Warum das futuristische Stadtbau-Projekt NEOM Hilfe von Spitzenköchen holt
Eine 170 Kilometer lange verspiegelte Wand zerschneidet die Wüstenlandschaft bis an die Saudi-Arabische Küste. Sie ist nicht nur eine Wand, sondern auch eine Megastadt, in der bis zu neun Millionen Menschen leben. Autos gibt es nicht, wichtige Infrastruktur ist zu Fuß oder per High-Speed-Zug erreichbar. Südlich des Suezkanals schwimmt die Hafenstadt Oxagon. Sie wird zu 100 Prozent mit grüner Energie versorgt. Touristen lieben die Inselstadt Sindalah im Roten Meer und Wintersportler pilgern nach Trojena, den Austragungsort der Asiatischen Winterspiele 2029.
Das alles ist noch nicht Realität. Sondern die Zukunftsvision von Kronprinz Mohammed bin Salman, der das Projekt im Jahr 2017 vorstellte und eine halbe Billion Dollar in dessen Realisierung stecken will. Der autoritär regierte Staat Saudi-Arabien ist dank seiner Ölexporte eines der reichsten Länder der Welt, doch weil Öl nicht für immer ist, sollen die Einkünfte diversifiziert werden. Teil dieser Strategie ist NEOM: ein Komplex aus Planstädten, Technologiepark und Attraktionen, der klingt, als stamme die Idee aus einem Science-Fiction-Roman. Die Zukunftsstädte sollen sich im Sinne der Nachhaltigkeit weitgehend selbst mit Energie und Lebensmitteln versorgen können. Aber wie?
Eine 170 Kilometer lange verspiegelte Wand zerschneidet die Wüstenlandschaft bis an die Saudi-Arabische Küste. Sie ist nicht nur eine Wand, sondern auch eine Megastadt, in der bis zu neun Millionen Menschen leben. Autos gibt es nicht, wichtige Infrastruktur ist zu Fuß oder per High-Speed-Zug erreichbar. Südlich des Suezkanals schwimmt die Hafenstadt Oxagon. Sie wird zu 100 Prozent mit grüner Energie versorgt. Touristen lieben die Inselstadt Sindalah im Roten Meer und Wintersportler pilgern nach Trojena, den Austragungsort der Asiatischen Winterspiele 2029.
Das alles ist noch nicht Realität. Sondern die Zukunftsvision von Kronprinz Mohammed bin Salman, der das Projekt im Jahr 2017 vorstellte und eine halbe Billion Dollar in dessen Realisierung stecken will. Der autoritär regierte Staat Saudi-Arabien ist dank seiner Ölexporte eines der reichsten Länder der Welt, doch weil Öl nicht für immer ist, sollen die Einkünfte diversifiziert werden. Teil dieser Strategie ist NEOM: ein Komplex aus Planstädten, Technologiepark und Attraktionen, der klingt, als stamme die Idee aus einem Science-Fiction-Roman. Die Zukunftsstädte sollen sich im Sinne der Nachhaltigkeit weitgehend selbst mit Energie und Lebensmitteln versorgen können. Aber wie?
«From the planet to the plate»
NEOMs «einzigartige kulinarische Identität» wird in Zusammenarbeit mit dem von den italienischen Spitzenköchen Norbert Niederkofler und Paolo Ferretti gegründeten Projekt CARE’s erarbeitet, wie NEOM Anfang März mitteilte. Die Lebensmittelbeschaffung werde verantwortlich «from the planet to the plate», also vom Planeten auf den Teller gehandhabt. Das Ziel: Eine neue Generation von Köchen zu inspirieren, die aus frischen Zutaten aus der Region neue Gerichte kreieren werden.
Noch ist NEOM weit von seiner Fertigstellung entfernt, geschweige denn von seinem Ziel, Lebensmittel selbstständig und nachhaltig zu produzieren. Als ersten Schritt entwickeln NEOM und CARE’s ein «Manifesto» für Fachleute der Lebensmittelbranche. «Mit dem Ziel, saudische Talente zu fördern, wird die Partnerschaft Ausbildungsmöglichkeiten und Kochcamps anbieten sowie eine Award-Serie ins Leben rufen, um führende Beispiele für Innovationen im Bereich der Lebensmittelsysteme auszuzeichnen», heißt es in der Aussendung.
«Durch diese Partnerschaft hat CARE’s die Möglichkeit, nicht nur eine Grundlage für einen ethischeren und nachhaltigeren Ansatz in der Gastronomie des Königreichs zu schaffen, sondern auch saudische Talente zu fördern, um Innovationen im Lebensmittelbereich voranzutreiben», sagt Niederkofler. Die Bestrebungen der Botschafterköche aus dem CARE’s-Netzwerk und der NEOM-Spezialisten werden nicht nur dem Königreich, sondern auch dem Rest der Welt zugutekommen.
Bereits 141 internationale Köchinnen und Köche gehören mittlerweile dem CARE’s Netzwerk an, das sich einem ethischen und nachhaltigen Ansatz beim Kochen im Einklang mit der Natur und regionaler Gemeinschaften verschrieben hat. Eine Philosophie, die bei der Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien wohl vor die Zerreißprobe gestellt werden wird.
Kritik an NEOM
Denn, so utopisch die Vision des Projekts NEOM erscheint, dessen Umsetzung ist problematisch. Die für den Bau notwendige Zwangsumsiedlung von rund 20.000 Beduinen, die in der Region lebten, wird von Menschenrechtsorganisationen stark kritisiert. Eine kooperative Recherche der Wirtschaftswoche und LiveEO zeigte, dass seit Anfang 2021 mehrere Dörfer abgerissen und die Bewohner zwangsumgesiedelt wurden. Mehrere Bewohner wurden zu langen Haftstrafen oder gar zum Tode verurteilt, weil sie gegen NEOM Widerstand leisteten, wie mehrere Medien im Herbst 2022 berichteten.