KP Kofler: Gentleman Caterer

Herkömmliches Catering war gestern. Mit seinem Gespür für Zeitgeist hat KP Kofler das Geschäft auf ein neues Niveau gehoben. Wie Kofler & Kompanie zu der Macht am Markt wurde und wo neues Potenzial liegt.
Oktober 12, 2017 | Text: Marion Wolf | Fotos: Andreas Alexander Bohlender, Paul Winch-furness, White Rabbit Fund / Kricket, Amanda Nikolic

Ob VIP-Catering für über 200.000 Gäste bei der WM in Brasilien, eine gigantische Hochzeit in London mit Soufflé für 650 Personen oder das Essen für den Bundespäsidenten mit 3000 Gästen in nur eineinhalb Stunden. Der Mann, den alle nur KP Kofler nennen, liebt die sportliche Herausforderung.

Auch weil sie in seiner Zeit als Reitprofi in den 80er-Jahren ein entscheidender Teil seines Lebens war. Genau diese Challenge sucht der 53-Jährige aktuell wieder mit dem Einstieg in den Londoner Markt, den er das Silicon Valley für Food in Europa nennt. „Hier ist Champions League in allem. Das meiste Geld, das meiste Talent, aber auch der größte Wettbewerb und man muss verdammt gut sein.“

Doch London ist auch ein riskantes Pflaster, bisher konnten nicht viele Deutsche in der britischen Hauptstadtgastronomie erfolgreich Fuß fassen.
Paradebeispiel bleibt Rainer Becker mit seinen zuma- und roca-Restaurants. Doch KP Kofler, der CEO von Kofler & Kompanie, der in Deutschland weitgehend für sein Catering und Eventcatering bekannt ist, hat jenseits des Ärmelkanals primär ein anderes Marktsegment im Blick: Fresh Casual Restaurants. Seit Jahren hat Kofler, der London neben Berlin als seine Zweitheimat auserkoren hat, die Stadt an der Themse als Experimentierfeld der Gastrobranche im Blick.

Ob VIP-Catering für über 200.000 Gäste bei der WM in Brasilien, eine gigantische Hochzeit in London mit Soufflé für 650 Personen oder das Essen für den Bundespäsidenten mit 3000 Gästen in nur eineinhalb Stunden. Der Mann, den alle nur KP Kofler nennen, liebt die sportliche Herausforderung.

Auch weil sie in seiner Zeit als Reitprofi in den 80er-Jahren ein entscheidender Teil seines Lebens war. Genau diese Challenge sucht der 53-Jährige aktuell wieder mit dem Einstieg in den Londoner Markt, den er das Silicon Valley für Food in Europa nennt. „Hier ist Champions League in allem. Das meiste Geld, das meiste Talent, aber auch der größte Wettbewerb und man muss verdammt gut sein.“

Doch London ist auch ein riskantes Pflaster, bisher konnten nicht viele Deutsche in der britischen Hauptstadtgastronomie erfolgreich Fuß fassen.
Paradebeispiel bleibt Rainer Becker mit seinen zuma- und roca-Restaurants. Doch KP Kofler, der CEO von Kofler & Kompanie, der in Deutschland weitgehend für sein Catering und Eventcatering bekannt ist, hat jenseits des Ärmelkanals primär ein anderes Marktsegment im Blick: Fresh Casual Restaurants. Seit Jahren hat Kofler, der London neben Berlin als seine Zweitheimat auserkoren hat, die Stadt an der Themse als Experimentierfeld der Gastrobranche im Blick.

Aus mehreren Gründen: Ein Ballungsgebiet mit 14,5 Millionen Menschen, das in Europa so kein zweites Mal zu finden sei, und ein Eventmarkt, der auf mehrere Milliarden Euro geschätzt werde. Längst ist das Unternehmen Kofler & Kompanie mit Wurzeln in Frankfurt am Main mehr als ein 08/15-Caterer.
„Wir entwickeln uns vom Eventcaterer zu Global Hospitality hin zum Solution Provider“, beschreibt KP Kofler den Prozess aus der Erfahrung der Jahre, seit er Kofler & Kompanie im Jahr 1991 gründete.

„Eventcatering ist ein wunderbares, spannendes Geschäft, aber es ist kein skalierbares Geschäft, weil es immer eine gewisse Fallhöhe hat – je nachdem, wie die Konjunktur und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind. Wo zuerst gespart wird, wenn es mal nicht so gut läuft, sind Incentives für Mitarbeiter und Marketing und PR.“ Von dieser Abhängigkeit hat sich der Entrepreneur längst freigespielt.

Expansion von Frankfurt in 13 Länder

Was sich heute als topmoderner Multikonzern unter dem Label Global Hospitality Solutions mit 450 festen Mitarbeitern aus 40 verschiedenen Nationen auf drei Kontinenten in sieben Ländern darstellt, begann 1823 als Familienunternehmen, als Stadtbäckerei Kofler in Bad Homburg bei Frankfurt am Main.
In sechster Generation erlernt KP Kofler der Familie zuliebe auch den Beruf des Konditors und setzt die Meisterprüfung als Jahrgangsbester drauf. Doch dass ihm das Handwerk nicht ausreicht, ist dem heutigen Unternehmer bereits damals klar. Er absolviert ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt.

Danach steigt Kofler jedoch nicht ins Familienunternehmen ein, sondern macht 1989 sein Hobby, das Spring­reiten, zum Beruf. Täglich sitzt er bis zu zehn Stunden im Sattel, schafft es bis in die Juniorennationalmannschaft. Zwei Jahre später hängt er den Sattel an den Haken und macht sich mit dem Cateringbetrieb in Frankfurt selbständig.
1993 übernimmt er dort das Schirn-Café, macht es zum Frankfurter Place to be und wird dafür 1996 mit dem Branchen-Oscar, dem Herforder-Preis, ausgezeichnet.

Als 32-jähriger Jungunternehmer dann der herbe Rückschlag auf heimatlichem Terrain mit dem Restaurant-Großprojekt Euronet im Basement des Eurotowers: Was als 1300 Quadratmeter großer Luxury-Food-Court geplant war, endet aus bautechnischen und Konzeptgründen im Desaster.
Mit einem Verlust von 750.000 Mark (umgerechnet 380.000 Euro) steigt KP Kofler 1998 aus dem Projekt aus und erkennt: „Man kann nicht zu viele Dinge in einer Stadt wie Frankfurt machen, die 600.000 Einwohner hat.“

Als entscheidender Schritt für die Entwicklung von Kofler & Kompanie erweisen sich 2001 der Umzug nach Berlin und der Einstieg ins Prestigeobjekt Deutsches Historisches Museum mit der exklusiven Betreuung von über 2000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche. In der Hauptstadt Fuß zu fassen, ein Schachzug, auf den der Entrepreneur bis heute stolz ist.
Der Mann, den alle nur KP Kofler nennen, liebt die sportliche Herausforderung.
„Das haben auch viele unserer Mitbewerber versucht. Die meisten haben sich aber letztendlich in Berlin nicht durchgesetzt.“ Timing und Erfolg, eine für den Entrepreneur nicht zu unterschätzende Paarung. Sich von der Masse abzusetzen, ein weiterer Erfolgsfaktor. Mit dem Lifestyle-Konzept Pret A Diner, einer Dining Experience unter der Subline „Food Fanatics, Party Animals & People Collectors“ mit unkonventionellen Locations, setzt KP Kofler ein State­ment in der Branche.

In den Anfangsjahren ab 2004 als Schaulaufen mit Spitzenköchen wie Juan Amador, Tim Raue und Massimo Bottura initiiert, gibt es sich heute, dem Zeitgeist entsprechend, mehr casual, bezieht Street-Food- und Food-Sharing-Elemente ein.

Fußball, die Tür zu einem Millionengeschäft

Weiterer Meilenstein dann die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Berlin und der Einstieg in das Millionengeschäft Sport Hospitality. Als damals noch relativ kleines Unternehmen mit 60 festen Mitarbeitern und einem Umsatz von sechs Millionen Euro übernimmt KP Kofler mit seinem Unternehmen das Stadioncatering für 35.000 Gäste.
„Ich weiß noch, ich habe am Abend vor dem Finale eine Ansprache gehalten, da haben wir mit 1000 Leuten gearbeitet. Das war schon relativ beeindruckend.“ Seit Berlin, Südafrika und Brasilien ist das VIP-Catering bei den WMs eine Konstante. Durch dieses Standbein übersteht das Unternehmen auch die Finanzkrise 2008/2009 quasi unbeschadet.

Ressourcen und Mitarbeiter, die zu dieser Zeit in Deutschland ungenutzt sind, verlagert Kofler vorausschauend während der Fußball-WM nach Südafrika.
„Als wir im Sommer 2010 zurückkamen, war es in Deutschland, als hätte jemand über Nacht das Licht ausgeknipst. Alle unsere Konkurrenten hatten Leute entlassen, Kapazitäten abgebaut und Betriebe geschlossen. Und wir hatten halt Kapazitäten und außerdem auch Geld verdient“, spricht KP Kofler von einer Schlüsselzeit für Kofler & Kompanie.

So können heute feste und mobile Locations in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Norwegen, Dänemark, Österreich, Brasilien, Südafrika, Russland, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten bespielt werden. Dennoch das Geschäft am Cateringmarkt und der Kunde sind umkämpft, deshalb wird der Macher an der Spitze nicht müde zu betonen, was seine Marke von anderen abhebt.
Die internationale Erfahrung ist da sicher ein nicht unerheblicher Faktor, zuletzt wurde etwa die Weltpremiere der neuen S-Klasse in Schanghai für Mercedes in Szene gesetzt.

KP Kofler als Marke des Unternehmens

KP Kofler ist Gesicht und Aushängeschild der Marke Kofler & Kompanie. Da kommt es schon mal vor, dass der 53-Jährige in sechs Tagen in Ashgabat, St. Petersburg, Moskau, Mailand, London und Frankfurt Flugkilometer sammelt. Seine Bilanz aktuell: 250 Flüge im Jahr. Für 2022 hat der CEO angekündigt, dass er sich jemanden wünscht, der seine operativen Aufgaben übernimmt.
Ein Rückzug soll das aber keineswegs sein. Gut so, denn als Kofler in den vergangenen Jahren seinen Fokus eher auf den Aufbau des internationalen Geschäfts in China, London und Brasilien richtete, begann der deutsche Markt zu schwächeln. Im Oktober 2016 zog er die Notbremse und übernahm wieder den Vorsitz der Geschäftsführung.

„Ich bin eigentlich keiner der Unternehmer, die das Gefühl haben, sie leiden unter Kontrollverlust, aber in Deutschland haben sich ein paar Sachen nicht ganz so entwickelt, wie ich das gerne gehabt hätte. In den letzten zwei Jahren waren wir nicht fokussiert genug bei der Suche nach guten Locations und da braucht es auch irgendwo den Chef, um der Sache eine Richtung zu geben.“
Kürzlich machte er den Deal mit dem Funkhaus Berlin klar und auch auf dem Vertrag mit der Zeche Zollverein als First Caterer ist gerade die Tinte trocken.

Investment im Silicon Valley für Food

Der Bad Homburger ist ein Macher, dem es nicht an Selbstbewusstsein und Vision mangelt.
„Wir sind im Moment in der Größenordnung von 60 Millionen Euro plus und wollen bis 2020 an die 100 Millionen kommen. Das kriegt man natürlich nicht über Eventcatering hin und deshalb ist die Diversifizierung im Bereich Hospitality Solutions entscheidend. Da schauen wir, wo es spannende Märkte gibt.“

Deshalb auch das Engagement auf dem Londoner Markt. Die großen Themen der Zukunft sind hier für KP Kofler „Delivery Service“ und „Fresh Casual Restaurants“. Er ist überzeugt, dass der Zuliefermarkt, der in der Vergangenheit von lapprigen Pizzas, überkochter Pasta und wenig inspiriertem Fast Food beherrscht worden sei, auch aktuell schon von guten bis sehr guten Restaurants Konkurrenz bekommt.
Doch für den Hospitality-Profi geht die Entwicklung noch einen Schritt weiter: „Ich glaube, dass Gastronomie und Catering in gewisser Weise dichter zusammenrücken und vielleicht an der einen oder anderen Stelle zum Wettbewerber werden.“

Das größte Potenzial sieht Kofler in diesem Zusammenhang im Bereich der Fresh Casual Restauraurants – Locations, die weiterhin frisch kochen, in denen der Bon pro Gast aber zwischen 25 und 35 Euro liegt. Also niedriger als in einem klassischen Restaurant. Um bei dieser Entwicklung bewusst sein Stück vom Kuchen abzubekommen, hat der 53-Jährige Mitte 2016 sein neuestes Baby aus der Taufe gehoben, den White Rabbit Fund.
Wir sind im Moment in der Größenordnung von 60 Millionen Euro plus und wollen bis 2020 an die 100 Millionen kommen.

Ziel: sich mit der nächsten Generation von Unternehmern zu umgeben. Dafür gründete er gemeinsam mit Chris Miller, dem früheren Commercial Director der Soho House Group und Insider des Londoner Gastromarktes, den White Rabbit Fund. Ähnlich wie in einem Start-up-Programm investiert Kofler in erfolgversprechende innovative Gastrokonzepte, unterstützt sie mit dem Know-how eines global aufgestellten Konzerns mit dem Ziel, das Konzept in Serie auszurollen.
Das Risiko minimiert der Entrepreneur dabei bewusst: „Bei uns ist es nicht wie beim Investment in Start-ups, dass, wenn man es gut macht, von zehn eines der Hammer ist, eine Sache mittelmäßig und acht sterben. Ich glaube schon, dass wir eine deutlich höhere Trefferquote haben.“

200 Restaurants haben sie dafür genau angeschaut und daraus zwei für die erste Förderrunde in London ausgewählt: Kricket, ein indisches Restaurant mit dem gewissen Twist aller Kofler-Projekte, das im Januar 2017 eröffnete, und Island Poke, mit in den USA boomendem Bowl Sushi (Eröffnung Oktober 2016).
„Wir liegen im Moment etwa knapp bei dem Doppelten von dem, was wir pro Woche budgetiert haben.“ Die ersten Tendenzen zeigen, dass KP Kofler wieder einmal einen feinen Riecher für Trends hat. Wenn daraus ein Millionengeschäft wie im Bereich Sport Hospitality erwächst, dann kann sich der Gentleman unter den Caterern endgültig die Krone der Branche aufsetzen.
www.koflerkompanie.com

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