Betreiberwechsel: Warum die Geisel Privathotels den Königshof abgeben
Ende 2022, deutlich später als geplant, soll das Projekt «Neubau Hotel Königshof» fertiggestellt werden. Für die Besitzer, die Brüder Carl, Michael und Stephan Geisel, war es eine schwere Geburt: Ursprünglich war der Abriss des Königshofs am Münchner Karlsplatz schon für 2015 vorgesehen gewesen, dann wurde er auf Ende 2017 verschoben. Eine von Denkmalschützern initiierte Petition legte den Neubau dann zeitweise lahm. Der extravagante Entwurf der spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano, ein modernes, auffälliges Gebäude mit einer gewagten Spalte, bleibt umstritten.
Ebenso kompliziert erwies sich der Bau selbst: Das ursprüngliche Gebäude wurde komplett abgerissen, bevor mit den schwierigen Arbeiten über dem S-Bahn-Tunnel begonnen wurde. Nicht zuletzt Corona machte den Geisels wohl einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Jetzt, da das Mammutprojekt endlich in der Zielgeraden steht, kommt noch eine überraschende Wendung: die Brüder Geisel haben angekündigt, das Hotel nicht selbst zu betreiben.
Ende 2022 soll das Hotel Königshof fertiggestellt werden. Die Geisel Privathotels werden es aber nicht selbst betreiben, wie aus einer Aussendung hervorgeht
Wird Benko das Hotel Königshof übernehmen?
Den drei Brüdern sei die Entscheidung, das Hotel nicht selbst zu betreiben, nicht leichtgefallen. «Der Königshof war Jahrzehnte lang das Flaggschiff der Geisel Privathotels und ein Teil der tiefen Verwurzelung unserer Familie in München. Wir sind weiterhin überzeugt von der Attraktivität der Landeshauptstadt und bleiben mit unseren Betrieben als leidenschaftlicher Gastgeber prominent in München vertreten», schreiben sie in einer Aussendung.
Erste Gespräche mit Interessen würden bereits geführt. Über Details wird nichts verraten, es komme laut Medienberichten aber der österreichische Großinvestor René Benko infrage, dem schon große Teile der Münchner Altstadt gehören.
Grund für den Verkauf des Königshof könnten der Pandemie verschuldete Umsatzeinbußen sein. Ende des vergangenen Jahres mussten die Geisel Privathotels auch schon das Boutique-Hotel Anna aufgeben.
«Wir sind überzeugt, dass sich ein so einzigartiges neues Fünf-Sterne-Haus unter dem Dach einer internationalen Hotelmarke mit globaler Vermarktungsplattform am erfolgreichsten im Markt positionieren lässt», zeigen sich die Geisels trotz des Rückschlags hoffnungsvoll. «Wir werden als Projektentwickler den Hotelbau planmäßig fertigstellen und uns zukünftig auf die Weiterentwicklung unserer Bestandsbetriebe konzentrieren. Mit der Luxus-Stadtresidenz Beyond, dem First-Class-Haus Excelsior mit dem Weinrestaurant Vinothek, der Schwabinger Wahrheit sowie der Weinhandlung Geisels Weingalerie betreiben wir eine optimale Kollektion an inhabergeführten Hotels und Gastronomieangeboten.»