Petition legt Neubau des Hotels Königshof lahm
Seit Jahren sorgt dieses Projekt für erhitzte Gemüter: Der geplante Neubau des traditionsreichen Hotels Königshof am Stachus in München. Dabei prallen zwei sehr konträre Weltsichten aufeinander: Bedeutet der Neubau Mut zur Moderne und den Schritt in die richtige Richtung oder Katastrophe für das städtische, von Denkmalbauten geprägte Erscheinungsbild?
Ursprünglich war der Abriss des Königshofs, der sich in Besitz der Hoteliersfamilie Geisel befindet, schon für 2015 vorgesehen gewesen, dann wurde er auf Ende 2017 verschoben. Und in zwei Jahren soll dann das neue Hotelgebäude fertig sein. Ob dieses Datum tatsächlich eingehalten werden kann, steht aber in den Sternen.
Der Entwurf des spanischen Architektenbüros Nieto Sobejano sieht einen modernen neunstöckigen Neubau vor – drei Stockwerke mehr, als der Königshof aktuell hat. Doch viel mehr als fix und fertige Entwürfe gibt es bislang nicht, da die extravagante Architektur nicht allen in die Optik passt.
Seit 2014 legen sich Denkmalschützer wie die Münchner Altstadtfreunde mit einer 656 Unterschriften starken Petition quer, die sie beim Landtag eingereicht haben. Bislang wurde daher noch keine Entscheidung von Seiten der städtischen Verwaltung getroffen. Laut deutschen Medien, würde das Münchner Referat für Stadtplanung und Bauordnung grünes Licht für den Bau geben, aber kann andererseits das „Votum eines demokratisch gewählten Gremiums nicht einfach ignorieren“.
Aktueller Stand: Die Stadt wartet die Entscheidung des Landtags bezüglich der Petition ab. Dort hat sich nun auch der Vorsitzende des bayerischen Landesdenkmalrats, Thomas Goppel, in die Beratungen eingeschalten.
Renommierter Familienbetrieb mit viel Geschichte
Die Brüder Carl, Michael und Stephan Geisel gehören zu den großen Privathoteliers in München. Seit Beginn der 1990er-Jahre stehen sie in vierter Generation an der Spitze des Unternehmens und haben seitdem stark expandiert. Das Hotel Königshof am Stachus ist das Aushängeschild des Familienunternehmens.
Das seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Hotel geführte Haus, trägt seit Ausbruch des Ersten Weltkriegs den Namen „Königshof“ und wurde 1938 von der Familie Geisel übernommen. Das Hotel, das nach seiner fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den 1950er-Jahren von den Geisels wieder aufgebaut wurde, ist zwar nicht als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen, zählt aber wegen seiner Historie zu den bayerischen Denkmälern.