Deutschland: Harter Lockdown immer wahrscheinlicher
Die Infektionszahlen sind in Deutschland leider zu einem konstant hartnäckigen Übel geworden. Einen traurigen Höchstwert hat laut RKI nun auch die Anzahl jener erreicht, die den Kampf gegen den Virus nicht für sich entscheiden konnten.
Die Infektionszahlen sind in Deutschland leider zu einem konstant hartnäckigen Übel geworden. Einen traurigen Höchstwert hat laut RKI nun auch die Anzahl jener erreicht, die den Kampf gegen den Virus nicht für sich entscheiden konnten.
Emotionale Rede der Bundeskanzlerin
In ihren 15 Jahren als Bundeskanzlerin hat man Angela Merkel selten so erlebt. Am Mittwoch vor dem Bundestag wurde die sonst für ihre Nüchternheit und sachliche Betrachtung der Dinge bekannte Politikerin emotional wie nie. Es sei an der Zeit zu handeln, damit dieses Weihnachten nicht das letzte mit unseren Großeltern sei. „Wir werden es im Nachhinein bereuen, jetzt zu wenig getan zu haben.“ Sie spricht sich deutlich für einen harten Lockdown nach Weihnachten bis über Neujahr aus und appelliert dabei auch an die Länder, die Empfehlungen der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina ernstzunehmen.
Zahlen und Fakten
Die Lage in Deutschland spitzt sich immer weiter zu. Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut RKI bei 149,7 pro 100.000 Einwohner, die Steigerung von COVID-19-Fällen bei 23.679 im Vergleich zum Vortag und die Gesamtanzahl bei 1.242.203 Corona-Erkrankten. Die Gesamtanzahl der COVID-19-Todesfälle liegt bei 20.372. Zuletzt verschieden 440 COVID-Patienten von einem Tag auf den anderen.
Geschäfte schließen, Kontakte minimieren
Wann wenn nicht jetzt biete sich die beste Gelegenheit, in den folgenden drei Wochen nach Weihnachten in einen harten Lockdown zu gehen, um die Corona-Pandemie in Deutschland wieder unter Kontrolle zu bringen und sich auf die angepeilte 7-Tage-Inzidenz von 50 pro 100.000 Einwohner hinzubewegen. Denn eines ist traurige Gewissheit – die Zahlen steigen weiter an, ein Abwärtstrend ist nicht erkennbar. Aus der Stellungnahme der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina – einer der Experten ist Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charite – geht die klare Empfehlung hervor, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen. In ganz Deutschland solle das öffentliche Leben weitgehend ruhen. Im Vergleich zum Frühjahr seien die Kontakte während des jetzigen Teil-Lockdowns um ganze 20 Prozent weniger reduziert worden. „Das reicht einfach nicht aus“, so Drosten.
Politischer Rückenwind
Auch wenn es noch keine offizielle Verständigung unter den Ministerpräsidenten gibt und es unklar ist, ob am Sonntag eine Entscheidung zu einem harten Lockdown fallen wird, vernimmt man befürwortende Stimmen. Allen voran aus den Bundesländern Bayern – Markus Söder rief mit 9. Dezember den Katastrophenfall aus, Schleswig-Holstein, und Sachsen. Hier zieht Bundesminister Michael Kretschmer die Notbremse bereits ab 14. Dezember und schließt Schulen, Kitas, Horte und Geschäfte mit Ausnahme der Lebensmittelgeschäfte und Läden für den Grundbedarf. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht sich für die massive Reduktion der Kontakte für einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen aus. Man müsse dem Virus so gut wie gar keine Chance geben, um wieder auf ein anderes Niveau zu kommen.