Wie Alina Meissner-Bebrout ihr Restaurant zum Stern führte
Begonnen hat alles mit Tapas. Damals, kurz nach der Eröffnung des Bi:brauds, stand Alina Meissner-Bebrout allein in der Küche, die heute zu den wohl kleinsten Sterneküchen Deutschlands zählt.
Begonnen hat alles mit Tapas. Damals, kurz nach der Eröffnung des Bi:brauds, stand Alina Meissner-Bebrout allein in der Küche, die heute zu den wohl kleinsten Sterneküchen Deutschlands zählt.
So herausfordernd es auch war, sechs Tage die Woche alleine für die Gäste zu kochen: Über die Jahre entwickelte Meissner-Bebrout einen Stil, in dem Tapas bald keinen Platz mehr haben sollten. Mediterran inspiriertes Fine Dine, das präzise und ohne Schnickschnack gearbeitet wird – so könnte man die Küche der heute 32-Jährigen am besten beschreiben.
Ein Hauptgang wie etwa die Brust vom Öllinger Kornhuhn, Steinpilzcannelloni und Liebstöckel steht geradezu exemplarisch für Meissner-Bebrouts Küchenlinie. Wobei das auch nur die halbe Wahrheit ist: Denn es ist auch ihre weltoffene Neugierde, die sich immer wieder in bestimmten Speisen widerspiegelt. Das zeigt beispielsweise das verspielte Amuse-Bouche aus Dinkel-Roggenbrot mit Miso-Zwiebelbutter, Taco mit Shiso, Rettich und Kimchi ganz klar.
Nachdem im deutschen Guide Michelin 2022 Meissner-Bebrouts Küche bereits empfohlen, aber noch nicht mit einem Stern ausgezeichnet wurde, stellte die ehrgeizige Köchin ihr Restaurant vom À-la-carte-Betrieb komplett auf Menü um – und holte sich in der aktuellen Ausgabe der Küchenbibel nun den begehrten Stern.
Neben dem klassischen Fünf-Gänge-Menü gibt es eine vegetarische Option und sogar die Möglichkeit auf ein veganes Drei-Gänge-Menü. Dass Alina Meissner-Bebrout dafür nicht mehr alleine, sondern mit drei weiteren Küchentalenten hinter dem Herd steht, versteht sich natürlich von selbst.
Alina Meissner-Bebrout
Die gebürtige Münchnerin entschied sich bereits mit 17 Jahren für den Beruf als Köchin. Sie lernte ihr Handwerk von der Pieke auf in der Sternegastronomie. Einer ihrer Lehrmeister war auch Sven Elverfeld, der mit seinem Restaurant Aqua in Wolfsburg zu den prägendsten Drei-Sterne-Köchen Deutschlands zählt. Es folgten Wanderjahre in einer Berghütte in Tirol und auf Mallorca – bevor sich Meissner-Bebrout mit gerade einmal 23 Jahren für die Selbstständigkeit entschied: 2014 eröffnete sie ihr Restaurant Bi:braud in Ulm. Der deutsche Guide Michelin zeichnete Meissner-Bebrout 2023 mit dem „Young Chef Award“ aus, ihre Küche erhielt im selben Jahr einen Michelin-Stern.