Was gibt es Neues in der Barszene?
Wie Gaz Regan zum Idol aller Bartender wurde
Zwei Big Names der Barszene haben zuletzt von sich reden gemacht. Beginnen wir mit der traurigen Nachricht: Cocktail-Gott Gary Regan, bekannt als Gaz Regan, ist am 15. November im Alter von 68 Jahren in einem New Yorker Krankenhaus verstorben. Seine Frau postete auf Facebook über den Verlust. Regan hatte schon länger an Krebs gelitten und zuletzt war auch noch eine Lungenentzündung dazugekommen. Sein Tod erschüttert die Szene, denn Regan war ein wahrer Titan seines Fachs, Idol und Mentor unzähliger junger Barkeeper.
Blicken wir kurz auf sein außergewöhnliches Leben zurück: Er war gebürtiger Engländer – seine Eltern betrieben ein Pub – und wanderte mit 22 Jahren nach Amerika aus. 1973 begann er, als Barkeeper in einer Irish Bar an der Manhattan Upper East Side zu arbeiten. Vier Jahre lang war er Manager im North Star Pub in New York City. Ab den 90er-Jahren begann er, sein immenses Know-how und seine Expertise in Kolumnen zu teilen und in Büchern zu verewigen.
Ganze 18 Werke schrieb er im Laufe seines Lebens, darunter „The Bartender’s Bible“ und „The Joy of Mixology“. Wenn er als Speaker auftrat, lag ihm die Szene zu Füßen. Er war ein Genie und gleichzeitig einfach ein lieber Mensch, dem der Ruhm nicht zu Kopf gestiegen war. R.I.P., Gaz Regan!
Schumann-Shitstorm
Weniger Lob als Schelte musste zuletzt Charles Schumann über sich ergehen lassen. Nachdem er bei den World’s 50 Best Bars mit dem Industry Icon Award geehrt worden war, fegte ein Shitstorm über ihn hinweg, weil er in seinem Film „Schumanns Bargespräche“ 2017 bezweifelt hatte, dass Frauen spätnachts noch hinter der Bar stehen sollten. Nach der Auszeichnung hagelte es Sexismusvorwürfe, bis Schumann den Award wieder zurückgab.
Er hat es sicher ungünstig ausgedrückt, aber man muss auch bedenken, dass er in einer ganz anderen Generation aufgewachsen ist. Er ist jetzt 78 und nimmt sich kein Blatt mehr vor den Mund. Heute gibt es keine Unterschiede mehr. Frauen sind in der Gesellschaft genauso angekommen und wenn eine Frau um drei Uhr früh in der Bar Cocktails shaken möchte, soll sie das machen dürfen. Jeder muss sich sein eigenes Bild davon machen, aber es ist auch nicht okay, derartig auf Schumann loszugehen. Beide Seiten sollten die Kirche im Dorf lassen und gut miteinander auskommen.