Charly Temmel – Der Eisprinz von Kalifornien
Der „Gouvernator“ spielt gerade eine Partie Schach, raucht genussvoll eine Zigarre und sagt stolz „I greif mi“. Es ist der erste Montag im Monat, und es ist Zigarrenabend im Schatzi On Main. Sofern man am Zigarrenabend Einlass in das Schatzi On Main findet, bekommt man für 85 Dollar nicht nur ein exzellentes Menü, Drinks, das berühmte Temmel-Eis und zwei Zigarren, sondern auch noch Hollywood Stars zum Anfassen. Wie hat es Charly Temmel aus Graz geschafft, dass Amerika verrückt nach seinem Eis ist und Stars wie Bruce Willis, Michael Keaton und Kim Basinger in seinem Schatzi On Main Kaiserschmarrn, Wienerschnitzel und Apfelstrudel essen?
Charly Temmels Eltern führten in Graz ein Gasthaus. Er übernahm den Familienbetrieb und baute ihn sukzessive aus. Mehrere Konditoreien und Eissalons folgten. Ein Erfolg,
Der „Gouvernator“ spielt gerade eine Partie Schach, raucht genussvoll eine Zigarre und sagt stolz „I greif mi“. Es ist der erste Montag im Monat, und es ist Zigarrenabend im Schatzi On Main. Sofern man am Zigarrenabend Einlass in das Schatzi On Main findet, bekommt man für 85 Dollar nicht nur ein exzellentes Menü, Drinks, das berühmte Temmel-Eis und zwei Zigarren, sondern auch noch Hollywood Stars zum Anfassen. Wie hat es Charly Temmel aus Graz geschafft, dass Amerika verrückt nach seinem Eis ist und Stars wie Bruce Willis, Michael Keaton und Kim Basinger in seinem Schatzi On Main Kaiserschmarrn, Wienerschnitzel und Apfelstrudel essen?
Charly Temmels Eltern führten in Graz ein Gasthaus. Er übernahm den Familienbetrieb und baute ihn sukzessive aus. Mehrere Konditoreien und Eissalons folgten. Ein Erfolg, wo sich die meisten zurückgelehnt hätten, um die Früchte ihrer Arbeit zu genießen. Nicht so Charly Temmel. Als er 1995 von einem Kurztrip aus den USA nach Graz zurückkehrte, schwor er mit seinem Eis das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu erobern und den Amerikanern das Eisschlecken zu lehren. Er übergab das Management seiner Betriebe seinem Cousin Manfred und wanderte mit seiner Frau Maria und seinem damals 6-jährigen Sohn nach Los Angeles aus. Er ließ sich „The Best Ice-Cream in The World“ („Die Amis lieben solche Superlative, und ich solche Herausforderungen.“) patentieren und unterstrich so sein Selbstbewusstsein. Heute findet sein Eis in den USA nicht nur reißenden Absatz, sondern er betreibt auch noch eines der bekanntesten Restaurants der Welt, das „Schatzi on Main“ in Los Angeles.
Charly Temmel im Interview:
RP: Herr Temmel, warum haben Sie sich 1995 dem Risiko ausgesetzt nach Amerika zu gehen?
CT: In mir steckt soviel Energie, ich muss einfach etwas bewegen. Ich war von diesem Land nach meinem ersten Besuch begeistert und musste einfach versuchen in Amerika Fuß zu fassen. Da meine Stammgeschäfte, was ich den Grazerinnen und Grazern verdanke, immer sehr gut gelaufen sind, konnte ich es mir leisten, die Idee zu verwirklichen und in Los Angeles ein Eisgeschäft zu eröffnen. Die Schwierigkeit war nur, wie ich es meiner Frau beichten sollte. Sie hat mich zwar für wahnsinnig erklärt, aber da sieht man was Liebe ausmacht, sie ist mit mir mitgezogen und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Ohne ihre Hilfe und Unterstützung hätte ich es in Amerika niemals geschafft, so gesehen habe ich die tollste Familie der Welt.
RP: Wie war der Start in Los Angeles?
CT: Obwohl ich mich gut vorbereitet hatte, musste ich sehr schnell feststellen, dass in den Vereinigten Staaten andere Regeln als in Österreich herrschen. Angefangen von der Ess- bzw. Eiskultur bis hin zu Behördenwegen und Geschäftskonzepten. Wenn du in den Staaten erfolgreich sein willst, musst du dich und dein Geschäftskonzept den Wünschen und Bedürfnissen der Amerikaner anpassen. Ich habe in der einzigen Fußgängerzone von Los Angeles, der Third Street Promenade, mit einem Charly Temmel Ice Store begonnen. Ich erkannte aber schon nach kurzer Zeit, dass Eis alleine nicht funktioniert, da die Amerikaner unser Eis einfach nicht kannten. Ich reagierte sehr schnell und baute das Lokal in ein Eisgeschäft mit Restaurant um. Von diesem Zeitpunkt an hatte ich meine Grundexistenz in Amerika. Mein Ziel war aber immer, dass es Charly Temmel-Eis in ganz Amerika zu kaufen gibt.
RP: Ein großes Ziel?
CT: Und wie. Die haben uns natürlich nicht mit offenen Armen empfangen und gesagt „Oh Charly, auf dich haben wir gewartet“. Es ist nicht nur irrsinnig schwer, sondern auch wahnsinnig teuer, wenn du in Supermärkten gelistet werden willst. Vor allem braucht man zuerst einen guten Markennamen. Wir haben daher nachgedacht, wie wir es trotzdem schaffen könnten und haben einen Vertrieb über Tankstellen begonnen. Mittlerweile verkaufen wir unser Eis über die drei größten Tankstellenketten in ganz Kalifornien, Oregon, Washington, Florida und bald auch in New York.
RP: Wie schaffen Sie es die sieben Geschäfte in Graz, die Eisfabrik in Amerika und das Schatzi on Main zu managen?
CT: Partnerschaft ist ganz wichtig für mich. Daher habe ich in jedem meiner Geschäfte einen Partner auf den ich mich voll verlassen kann. Ich bin alle sieben Wochen in Österreich, da setze ich mich mit meinen Partner zusammen und wir besprechen alles. Meine Frau managt die Zentrale im Schatzi on Main und mein Bruder Wilfried ist für die Eisfabrik in Amerika verantwortlich. Und das macht er perfekt. So haben wir bei einer Eismesse gleich sieben Gold-, eine Silber- und drei Bronzemedaillien gewonnen.
Seither nehmen wir an keinem Bewerb mehr teil, weil wir eh alles gewinnen. Ohne engagierte Mitarbeiter hätten wir jedoch niemals diesen Erfolg. Ich habe die besten Partner, die man sich wünschen kann und sage meinen Mitarbeitern regelmäßig, dass ich sie schätze und mich freue, dass sie für mich arbeiten.
RP: Sind Ihre Partner auch an den Geschäften beteiligt?
CT: Natürlich. Wenn jemand auf mich zukommt und sagt, ich möchte einen neuen Charly Temmel Eisstore aufmachen und ich weiß, dass er korrekt und gut arbeitet, finanziere ich den Store. Der Partner bekommt 20% der Geschäftsanteile, einen guten Lohn und hat den Vorteil, dass er sofort mit einem guten Markennamen loslegen kann. Dieses System habe ich bei all meinen Geschäften, denn ich verlasse mich voll auf meine Partner und Mitarbeiter.
RP: Wie wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus?
CT: Er muss sein Handwerk natürlich beherrschen und vor allem muss es menschlich passen. Ich muss jemandem voll vertrauen können. Wir haben derzeit in allen Standorten ca. 250 Mitarbeiter und versuchen in unseren Geschäften in Amerika so viele Österreicher, Deutsche und Schweizer wie nur möglich zu beschäftigen. Zum einen freut es mich, wenn ich helfen kann und zum anderen sind sie bessere Arbeiter, hauen mehr rein und gehen mit einem wenn es sein muss durchs Feuer. Auch mein Geschäftsführer im Schatzi on Main ist ein Österreicher.
RP: Welche Tipps geben Sie jungen Menschen, die in Amerika arbeiten möchten?
CT: Die Leute stellen sich vor, dass sie aus dem Flugzeug aussteigen und einen Job haben. Das funktioniert so nicht. Zuerst muss Er oder Sie eine gute Ausbildung haben und sich die notwendigen Papiere wie Arbeitsgenehmigung etc. besorgen, denn ohne Papiere geht in Amerika überhaupt nichts. Dann durchstarten und niemals aufgeben. Ob man es dann schafft, hängt ausschließlich von jedem selbst ab. Es liegt nicht am Amerikaner oder am Land, sondern nur an jedem Einzelnen. Man darf sich auch nicht erwarten, dass man im ersten Jahr zur Nummer 1 wird. Es braucht alles seine Zeit. Man muss aber jeden Tag konsequent und hart für sein Ziel arbeiten.
RP: Sie sind ja mit Arnold Schwarzenegger befreundet und betreiben mit großem Erfolg sein ehemaliges Restaurant Schatzi on Main. Wie kam es dazu?
CT: Fredy Gerstl hat mir den Kontakt zu Arnolds Mutter, die unser Kaffeehaus in Graz, den Kaiserhof, liebte, und zu Arnold selbst hergestellt. Arnold war dann öfter zu Gast und hat das, was wir machen, einfach für gut empfunden und gesagt: „Toll, da ist wieder einer mit Energie.“ So hat sich unsere Freundschaft mit der Zeit intensiviert. Im Laufe der Zeit hat Arnold von sich aus bemerkt, dass wir gut und fair arbeiten, und das ist auch die Basis, um mit Arnold Geschäfte zu machen. Eines Tages habe ich ihn einfach gefragt, ob er mir das Schatzi on Main übergeben würde. So einfach war es.
RP: Wie groß ist Ihr Schatzi on Main?
CT: Wir haben 300 Sitzplätze, sind aber kein High-Class-Lokal. Wenn ein Koch Sterne oder Hauben hat, dann gratuliere ich ihm. Hut ab, vor solchen Leuten. Aber das bin nicht ich. Ich bin gut bürgerlich. Ich weiß, was ich kann und möchte den Gästen einen tollen Abend bereiten. Wir haben einen riesigen Feuerplatz, eine schöne Bar, eine Lounge und unseren berühmten Zigarrenclub. Und die Gäste lieben es.
RP: Schatzi on Main ist Dank Arnold Schwarzenegger und seiner Filmfreunde eines der bekanntesten Restaurants der Welt?
CT: Ja, Arnold und viele andere Stars lieben das Schatzi on Main. Es ist eines der wenigen Restaurants der Welt in dem man zufällig neben Kim Basinger, Larry Hagman oder Antonio Banderas zu Abend essen kann. Die Stars wie Bruce Willis, der sich gerne mal quer durch die Speisekarte isst, oder Steven Spielberg, der unseren frischen Birnensalat, den wir „roastet“ zubereiten, schätzt, lieben einfach die lockere Atmosphäre und den Apfelstrudel nach dem Rezept von Arnolds unvergessener Mama Aurelia.
Schatzi on Main ist aber auch ein wunderbarer Werbeträger für unser Eis und eine tolle Herausforderung. Ich bin sehr stolz auf das Schatzi on Main, aber mein Hauptgeschäft und meine Zukunft ist mein Eis. Ich hatte immer das Ziel, dass man Charly Temmel-Eis in jedem Supermarkt Amerikas kaufen kann. Es ist noch ein weiter Weg, aber ich werde mein Ziel sicher erreichen.
Zitate
«In mir steckt so viel Energie, ich muss einfach was bewegen.»
«Meine Arbeit macht mir Spaß, und das ist für mich ganz wichtig.»
«Ich sage meinen Mitarbeitern regelmäßig, dass ich sie schätze.»
«Graz ist für mich nicht nur Heimat, sondern der wichtigste Ort in meinem Leben.»
Schatzi on Main
3110 Main Street
CA 90405 Santa Monica
Tel.: 001-310-3994800
Fax: 001-310-3996868
Internet: www.temmel.com
E-Mail: charly@temmel.com
Im Schatzi on Main unterhält das Showtalent die Hollywood-Größen, die sich hier die Türklinke in die Hand geben