Widerstand gegen Grünen Pass in Italien

Was in Österreich schon seit Mai gilt, sorgt in Italien in diesen Tagen für Zwiespalt. Vor nun genau einer Woche wurde der Grüne Pass in Italien eingeführt. Der digitale Nachweis für eine Impfung, Genesung oder einen negativen Test ist nun für Restaurantbesuche und andere Aktivitäten in Innenräumen, wie kulturelle Veranstaltungen oder den Zutritt zu Fitnessstudios  und Sportveranstaltungen nötig. Für öffentliche Verkehrsmittel braucht man das Zertifikat noch nicht, ab September wird er aber auch in Fernzügen, Fernbussen und auf Fähren gebraucht.

Einführung des Grünen Passes erhöhte Impfbereitschaft

Nur wenige Stunden nach der Ankündigung der Einführung des Zertifikats stiegen die Zahlen der gebuchten Impftermine um rund 150.000 an, berichtete die FAZ im Juli. Die anfängliche Akzeptanz des Grünen Passes schwenkt aber nun bei Teilen der Bevölkerung in Unwilligkeit um, ihn auch umzusetzen. Das Staatsmedium Rai berichtete über Unklarheiten in vielen Branchen, wer die Gültigkeit des Nachweises prüfen soll.

Für die Kontrolle des Grünen Passes gibt es eine App, die offline funktioniert und keine persönlichen Daten speichern soll. Die Überprüfung der Identität einer Person ist jedoch grundsätzlich Aufgabe der Polizei.

Das Innenministerium hat jetzt offene Fragen über die Zuständigkeit geklärt. Gastwirte sind dafür verantwortlich, den Grünen Pass ihrer Gäste zu kontrollieren, nicht aber, deren Identität zu prüfen. Diese Kontrolle wird nur notwendig, wenn es eine offensichtliche Diskrepanz zwischen dem Geburtsdatum auf dem Zertifikat und dem Alter des Gastes gibt.

Grüner Pass führt zu Protesten und Streiks

Am Freitag planen Mitarbeiter der Firma Hanon Systems in Campiglione Fenile einen zweistündigen Streik, um gegen die Ankündigung des Unternehmens zu protestieren, der Zugang zur Kantine sei nur noch mit Grünem Pass erlaubt. Bei der Ankündigung des Grünen Passes berichteten Italienische Medien über Proteste in mehr als 80 Städten.

Die Infektionszahlen in Italien steigen derzeit erneut. Mit täglich mehr als 6.000 Neuinfektionen und einer 7-Tage-Inzidenz von 71 sind die Zahlen so hoch wie zuletzt im Mai. Es wurden genug Impfdosen verabreicht, um etwa 60 Prozent der Bevölkerung vollständig zu immunisieren. Seit dem Beginn der Pandemie wurden in Italien 128.334 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet.