Ramen und täuschen: Wie ein Fake-Restaurant das Internet zum Kochen brachte

Es war ein kulinarischer Bluff der besonderen Art: Mit Instant-Nudeln und einem cleveren Marketingplan schaffte es ein YouTuber, Gourmets und Influencer gleichermaßen hinters Licht zu führen.
Dezember 23, 2024 | Fotos: Shutterstock

Stell dir vor, du stehst in einer Schlange, die sich um den gesamten Häuserblock zieht. Die Luft ist erfüllt von Vorfreude, Mägen knurren, und die Webseite des exklusiven Ramen-Restaurants, das du gleich betreten wirst, verspricht ein unvergleichliches Dinner-Erlebnis. Was noch niemand weiß: Am Ende der Schlange warten keine handgemachten Gerichte aus raffinierten Zutaten – sondern Instant-Ramen aus dem Supermarkt.

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Instant-Ramen warteten statt dem versprochenen Gourmet-Menü auf die Gäste des Restaurants «Nise Jangara Ramen» – Foto: Shutterstock

Stell dir vor, du stehst in einer Schlange, die sich um den gesamten Häuserblock zieht. Die Luft ist erfüllt von Vorfreude, Mägen knurren, und die Webseite des exklusiven Ramen-Restaurants, das du gleich betreten wirst, verspricht ein unvergleichliches Dinner-Erlebnis. Was noch niemand weiß: Am Ende der Schlange warten keine handgemachten Gerichte aus raffinierten Zutaten – sondern Instant-Ramen aus dem Supermarkt.

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Instant-Ramen warteten statt dem versprochenen Gourmet-Menü auf die Gäste des Restaurants «Nise Jangara Ramen» – Foto: Shutterstock

Genau das passierte im August 2024 in Sydney. Der YouTuber Stanley Chen eröffnete das «Nise Jangara Ramen», ein scheinbar exklusives Pop-up-Restaurant. «Nise» bedeutet auf Japanisch «falsch» oder «gefälscht», doch diesen ironischen Hinweis übersahen die meisten. Mit minimalistischer Dekoration, einer mystischen «Aura-basierten» Menüauswahl und einem Hauch von Geheimnistuerei überzeugte Chen seine Gäste – darunter Influencer mit hunderttausenden Followern.

Die Krönung? Statt Gourmet-Küche landeten Instant-Ramen auf den Tellern, kunstvoll angerichtet, als wären sie in einem Michelin-Restaurant zubereitet. Die Reaktionen reichten von erstaunter Begeisterung bis zu ungläubigem Staunen, als Chen später die Wahrheit offenbarte. «Es ging nicht ums Essen, sondern um die Erfahrung», erklärte er. Und Erfahrung war es, die viele Gäste bereitwillig mit einer 5-Sterne-Bewertung belohnten.

Chen steht damit in einer illustren Reihe kreativer Täuscher. 2017 sorgte der britische Vice-Redakteur Oobah Butler mit einer ähnlichen Aktion für Furore. Sein «The Shed at Dulwich», ein fiktives Restaurant, wurde durch gefälschte TripAdvisor-Bewertungen zum bestbewerteten Lokal Londons – ohne auch nur einen einzigen echten Gast gehabt zu haben. Als er schließlich seine Gartenhütte für neugierige Gäste öffnete, servierte er Fertiggerichte aus dem Supermarkt.

Hier das Video, in dem das Geheimnis gelüftet wurde:

Was lehrt uns das? Die Macht der sozialen Medien hat die Wahrnehmung von Qualität und Wert revolutioniert. Eine clever inszenierte Online-Präsenz kann jedes Produkt, egal wie banal, zu einem begehrten Gut machen. Exklusivität und Hype sind die Zutaten, die selbst Instant-Ramen zum Luxusartikel machen können.

Doch die Geschichten von Nise Jangara Ramen und The Shed at Dulwich werfen auch Fragen auf: Wie verlässlich sind Online-Bewertungen? Wie leicht lassen wir uns von Äußerlichkeiten täuschen? Und warum stehen wir eigentlich Schlange für etwas, das wir zu Hause in drei Minuten selbst zubereiten können?

Vielleicht ist die Antwort einfach: Wir lieben die Idee, Teil von etwas Besonderem zu sein – auch wenn es nur ein gut inszenierter Scherz ist. Und während wir darüber nachdenken, könnten wir vielleicht auch selbst etwas lernen: Manchmal ist die Illusion das eigentliche Erlebnis.

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