Warum Tim Raue von Food-Trends nicht viel hält

Süße, knusprige, cremige und hübsche Food-Trends erobern seit Jahren das Netz. Doch besonders einer ist von ihnen gar nicht überzeugt: Sternekoch Tim Raue.
Juni 27, 2024

Pistazie. Besser gesagt: Pistaziencreme. Wer viel auf TikTok oder Instagram unterwegs ist weiß genau, worum es geht. Seit Monaten dreht sich die kulinarische Online-Welt beinahe ausschließlich um die grünen Kerne: Pistaziencreme in Croissants, Pistazientiramisu, Pistazien-Pasta, Pistaziencreme-Cappuccino – es gibt kaum etwas, das noch nicht «verpestaziet» wurde.

Und das natürlich zurecht, immerhin schmeckt die Creme ja wirklich fantastisch. Da wird sogar Nutella grün vor Neid. 

Im Frühsommer 2024 war beispielsweise wochenlang die sogenannte «Dubai Schokolade» in beinahe jedem zweiten Reel von Instagram-Foodies zu finden. 

 

 
 
 
 
 
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Die ausgefallenen Schokosorten der Marke kommen online sehr gut an. 

Dabei handelte es sich um eine Schokoladentafel des FIX Dessert Chocolatier in Dubai, die mit Pistaziencreme und Knafeh (arabisches Engelshaar) gefüllt ist. Kaum ein Food-Influencer hat es nicht versucht, die klebrig-süße Schokolade mit Crunch selbst herzustellen und online zu teilen. Die Leute haben sich dabei gefilmt, wie sie Tafel für Tafel verspeisen und Neuinterpretationen der Süßigkeit geteilt.

Die Folgen: Brownies und Cheesecake oder andere süße Kreationen im «Dubai-Schokoladen-Stil». Je süßer, ausgefallener und knuspriger, desto besser.

Die deutsche Back-Influencerin Kikis Kitchen hat im Zuge des Hypes sogar ihre eigene Version der Schokolade in ihrem Onlineshop angekündigt.

 

 
 
 
 
 
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Wie man merkt, kann so ein Internethype ein extremes Ausmaß annehmen. Sogar neue Geschäfte oder Produkte können durch Trends entstehen – grundsätzlich ja nichts Schlechtes. 

Erinnern wir uns an die Feta-Pasta oder den Dalgona-Kaffee vor ein paar Jahren: beide Gerichte befanden sich daraufhin auf den Speisekarten diverser Restaurants, auch zu Hause wurden sie brav nachgekocht. 

Doch nach einer Zeit wurde es still um die Kreationen, heute sind sie fast vergessen. Und irgendwann ist es nicht mehr lustig das hundertste Video zu sehen, indem sich jemand dabei filmt, einen Block Feta mit Tomaten und Wasser in den Backofen zu schieben. So schnell wie manche Trends kommen, gehen sie schlussendlich dann auch wieder. 

 

 
 
 
 
 
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In vielen Haushalten wurde 2021 nur eines gegessen: Die virale «Baked Feta Pasta» 

 

 
 
 
 
 
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Zu Pandemiezeiten DAS Trendgetränk schlechthin: der «Dalgona-Kaffee»

Was es mit dem Phänomen «Food Trend» auf sich hat, bringt die Food-Trend-Expertin Hanni Rützler auf den Punkt: 

«Food-Trends sind keine statischen Phänomene, sondern sie verändern sich durch soziale und kulturelle Impulse. Manche verlieren an Bedeutung oder mutieren zu Mainstream- Phänomenen und lösen sich damit als Trend auf. Andere bleiben beständig in der Gesellschaft.» 

Es gibt auch Foodtrends, die keine Eintagsfliegen sind und sich in den Alltag integrieren – Beispiele hierfür wären Bubble Tea, hawaiianische Poke Bowls oder jegliche Fleischersatzprodukte. Sie haben es also bis in die Gastronomie geschafft. Doch sind Food-Trends für die Gastro bestimmt?  

Ein Starkoch als (Tr)endgegner 

Pistazie. Besser gesagt: Pistaziencreme. Wer viel auf TikTok oder Instagram unterwegs ist weiß genau, worum es geht. Seit Monaten dreht sich die kulinarische Online-Welt beinahe ausschließlich um die grünen Kerne: Pistaziencreme in Croissants, Pistazientiramisu, Pistazien-Pasta, Pistaziencreme-Cappuccino – es gibt kaum etwas, das noch nicht «verpestaziet» wurde.

Und das natürlich zurecht, immerhin schmeckt die Creme ja wirklich fantastisch. Da wird sogar Nutella grün vor Neid. 

Im Frühsommer 2024 war beispielsweise wochenlang die sogenannte «Dubai Schokolade» in beinahe jedem zweiten Reel von Instagram-Foodies zu finden. 

 

 
 
 
 
 
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Die ausgefallenen Schokosorten der Marke kommen online sehr gut an. 

Dabei handelte es sich um eine Schokoladentafel des FIX Dessert Chocolatier in Dubai, die mit Pistaziencreme und Knafeh (arabisches Engelshaar) gefüllt ist. Kaum ein Food-Influencer hat es nicht versucht, die klebrig-süße Schokolade mit Crunch selbst herzustellen und online zu teilen. Die Leute haben sich dabei gefilmt, wie sie Tafel für Tafel verspeisen und Neuinterpretationen der Süßigkeit geteilt.

Die Folgen: Brownies und Cheesecake oder andere süße Kreationen im «Dubai-Schokoladen-Stil». Je süßer, ausgefallener und knuspriger, desto besser.

Die deutsche Back-Influencerin Kikis Kitchen hat im Zuge des Hypes sogar ihre eigene Version der Schokolade in ihrem Onlineshop angekündigt.

 

 
 
 
 
 
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Wie man merkt, kann so ein Internethype ein extremes Ausmaß annehmen. Sogar neue Geschäfte oder Produkte können durch Trends entstehen – grundsätzlich ja nichts Schlechtes. 

Erinnern wir uns an die Feta-Pasta oder den Dalgona-Kaffee vor ein paar Jahren: beide Gerichte befanden sich daraufhin auf den Speisekarten diverser Restaurants, auch zu Hause wurden sie brav nachgekocht. 

Doch nach einer Zeit wurde es still um die Kreationen, heute sind sie fast vergessen. Und irgendwann ist es nicht mehr lustig das hundertste Video zu sehen, indem sich jemand dabei filmt, einen Block Feta mit Tomaten und Wasser in den Backofen zu schieben. So schnell wie manche Trends kommen, gehen sie schlussendlich dann auch wieder. 

 

 
 
 
 
 
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In vielen Haushalten wurde 2021 nur eines gegessen: Die virale «Baked Feta Pasta» 

 

 
 
 
 
 
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Zu Pandemiezeiten DAS Trendgetränk schlechthin: der «Dalgona-Kaffee»

Was es mit dem Phänomen «Food Trend» auf sich hat, bringt die Food-Trend-Expertin Hanni Rützler auf den Punkt: 

«Food-Trends sind keine statischen Phänomene, sondern sie verändern sich durch soziale und kulturelle Impulse. Manche verlieren an Bedeutung oder mutieren zu Mainstream- Phänomenen und lösen sich damit als Trend auf. Andere bleiben beständig in der Gesellschaft.» 

Es gibt auch Foodtrends, die keine Eintagsfliegen sind und sich in den Alltag integrieren – Beispiele hierfür wären Bubble Tea, hawaiianische Poke Bowls oder jegliche Fleischersatzprodukte. Sie haben es also bis in die Gastronomie geschafft. Doch sind Food-Trends für die Gastro bestimmt? 

Ein Starkoch als (Tr)endgegner 

Wir haben mit Starkoch Tim Raue gesprochen und eins mal vorweg: Weder ein Crookie (ein Croissant mit Cookie-Teig-Füllung) noch die Dubai Schokolade wird es auf die Speisekarte eines Tim Raue Restaurants schaffen. 

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Mit Social-Media-Trends kann Tim Raue nichts anfangen.

«Ich finde Trends grundsätzlich scheiße. Wer Trends hinterher jagd, der ist nur temporär unterwegs und ist ständig nur auf der Suche nach neuen Trends,» so der Sternekoch.

Er fügt hinzu: «Ich finde, man sollte etwas kreieren, was über lange Zeit funktioniert.»

Vor allem online Food-Trends steht er kritisch gegenüber:

«Alles was auf TikTok oder Instagram kulinarisch trendet, ist meistens der purer Scheißdreck. Ein fettiger Fertig-Donut mit reudigem Industrie-Snickers drauf, das ist blanker Scheiß für den Körper. Das muss man nicht essen. Kann man natürlich, aber ich brauch sowas auf keinen Fall.» 

Online-Trend: Zucker

Viele Gerichte oder Produkte die auf TikTok und Co trenden bestehen zum Großteil aus zwei Zutaten: Fett und Zucker. Und genau das ist das, was uns dann ködert. Eine neue, süße, duftende und spannende Kreation, von der wir nicht genug bekommen können.

«Blanker Scheiß für den Köper,» wie Tim Raue es charmant formulieren würde. 

Das ist vermutlich auch genau das, was die Leute am neuesten Trend, dem Crookie, so fasziniert:

 

 
 
 
 
 
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Teig im Teigmantel. Ein Trend, der zukunftsbeständig ist? Wir glauben: Das Schokoladencroissant wird es nicht vom Thron stoßen. 

Food-Trends können also nette Abwechslungen zum Gewöhnlichen sein und sich ab und zu sogar zu einer Geschäftsidee entwickeln. Doch der Großteil, den wir online serviert bekommen, schaut besser aus, als er im Endeffekt ist oder wird nach kurzer Zeit langweilig oder ungenießbar.

Für die Gastronomie können bestimmte Trends die Basis für Neukreationen sein oder inspirieren, was bei den Menschen gut ankommt, doch man sollte «immer langfristig für die Zukunft» denken und «nicht ausschließlich Trends hinterher jagen» wie der erfahrene Sternekoch Raue empfiehlt. 

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