Walter Veit ist neuer ÖHV-Präsident
Neun Jahre lang – entsprechend dem Maximum von drei Funktionsperioden – war Michaela Reitterer Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Am 17. Jänner verabschiedete sie sich aus dem Amt. Sie bleibt dem Verband als Ehrenpräsidentin verbunden. Ihr Nachfolger: der bisherige Vizepräsident Walter Veit. Er wurde am Montag einstimmig gewählt, Gegenkandidaten gab es keine.
Veit ist Inhaber des Hotel & Zirbenspa Enzian sowie der Mankei Alm in Obertauern. Veit engagierte sich 25 Jahre lang im Tourismusverband Obertauern und seit 2004 ehrenamtlich in der ÖHV; zuletzt als Vizepräsident und Landesvorsitzender in Salzburg.
Oberste Priorität hat für den neu gewählten Branchensprecher die Bewältigung von Pandemie und Wirtschaftskrise: „Nichts ist dringender.“ Der viele Milliarden Euro schwere wirtschaftliche Schaden durch die Krise konzentriert sich stark auf den Tourismus. „Wir sehen die Bemühungen der Politik. Ohne Entschädigungen gäbe es die Hotellerie heute wohl nicht mehr. Doch vieles bleibt auf der Strecke, dauert extrem lang, ist praxisfremd und überkomplex“, so Veit.
Tourismus trägt Folgen der Fehleinschätzung
Das beginne bei den Verordnungen und gehe bis hin zur Abwicklung von Entschädigungen. „Kommt die Liquidität erst in den Unternehmen an, wenn der Antragsteller in Konkurs geht, ist es zu spät“, fordert er von der Politik mehr Abstimmung mit der Praxis. Das würde die Prozesse beschleunigen, den Aufwand verringern. „Dass uns die Infektionszahlen nach Silvester um die Ohren fliegen, wenn wir die Gäste um 22 Uhr aus dem kontrollierten Umfeld bei professionellen Gastgebern hinauskomplimentieren, war von Anfang an klar. Da hätten viele Infektionen vermieden werden können“, nennt Veit ein aktuelles Beispiel.
Die Folgen der Fehleinschätzung trägt zum wiederholten Mal der Tourismus: „Die Infektionszahlen steigen ins Endlose, die Hotels sind beinahe leer. Wenn der Bund bei den Förderungen nicht nachjustiert, gibt es ein unschönes Erwachen.“ Jetzt will Veit von der Politik vollen Fokus auf das Krisenmanagement: „Es gibt bessere Zeiten, um in Ministerien Hunderttausende Emails sichten und ordnen zu lassen. Jetzt heißt es Menschenleben und Arbeitsplätze retten“, fordert Veit, Dringendes und Wichtiges rasch richtig zu ordnen.
Immer mehr Hotels schließen
Eine aktuelle ÖHV-Branchenbefragung mit 672 Teilnehmern bringt ernüchternde Ergebnisse: 4 Prozent der Hotels sind coronabedingt schon geschlossen, weitere 11 Prozent fassen die Schließung ins Auge. Die Jänner-Auslastung ist von 72 Prozent vor Corona auf 34 Prozent gefallen: zu niedrig, um wirtschaftlich zu arbeiten. Die Buchungen für die kommenden Monate – in Normaljahren Hochsaison – sehen aktuell nur eine Spur besser aus: 47 statt 81 Prozent im Februar, 43 statt 73 Prozent im März. Ob noch Buchungen oder Stornos folgen, hängt vor allem von der Entwicklung der Infektionszahlen ab.