Heston-Blumenthal-Restaurant schuldet Mitarbeitern 4,5 Millionen Dollar
Was ist passiert?
Das Dinner by Heston in Melbourne schuldet seinen Mitarbeitern unfassbare 4,5 Millionen Dollar. Das berichtet unter anderem die australische Tageszeitung Sydney Morning Herald. Besonders delikat: Während das Restaurant seine Mitarbeiter schamlos unter- oder gar nicht bezahlte, pumpte es sage und schreibe 1,97 Millionen Dollar pro Jahr (!) an Lizengebühren für das geistige Eigentum an eine zweifelhafte Tochterfirma.
Heston Blumenthals Fine-Dine-Projekt in Melbourne ist in Schwierigkeiten. Die wichtigste Frage lautet ohne Zweifel: Wer steckt hinter der undurchsichtigen Firma namens Tipsy Cake?
Wer trägt die Verantwortung?
Die Gemengelage der Stakeholder in diesem ganzen Fiasko sieht folgendermaßen aus: Das Restaurant selbst gehört der Firma Tipsy Cake, die im karibischen Steuerparadies Nevis angesiedelt ist und deren Mitglieder unbekannt sind. Bei der Eröffnung im Jahr 2015 ging sie jedoch gemeinsam mit Crown Casino vor. Ein Mitarbeiter von Crown Casino entwarf demnach laut Sydney Morning Herald einen Plan, der die Rahmenbedingungen für die Anstellungen definierte. Die darin festgesetzte Bezahlung übernahm operativ dann jedoch wieder Tipsy Cake. Köche sollen regelmäßig bis zu 25 unbezahlte Überstunden pro Woche geschuftet haben. Die astronomischen Lizenzgebühren, die Tipsy Cake währenddessen auszahlte, gingen an die Bacon and Egg Ice Cream Limited – einer Firma, die teilweise sogar zu Tipsy Cake gehört.
Was Heston Blumenthal selbst betrifft, so ist die britische Molekularküchen-Legende seit geraumer Zeit nicht mehr Teilhaber an den Restaurants, die seinen Namen tragen. Nichts desto Trotz berufen die Firmen, die seine Restaurants betreiben, sich auf seine Rolle als „Patron“, der „maßgeblich“ das Geschäft mitbestimme.
Am vergangenen Freitag sagte Crown Casino, dass „den Mitarbeitern von Tipsy Cake geholfen wird, eine neue Anstellung innerhalb der Crown Casinos zu suchen“. Wie es mit dem Restaurant weitergeht, ist derzeit noch nicht bekannt. Die wichtigste Frage, die es für die restlose Aufklärung dieses Skandals zu beantworten gilt, lautet in der Zwischenzeit ohne Zweifel: Wer steckt hinter Tipsy Cake?