Corona-Experiment Vorarlberg: Zeit für Kurskorrektur in der Gastro?
Zuletzt war das Ländle noch Vorbild für die anderen Bundesländer. Mit 7-Tage-Inzidenz unter 35 und der relativ abgekapselten Lage stand der Öffnung der Gastronomie im westlichsten Bundesland nichts im Wege. Seit dem Start des Versuchs am 15. März stiegen die Zahlen aber wieder – aktuell liegt die durchschnittliche Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen bei 117. Einzig der Bezirk Bludenz liegt knapp darunter, Dornbirn hingegen ist mit 160 Spitzenreiter. Ist das Projekt also gescheitert? In den vergangenen Wochen stellte sich immer wieder die Frage nach einem landesweiten Lockdown. Zuletzt stemmte sich die Regierung noch dagegen. Auch während der heutigen Krisensitzungen scheint eine solch drastische Maßnahme kein Thema zu sein.
Zuletzt war das Ländle noch Vorbild für die anderen Bundesländer. Mit 7-Tage-Inzidenz unter 35 und der relativ abgekapselten Lage stand der Öffnung der Gastronomie im westlichsten Bundesland nichts im Wege. Seit dem Start des Versuchs am 15. März stiegen die Zahlen aber wieder – aktuell liegt die durchschnittliche Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen bei 117. Einzig der Bezirk Bludenz liegt knapp darunter, Dornbirn hingegen ist mit 160 Spitzenreiter. Ist das Projekt also gescheitert? In den vergangenen Wochen stellte sich immer wieder die Frage nach einem landesweiten Lockdown. Zuletzt stemmte sich die Regierung noch dagegen. Auch während der heutigen Krisensitzungen scheint eine solch drastische Maßnahme kein Thema zu sein.
Vorarlberger Modell «nicht gefährdet»
Das Vorarlberger Gastro-Modell beinhaltet strenge Einschränkungen für Restaurants und Bars. Ursprünglich wollten deshalb laut Umfragen nur wenige Wirte überhaupt öffnen. Mit der Zeit wurde das Bundesland aber zum Gastro-Tourismus-Magneten für Besucher aus anderen Bundesländern. Jetzt stellt sich die Frage, ob der Bogen nicht überspannt wurde. Nicht, wenn es nach der Spitze der Landesregierung geht: «Das Vorarlberger Modell ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gefährdet», antwortet Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) auf eine Anfrage der Presse. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will bei der Strategie der Regionalisierung bleiben und versuchen, mit den derzeitigen Maßnahmen auszukommen, erklärte er am Wochenende.
Die Bürgermeisterin von Dornbirn, Andrea Kaufmann, sieht in den steigenden Zahlen keinen Grund, die Lockerungen zurückzuschrauben. «Meine Analyse ist, dass 80 bis 90 Prozent der Neuinfektionen im privaten Bereich auftauchen», meint sie in den Vorarlberger Nachrichten.
Wirtschaftskammer: «Projekt funktioniert»
Vorarlberg zeigt es auch hier meisterlich vor, wir haben täglich hervorragende Testquoten
rechtfertigt WKV-Präsident Hans Peter Metzler die Weiterführung des Pilotprojekts
Der Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Hans Peter Metzler, hält nichts von einem landesweiten Lockdown. «Die Modellregion Vorarlberg mit den regionalen Öffnungsschritten funktioniert, ich halte daher nichts davon, an diesem Erfolgsprojekt zu rütteln», teilte er heute mit.
„Das Vorarlberg-Projekt hat auch die Clusterbildung im Leiblachtal ausgehalten, weil rasch und professionell reagiert wurde“, sagt Metzler. Der Anstieg der Infektionen habe nichts mit der Öffnung der Gastronomie vor gut drei Wochen zu tun. Er erinnert daran, dass Gastronomie und Hotellerie Ende Oktober nur an etwa 3-4 Prozent der Infektionen beteiligt waren.
Eventuell werde man sogar weitere regionale Verbesserungen erwarten können, sofern die Maßnahmen weiterhin eingehalten werden – «Das muss unser aller Ziel sein», betont Metzler. In der Einhaltung der Maßnahmen gibt es jedenfalls Luft nach oben: Alleine in den zwei März-Wochen, in denen Restaurants offen hatten, gab es laut einem ORF-Bericht 55 Anzeigen wegen Verstößen.