Hamburgs größte WG

Manchmal darf man das Kind ruhig beim Namen nennen. Wie Jörn Hoppe seine Superbude. Was diesen Hostel-Hotel-Mix dazu macht, ist leicht erklärt.
September 24, 2018 | Text: Andrea Böhm | Fotos: Christian Perl, beigestellt

In einem Raum in einem Hotel in Hamburg – nennen wir ihn Kitchenclub – treffen zwei Gruppen von Menschen aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die einen ein Ü60-Ehepaar, die anderen eine Heavy-Metal-Band mit schwarzen, langen Haaren. Sie kommen ins Gespräch und bald stellt sich heraus, dass der Ü60-Mann genauso musikaffin ist, früher mit der Bigband auf Tour war und sehr interessiert am heutigen Band-Dasein ist.

Bei dem Gespräch stellt sich auch heraus, dass die Band beim Vorabendgig nicht genug Geld eingenommen hat, um länger im Hotel zu bleiben. Kurzerhand entscheidet sich das ältere Paar, den Bandmitgliedern eine weitere Nacht zu zahlen. Was wiederum das Hotelmanagement dazu bewegt, sich an dieser Sharing-Idee zu beteiligen und für den Abend ein paar Bierchen springen zu lassen. Was meinen Sie – fake or real?

Natürlich ist das die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, einzig die Bezeichnung Hotel könnte man hinterfragen, denn tatsächlich ist es eine Mischung aus Hostel und Hotel, genannt Superbude. Diese Geschichte, die das Leben schrieb, kann nur in einem Konzept wie dem der Superbude passieren. Denn nur dort findet man sowohl 18- wie auch 80-Jährige, Backpacker und Businessgäste, Heavy-Metal-Bands, Street-Art-Künstler oder ganze Hochzeitsgesellschaften, die zusammenbleiben möchten.
Alles ist bunt, alles ist easy und entspannt – man begibt sich sozusagen in ein ganz anderes Hospitality-Universum. Und über all dem steht ein Name: Jörn Hoppe.
Jörn Hoppe von der Superbude grinst in die Linse

Das Mischkonzept

Jörn Hoppe zog in seinen jungen Jahren nach einer klassischen Lehre als Koch plus Managementausbildung bei Mövenpick aus, um die Welt zu bereisen. „Ich war damals 21 Jahre alt, habe aber ausgesehen wie ein 16-Jähriger und mir wurde gesagt, dass mich die Leute als Manager nicht ernst nehmen würden“, erzählt der heute 40-Jährige. So machte er aus der Not eine Tugend, startete sein Vorhaben und in Australien durfte er zum ersten Mal ein Hostel eröffnen.

In einem Raum in einem Hotel in Hamburg – nennen wir ihn Kitchenclub – treffen zwei Gruppen von Menschen aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Die einen ein Ü60-Ehepaar, die anderen eine Heavy-Metal-Band mit schwarzen, langen Haaren. Sie kommen ins Gespräch und bald stellt sich heraus, dass der Ü60-Mann genauso musikaffin ist, früher mit der Bigband auf Tour war und sehr interessiert am heutigen Band-Dasein ist.

Bei dem Gespräch stellt sich auch heraus, dass die Band beim Vorabendgig nicht genug Geld eingenommen hat, um länger im Hotel zu bleiben. Kurzerhand entscheidet sich das ältere Paar, den Bandmitgliedern eine weitere Nacht zu zahlen. Was wiederum das Hotelmanagement dazu bewegt, sich an dieser Sharing-Idee zu beteiligen und für den Abend ein paar Bierchen springen zu lassen. Was meinen Sie – fake or real?

Natürlich ist das die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, einzig die Bezeichnung Hotel könnte man hinterfragen, denn tatsächlich ist es eine Mischung aus Hostel und Hotel, genannt Superbude. Diese Geschichte, die das Leben schrieb, kann nur in einem Konzept wie dem der Superbude passieren. Denn nur dort findet man sowohl 18- wie auch 80-Jährige, Backpacker und Businessgäste, Heavy-Metal-Bands, Street-Art-Künstler oder ganze Hochzeitsgesellschaften, die zusammenbleiben möchten.
Alles ist bunt, alles ist easy und entspannt – man begibt sich sozusagen in ein ganz anderes Hospitality-Universum. Und über all dem steht ein Name: Jörn Hoppe.
Jörn Hoppe von der Superbude grinst in die Linse

Das Mischkonzept

Jörn Hoppe zog in seinen jungen Jahren nach einer klassischen Lehre als Koch plus Managementausbildung bei Mövenpick aus, um die Welt zu bereisen. „Ich war damals 21 Jahre alt, habe aber ausgesehen wie ein 16-Jähriger und mir wurde gesagt, dass mich die Leute als Manager nicht ernst nehmen würden“, erzählt der heute 40-Jährige. So machte er aus der Not eine Tugend, startete sein Vorhaben und in Australien durfte er zum ersten Mal ein Hostel eröffnen.

Mit dieser Idee im Gepäck kam er zurück nach Hamburg und musste erstmals, um seine Weltreise-Schulden abzustottern, arbeiten gehen. So kam er an die Rezeption des allerersten 25hours-Hotels, machte seine Sache offenbar gut, hielt Augen und Herz offen und fiel immer wieder durch seinen Ideenreichtum auf. Vor allem dem Inhaber der Fortune Hotels und somit auch dem Co-Founder der 25hours-Hotels Kai Hollmann.

Dieser war gerade mit dem Gedanken beschäftigt, was er mit einer leer stehenden Immobilie machen sollte, die familiär sehr emotional behaftet war, und übertrug den Auftrag, ein Konzept dafür zu kreieren, Jörn Hoppe, damals 29-jährig. Ein Hostel kam für den Auftraggeber nicht infrage, für ein Hotel war der Standort nicht passend genug. Also musste eine Brücke geschlagen werden zwischen den beiden Ideen und so entstand das erste Hotel-Hostel-Mischkonzept am Markt.

„Wir waren die Ersten, die ein Doppelzimmer genommen und gesagt haben, das kann man als Pärchen nutzen oder, wenn man die Betten auseinanderschiebt, auch als Backpacker. Oder wir stellen noch Betten hinein, damit man zu dritt oder zu viert drinnen schlafen kann. Das Ganze gab es vorher noch nicht und hat eingeschlagen wie eine Bombe“, erzählt Hoppe mit großer Begeisterung. Wahrscheinlich aber auch aus dem Grund, weil die Superbude immer mehr sein wollte als ein Dach über dem Kopf.
Superbude Hamburg St. Georg
Ziel war es, ein Erlebnis zu bieten, Gäste zu Freunden zu machen, genauso an deren Geschichte teilzuhaben, wie sie an der Geschichte der großen Superbude-Familie teilhaben sollten. Alles Weitere kam wie von selbst: „Es stand nie im Raum, dass wir uns siezen, genauso wenig wie Uniform zu tragen“, erzählt der General Manager und erklärt weiter: „Uns ist erst viel später aufgefallen, dass wir damit die Personen, die Individuen, die bei uns arbeiten, in den Vordergrund stellen, die Kumpel und Stadtconcierge in einer Person sind. Das ist so viel mehr als ein Check-in.“

Größte WG Hamburgs

Wer heute die Superbude betritt, vergisst automatisch das Draußen. Er findet sich in einer WG wieder, trifft auf Freunde und Gleichgesinnte, hört schon die Tischtennisplatte und freut sich auf den Begrüßungsdrink, den er sich selbst nehmen darf. „Man erfährt und spürt also das Konzept von Anfang an“, meint Hoppe und ergänzt: „Genau das wollten wir sein, eine riesige WG mit easy Feeling, trotzdem mit Professionalität, die alle Leute Bauklötze staunen lässt.“
Die Idee war, im Marketing mit Understatement aufzuwarten und die Leute dann total zu uberraschen.
Jörn Hoppe über das gewisse Etwas der Superbuden

In jeder Ecke des Hauses findet man die Andersartigkeit und auch Anregungen für zu Hause. „Wir haben uns gefragt, wie wir es schaffen, dass die Leute möglichst lang an uns denken. Also geben wir ihnen Ideen, die sie zu Hause nachbauen können.“ Oder man kauft sich diverse Anregungen direkt in der Superbude, wie zum Beispiel Mausefallen, die als Zeitungsklammern dienen, oder Pömpel als Kleiderhänger. Der Kitchenclub wurde ja eingangs schon erwähnt.

Hier trifft man sich, um zu spielen, zu plaudern, zu essen, seinen Tag vorzubereiten und was einem auch immer einfällt. Als Gast lebt man bei der Entnahme von Getränken oder Lebensmitteln nach dem Prinzip „Selbstbedienung auf Vertrauen“ und die Erfahrungen damit sind durchwegs positiv, wie Jörn Hoppe bestätigt: „Wir haben in all den Jahren erst einmal eine Stichprobe gemacht und festgestellt, dass nicht alle ganz ehrlich sind. Aber wir wollen daran festhalten, da das positive Feedback viel mehr wert ist.“
Superbude Hamburg St. Georg
Wenn das Gauner-Gen einmal überhandnimmt, dann wird halt reagiert. Wie bei den coolen Handtuchhaltern, die aussehen wie Anker und gerne mal als Gratis-Souvenir mitgenommen wurden. „Wir haben sie dann als Merchan­- d­­ise-Produkt so günstig angeboten, dass die Leute seither eher kaufen als klauen.“ Auch das Bettenkonzept in den Hotelzimmern, das sogenannte „Move-Konzept“, wurde überarbeitet. Zu Beginn bauten sich die Gäste die Zimmer so zurecht, wie es für ihre Bedürfnisse notwendig war. Dabei sind Schäden entstanden. Um dem vorzubeugen, macht das nun das Housekeeping und alles ist schön.

Ausgezeichnetes Konzept

Die Superbude Hamburg St. Georg feiert heuer ihr zehnjähriges Bestehen. In St. Pauli steht das zweite Hotel-Hostel-Mischkonzept, die Superbude St. Pauli, die heuer ihren sechsten Geburtstag begeht. Das Konzept hat so eingeschlagen, dass das Unternehmen insgesamt acht Awards rund ums Design und ums Konzept bekommen hat. Und auch die Begeisterung der Gäste ist nicht zu bremsen: „Beide Häuser haben eine ungefähre Jahresauslastung um die 90 Prozent“, erzählt Jörn Hoppe.

30 bis 60 Tage sollte man im Voraus buchen, um entspannt ein Zimmer seiner Wahl zu bekommen, vorausgesetzt, es ist kein größeres Event in der Stadt. Die Buden werden eher als Hostels als als Hotels gehandelt, weil somit sowohl Online-Themen viel leichter zu bedienen sind als auch die Erwartungshaltung der Gäste leichter übertrumpft werden kann: „Die Idee war, im Marketing mit Understatement aufzuwarten und die Leute dann total zu überraschen.“

Die Superbuden hatten also großartige Jahre, schauen in eine rosige Zukunft und bekommen vielleicht sogar bald Zuwachs. „Ich kann mir vorstellen, dass wir alle vier Jahre ein neues Haus machen“, lässt der General Manager aufhorchen. Das Tempo wurde bewusst so gewählt, dass auch bei weiteren Projekten genug Liebe und Herzblut einfließen können. Daher wird, bevor beschlossen wird, an einem gewissen Standort etwas zu machen, vom Unternehmen der Standort gecheckt, die Storys recherchiert und die Umgebung erforscht.  Doch Jörn Hoppe verrät dann doch noch, dass ein weiterer Standort schon fix ist: „Ich darf verkünden, dass wir nach Österreich kommen“, erzählt er und gibt noch einen Tipp: „Wäre ich nicht in Hamburg zu Hause, könnte ich mir vorstellen, in Wien zu leben.“
www.superbude.de

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