Stargastronom The Duc Ngo und die überraschende Basis für seinen Erfolg
14 Restaurants, zehn Konzepte, und bald soll noch eines folgen: The Duc Ngo zieht seit Jahren ganz Deutschland in seinen kulinarischen Bann. Die meisten seiner Lokale findet man in der Berliner Kantstraße, aber auch in Frankfurt und Baden- Baden sorgen die asiatisch inspirierten Restaurants des gebürtigen Vietnamesen für ordentlich Furore.
14 Restaurants, zehn Konzepte, und bald soll noch eines folgen: The Duc Ngo zieht seit Jahren ganz Deutschland in seinen kulinarischen Bann. Die meisten seiner Lokale findet man in der Berliner Kantstraße, aber auch in Frankfurt und Baden- Baden sorgen die asiatisch inspirierten Restaurants des gebürtigen Vietnamesen für ordentlich Furore.
Vom Fischkonzept über die casual Bun- und Bowl-Bude bis hin zum Fine-Dine-Japaner beherrscht der 47-Jährige die gesamte Klaviatur der Gastronomie – und ist noch dazu wirtschaftlich höchst erfolgreich damit. Das war allerdings nicht immer so. Denn so talentiert der Autodidakt zu Beginn seines Unternehmerlebens auch gewesen sein mag – so richtig auf die Schnauze gefallen ist er trotzdem. Das Gute daran, zumindest im Nachhinein: Sein völlig unerwarteter Misserfolg in jungen Jahren hat seine Karriere in einem Ausmaß geprägt, wie es keiner seiner Erfolge davor oder danach auch nur im Entferntesten vermocht hätte.
Die Geschichte dazu geht so: Im Jahr 2005 eröffnete Mr. Ngo sein erstes Gourmetrestaurant. Das Shiro i Shiro in der Rosa-Luxemburg-Straße in Berlin war das erste Fine-Dine-Projekt des routinierten Asia-Konzeptkünstlers. „Nachdem all meine bisherigen Restaurants so gut funktioniert hatten, war ich mir sicher: Das wird das nächste große Ding“, erinnert sich Duc. Sein Vorhaben war naturgemäß ambitioniert: 140 Plätze, japanische Gourmetküche, bester Service, das volle Programm. Das Resultat: Innerhalb kürzester Zeit erwarb sich das Lokal den Ruf des „Szene-Japaners“, sogar Hollywood-Stars wie Jude Law oder Sharon Stone gaben sich die Stäbchen in die Hand.
Zu dem Zeitpunkt war es schon zu spät. Da gab’s nichts mehr zu retten.
Stargastronom The Duc Ngo über den alles entscheidenden Moment in seiner Karriere
Diagnose: Unrettbar
„Aber irgendwann“, erzählt Ngo, „merkte ich, dass alles knapp wird. Das Personal, die Gäste, das Geld.“ 2009, also knapp vier Jahre nach der Eröffnung, dann der Showdown: Ngo musste den Laden dicht machen. „Ich hatte zu viel zu schnell gewollt“, erklärt er sich das Fiasko. „Ich hatte ein sehr junges, sehr motiviertes Team auf die Beine gestellt. Sie haben Tag und Nacht alles gegeben. Ich für meinen Teil nahm mich immer mehr zurück, weil ich dachte: Die machen das schon! Das Problem war nur: Sie waren damals alle noch verhältnismäßig unerfahren. Und durch ihren anfänglichen Enthusiasmus brannten sie immer mehr aus.“ Als Duc bemerkte, was los war, war es bereits zu spät. „Da gab es nichts mehr zu retten. Dafür zerbrach ich mir Tag und Nacht den Kopf darüber, was genau alles schiefgelaufen war, und was ich nächstes Mal alles anders machen muss.“
Ducs Conclusio: Vor allem im Fine-Dine-Bereich die Dinge langsam angehen. Nur Schritt für Schritt wachsen, erfahrene Mitarbeiter integrieren. Und: sich nicht allzu sehr zurückziehen, auch wenn das Team übermotiviert ist. Und last, but not least: Die Zahlen nicht aus dem Blick verlieren. „Diese Pleite“, so Duc Ngo, „ist die Basis für meinen heutigen Erfolg. Ohne sie wäre mit Sicherheit alles anders gelaufen.“