Gamechanger: Zwei-Sterne-Koch Konstantin Filippou

März 2, 2023 | Text: Lucas Palm | Fotos: Monika Reiter

Zwei Sterne, fünf Hauben. Und das alles aus eigener Kraft. Self-made. Aber so richtig. Nix Wirtshauskind, nix Familienbetrieb. Wenn Konstantin ­Filippou eines nicht hatte, dann das: ein gemachtes Nest, das Papa und Mama ihm Schritt für Schritt übergeben hätten. Heute wissen wir: Im Austro-Griechen steckt eine heldenhafte Sturheit. Eine, die ihm im entscheidenden Moment sein Leben rettete.

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Konstantin Filippou ist einer der besten Köche des Landes

Zwei Sterne, fünf Hauben. Und das alles aus eigener Kraft. Self-made. Aber so richtig. Nix Wirtshauskind, nix Familienbetrieb. Wenn Konstantin ­Filippou eines nicht hatte, dann das: ein gemachtes Nest, das Papa und Mama ihm Schritt für Schritt übergeben hätten. Heute wissen wir: Im Austro-Griechen steckt eine heldenhafte Sturheit. Eine, die ihm im entscheidenden Moment sein Leben rettete.

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Konstantin Filippou ist einer der besten Köche des Landes

Unschönes Erwachen

1980 in Graz geboren, wuchs Konstantin Filippou als Sohn eines Griechen und einer Österreicherin mit dem Besten aus beiden Welten auf. Mediterrane Leichtigkeit und österreichische Gemütlichkeit, das wurde auch bei Tisch zelebriert. „Meine Eltern haben viel und gerne gekocht“, erinnert sich der Spitzenkoch, dessen Restaurant in der Wiener Innenstadt heute zu den besten Österreichs zählt. „Meine Mutter hat immer gewusst, dass ich Koch werde, weil ich von klein auf ständig neben ihr auf dem Küchentisch gesessen bin.“ Über alle Maßen motiviert, startete der junge Kochbegeisterte seine Lehre in einem ländlichen Familienbetrieb. Das Ziel: Jeden Tag so viel wie möglich zu lernen. Dinge ausprobieren. Filippou gab alles, jeden Tag. Von früh bis spät. Bis eines Morgens der Lehrherr an der Tür seines Personalzimmers klopfte. „Es war noch dunkel draußen. Er sagte, ich solle mich sofort anziehen und unten auf ihn warten.“

Schock und Zweifel

Der Lehrherr steckte seinen Lehrling ins Auto, fuhr mit ihm in Richtung Graz. Warum, das erfuhr der 18-Jährige erst zu Hause. „Er läutete bei meiner Mutter an, und als sie die Tür öffnete, sagte er ihr, ich könne nicht kochen. Ich sei kein guter Lehrling.“ Warum genau, weiß Filippou bis heute nicht. „Vielleicht“, mutmaßt er, „weil ich so viel ­herumexperimentiert hab’?“ 

Filippous Vater war zu dem Zeitpunkt bereits verstorben. Mutter und Sohn standen alleine da. In diesem kalten Stiegenhaus vor der Wohnung. Geschockt. Ratlos. Beide am Boden zerstört. „Trotzdem“, erinnert sich Filippou, „wusste ich in diesem Moment genau: Ich will weiterkochen. Egal, was mein Lehrer gesagt hatte!“ Noch am selben Tag begann Filippou herumzutelefonieren und Jobinserate zu lesen. Über einen Freund erfuhr er von einer freien Stelle in einem anderen Betrieb. Dort wusste man Filippous Leidenschaft zu schätzen. „Die Lehrlinge bekamen eine Unmenge an Kochbüchern. Ich bin richtig aufgeblüht. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich in diesem schwierigen Moment, der so hoffnungslos schien, an mich geglaubt habe. Und nicht an das, was mein Chef von mir dachte. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, auch dem stärksten Gegenwind zu trotzen. Davon gab es auch in den folgenden Jahren genug. Ohne diese Erfahrung wäre ich mit Sicherheit nicht dort, wo ich heute bin.“

Konstantin Filippou

Seine berufliche Laufbahn startete Filippou als 15-Jähriger mit einer Kochlehre. Danach füllten namhafte Stationen den Lebenslauf des Wahl-Wieners: In seinen Lehr- und Wanderjahren war Filippou im Restaurant Obauer im salzburgerischen Werfen, in Heinz Reitbauers Steirereck in Wien, in den Restaurants Gordon Ramsay und Le Gavroche in London sowie im Arzak in San Sebastián tätig. Im Jahr 2013 eröffnete Filippou schließlich sein eigenes Restaurant in Wien, das heute zu den besten des Landes zählt.

konstantinfilippou.com/restaurant/

 

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