Zuschlag für Gäste wegen Mindestlohn
Skandal im Luxusrestaurant
Das Restaurant Oceanaires in Washington D.C. hat drei Prozent auf den Rechnungsbetrag seiner Gäste aufgeschlagen, um seinen Servicemitarbeitern den Mindestlohn zahlen zu können. Die Krux an der Sache: Der Besitzer des Lokals ist Milliardär.
Das Restaurant in der Hauptstadt der USA zählt zu den besten Adressen für Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten. Daher fallen auch die Preise dementsprechend hoch aus. Kunden entdeckten folgende Notiz auf der Rechnung des Luxusrestaurants, die eine Welle der Empörung auslöste: „Wegen der steigenden Geschäftskosten, darunter auch die Kosten, die mit dem Mindestlohn zusammenhängen, wird ein Zuschlag von drei Prozent auf ihre komplette Rechnung addiert.”
Dem Lokal wurde vorgeworfen, Preiserhöhungen zu verstecken und die Mitarbeiter dafür verantwortlich zu machen. Es sei ungewöhnlich und wahrscheinlich auch illegal den Kunden einen Aufpreis zu verrechnen, der in der Speisekarte nicht ausgewiesen ist. Was die Wogen besonders hoch gehen hat lassen ist, dass der Geschäftsführer der Firma, zu der das Oceanaires gehört, sich gern als „Amerikas reichster Restaurantchef” bezeichnen lässt.
Streitthema Mindestlohn
Nachdem amerikanische Medien über die Preispolitik des Lokals berichteten, hat das Management des Oceanaires verkündet, den Zuschlag nicht mehr von den Gästen zu kassieren und stattdessen „traditionelle Maßnahmen wie steigende Menüpreise” zu ergreifen, um laufende Kosten, darunter eben auch der Mindestlohn für die Mitarbeiter, zu decken. Kunden, die ihre Rechnung noch haben, können sich außerdem den Aufschlag über drei Prozent zurückholen.
Das Thema Mindestlohn in der Gastronomie sorgt schon seit geraumer Zeit für reichlich Diskusionsstoff in den USA: Weil es in den Vereinigten Staaten üblich ist, hohe Trinkgelder zu geben, ist der Mindestlohn sehr niedrig – in Washington verdienen Kellner zurzeit 3,33 Dollar in der Stunde. Bis 2020 soll der Lohn auf fünf Dollar angehoben werden.
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