Trotz Corona: Spargelernte besser als gedacht
Beim Start in die Spargelsaison malten die hessischen Erzeuger wegen der Corona-Krise ein düsteres Bild. Hotels und Restaurants als Abnehmer des Edelgemüses? Ein Totalausfall. Dringend nötige ausländische Saisonarbeitskräfte für die Arbeit auf den Feldern waren am Anfang rar. Unterbringung, Hygienebestimmungen und Reisekosten belasteten den Etat der Spargelbauern zusätzlich. Finanzielle Schieflagen oder sogar das Aus für einige Betriebe waren ein durchaus denkbares Szenario. «Ich habe gedacht, dass geht komplett in die Hose», sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt.
Beim Start in die Spargelsaison malten die hessischen Erzeuger wegen der Corona-Krise ein düsteres Bild. Hotels und Restaurants als Abnehmer des Edelgemüses? Ein Totalausfall. Dringend nötige ausländische Saisonarbeitskräfte für die Arbeit auf den Feldern waren am Anfang rar. Unterbringung, Hygienebestimmungen und Reisekosten belasteten den Etat der Spargelbauern zusätzlich. Finanzielle Schieflagen oder sogar das Aus für einige Betriebe waren ein durchaus denkbares Szenario. «Ich habe gedacht, dass geht komplett in die Hose», sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt.
Spargelbauern sind zufrieden
Unter dem Strich lief die zum Wochenende hin auslaufende Spargelsaison dann doch besser als gedacht. «Wir werden keine großen Gewinne machen, aber wir machen auch kein Minus», sagte Meinhardt. Man sei mit einem blauen Auge davongekommen. «Wir können einigermaßen zufrieden sein.» Das habe er am Anfang nicht gedacht. Allerdings seien es echte Strapazen gewesen. «Ich fühle mich um zehn Jahre gealtert und die Haare sind grauer geworden.»
«Die Spargelbauern sind durchweg zufrieden mit dem Ende», sagte auch der Sprecher des Hessischen Bauernverbands, Bernd Weber. Es sei besser gelaufen als gedacht. «Mir ist nichts bekannt, dass Betriebe in finanzielle Schieflage geraten sind.»
Saisonarbeitskräfte waren ausschlaggebend
Gründe für das positive Fazit sind Meinhardt zufolge, dass schließlich doch Saisonarbeitskräfte nach Deutschland kommen konnten und die sehr gute Direktvermarktung. «Der Standverkauf lief sehr, sehr gut. Da haben wir zugelegt und die Verluste bei der Gastronomie teils ausgeglichen.» Auch der durchschnittlich 20 bis 30 Cent höhere Kilopreis habe zu dem Abschluss beigetragen.
Grenzschließungen und Infektionsängste bei ausländischen Arbeitskräften trieben den Spargelbauern anfangs die Sorgenfalte auf die Stirn. Die Sonderregelung mit einem Kontingent von bis zu 80 000 Erntehelfern für April und Mai wurde einmal verlängert und lief Anfang vergangener Woche aus. Erntehelfer aus EU-Ländern können nun auch wieder auf dem Landweg und ohne die bisherigen Beschränkungen einreisen. Über die Sonderregelung kamen nach einer Bilanz des Bauernverbandes im Frühjahr insgesamt 40 300 Saisonkräfte aus dem Ausland nach Deutschland.
Meinhardt holte gleich zu Beginn der Spargelernte mit Kollegen in einem gecharterten Flieger 160 Arbeiter nach Hessen. Kostenpunkt 45 000 Euro. «Das Thema Arbeitskräfte war sehr schwierig», sagte er. Wegen zusätzlicher Unterbringungsmöglichkeiten, Hygienemaßnahmen oder Transporten kamen weitere Kosten dazu. Es habe auch Versuche gegeben, die Arbeiter vom Feld weg abzuwerben. Insgesamt habe man durchschnittlich rund 70 Prozent der nötigen Erntehelfer bekommen, 30 Prozent des Spargels bleibe in diesem Jahr wohl insgesamt auf den Feldern stehen.
«Wir haben um jede Arbeitskraft gekämpft», erklärte er. So hätten bei ihm bei Ernte oder Verkauf auch eine kubanische Künstlergruppe, vier Stewardessen, Tanzlehrer und Studenten ausgeholfen.
«Hier und da waren die Betriebe überrascht, dass das funktioniert hat», sagte Weber. Aber auch für ihn ist klar: «Ein absoluter Einreisestopp wäre katastrophal gewesen.»