Können steigende Löhne in der Gastro dem Fachkräftemangel entgegenwirken?
Bei all den negativen Meldungen, die sich in letzter Zeit um die Gastro tummelten, gibt es aktuell etwas Positives zu berichten: Die Löhne in der Branche steigen überdurchschnittlich. Zum Vergleich: Ein in der Gastro Beschäftigter verdiente 2020 im Schnitt 1.885€, aktuell sind es 1.992€. Das entspricht einem Anstieg um 107€ (+5,7%). Als Grund für diese Steigerung wird von Arbeitsmarktexperten die Erhöhung des Mindestlohns als auch der Wettbewerb um Fachkräfte angeführt.
Es gibt aber Geschlechtsspezifische Unterschiede: Während das Medianentgelt der Männer laut BA bei 3.649 Euro liegt, bekommen Frauen 3.276 Euro. Die Differenz liegt also bei 373 Euro und hat sich im Vergleich zum Jahr 2020 um 21 Euro verringert.
Wo verdient man am meisten?
Die höchsten Medianentgelte haben Vollzeitbeschäftigte in Hamburg (3.962 Euro), Baden-Württemberg (3.843 Euro) und Hessen (3.799 Euro). In Mecklenburg-Vorpommern (2.785 Euro), Thüringen (2.807 Euro) und Sachsen-Anhalt (2.855 Euro) liegt der Median bisher am niedrigsten.
Das Ost-West-Gefälle wird übrigens kleiner: In Ostdeutschland erreicht man erstmals die Schwelle von 3.000 Euro, liegt damit aber immer noch 619 Euro unter den Löhnen und Gehältern in Westdeutschland.
So weit, so gut. Dem enormen Personalmangel wirken die Lohnerhöhungen allerdings leider nicht entgegen. Denn nach passenden Mitarbeitern wird immer noch händeringend gesucht. Die Folge für viele Gastronomen, die niemanden finden? Einschränkung der Öffnungszeiten, eine ungewollte Sommerpause und überlastete Mitarbeiter.
Eine neue Perspektive
Aber auch wenn die Zeiten nach wie vor schwierig sind, sind die Lohnerhöhungen zumindest für diejenigen, die bereits in der Gastro tätig sind, ein willkommenes Geschenk. Nach den zwei turbulenten Jahren, die hinter ihnen liegen und die einiges an Existenzängsten mit sich brachten, bringt das wieder etwas Perspektive in eine Branche, die es während der Pandemie sicherlich mitunter am härtesten getroffen hat. Vielleicht kann diese Entwicklung sogar ein Anreiz für die Zukunft sein und wieder mehr Personen für einen Job in der Gastronomie begeistern.