Lockdown-Ende in Großbritannien: So läuft die Gastronomie in London
Wenn man an die berühmtesten Zitate von britischen Premierministern denkt, kommen einem vermutlich erst die großen Reden von Churchill oder Thatcher in den Sinn. Vergangene Woche hat sich Boris Johnson aber mit einem Ausspruch in die Geschichte verewigt, der zwar nicht gerade tiefgründig oder provokativ, dafür umso unvergesslicher in der heutigen Zeit ist. Weil es ein Satz ist, den wir am europäischen Festland, das mit der Durchimpfung im Vergleich hinterherhinkt, auch gerne sagen würden: «Am Montag werde ich in ein Pub gehen und vorsichtig, aber irreversibel ein Pint Bier an meine Lippen führen.»
Wenn man an die berühmtesten Zitate von britischen Premierministern denkt, kommen einem vermutlich erst die großen Reden von Churchill oder Thatcher in den Sinn. Vergangene Woche hat sich Boris Johnson aber mit einem Ausspruch in die Geschichte verewigt, der zwar nicht gerade tiefgründig oder provokativ, dafür umso unvergesslicher in der heutigen Zeit ist. Weil es ein Satz ist, den wir am europäischen Festland, das mit der Durchimpfung im Vergleich hinterherhinkt, auch gerne sagen würden: «Am Montag werde ich in ein Pub gehen und vorsichtig, aber irreversibel ein Pint Bier an meine Lippen führen.»
Die Zweite Phase der Corona-Lockerungen ist am Montag in Kraft getreten. Damit dürfen Restaurants und Pubs ihre Außenbereiche, Geschäfte, Fitnesstudios, Friseure, Schwimmbäder, Tierparks und Büchereien wieder öffnen. Boris Johnson hat seinen Pub-Besuch wegen der Trauer um den verstorbenen Prinz Philip abgesagt, tausende andere Londoner feierten dafür ausgelassen bis in die späten Abendstunden.
Nur 40 Prozent der Gastro kann öffnen
Ganz ist die Gastro-Branche in London noch nicht frei von Beschränkungen. Zunächst dürfen Wirte ihre Gäste nur im Außenbereich bedienen. Das ist laut Angaben der Hospitality UK nur für 40 Prozent der Gastro-Betriebe möglich. Auf die Pubs, die öffnen können, gibt es einen großen Andrang. Schon seit Montagmorgen gibt es Schlangen vor Friseursalons und Geschäften, viele Pubs lassen Kunden nur mit Reservierung zu.
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Die Freude über die Öffnung ist trotz der Einschränkungen riesig. «Es ist großartig, alle wiederzusehen», freut sich eine Wirtin. An den Abenden herrscht gelassene Feierlaune, als hätte es nie einen Lockdown gegeben. Verstöße und Anzeigen gibt es nur vereinzelt. Manche Gäste sind aber noch misstrauisch gegenüber den wiedergewonnenen Freiheiten. «Es fühlt sich surreal an», sagt eine Besucherin eines Pubs, in dem dicht gedrängte Personengruppen lautstark singen. «Wie ein Déjà-vu, weil es so lange hin und her gegangen ist. Es ist wieder wie im letzten Sommer. Wer garantiert, dass wir nicht bald wieder schließen müssen?»
Großbritannien hat noch einen langen Weg vor sich
Möglich waren die raschen Lockerungen, weil die Strategie bei der Beschaffung von Impfstoff sich maßgeblich von jener der Europäischen Union unterschieden hatte: Von Anfang an war es Großbritanniens erklärtes Ziel, so viel Impfstoff als möglich für sich selbst zu beschaffen. In den Verträgen mit den Pharmakonzernen wurde festgehalten, dass erst exportiert wird, nachdem man sich selbst bedient hat.
Trotzdem ist Großbritannien noch nicht über alle Berge. Unsicherheit über die Nebenwirkungen des AstraZeneca-Impfstoffs haben an der Beliebtheit der Regierung gerüttelt. Auch die Verabreichung der zweiten Impfdosen wird eine logistische Herausforderung sein. Nach wie vor besteht außerdem die Gefahr, dass neue Mutationen den bisherigen Erfolg zunichtemachen könnten.
Kommt der Impfpass für England?
In der Europäischen Union drängen Staatschefs und zuständige Ministerien auf die baldige Einführung eines einheitlichen Impfzertifikats. In Großbritannien ist ein Impfpass als Eintrittkarte zum Pub aber ein umstrittenes Thema. Sowohl Johnson, als auch der Gastronomieverband sind derzeit gegen einen Impfpass.