In Zahlen: Ein Arbeitstag einer Servicekraft
Die Online-News-Seite Eater hat es jetzt Schwarz auf Weiß: Nachdem sie zwei Servicemitarbeiter einen Tag lang mit Schrittzähler und Stressmesser begleitet haben, darf man ganz offiziell behaupten, dass der Service einer der stressigsten Jobs ist. Allerdings auch nicht einer der gesündesten. Erez Talmone arbeitet in einem Tapas Restaurant in Manhattan, New York. Er bringt Teller von der Küche zum Tisch. Er wurde von Eater genauso wie Jake McIntosh begleitet. McIntosh arbeitet in einem Sternerestaurant.
Schritt für Schritt
Die Fitness-Bänder, die beide Probanden trugen, zeichnen fast alle körperlichen Anstrengungen wie Herzfrequenz, Kalorienverbrauch und Schlafqualität genau auf. Zusätzliche Angaben wie Körpertemperatur und das Stresslevel wurden zudem festgehalten.
Die Küche der Tapas-Bar, in der Talmone arbeitet, ist über eine Treppe zu erreichen. Diese läuft er während einer Abendschicht rund 80 Mal. Am Ende der Schicht legte Talmone 18.000 Schritte zurück. Ein durchschnittlicher Amerikaner schafft maximal 6000 Schritte am Tag. McIntosh legte 13.000 Schritte zurück.
Mentales Durchhaltevermögen
Aber eine Servicekraft hat es nicht nur mit enormen Wegstrecken zu tun. Durch die Kontrolle der Haut kann das Stresslevel beobachtet werden. Ist jemand sehr gestresst, leitet die Haut weniger Elektrizität. Je gestresster, umso geringer die Haut-Leitfähigkeit. Dieses Phänomen kann mittels der Elektrodermalen Aktivität bestimmt werden.
Bei beiden Probanden sank die elektrodermale Aktivität drastisch während ihrer Schichten. Auch wenn Proband Talmone behauptet, nie den absoluten Stress-Höhepunkt erreicht zu haben, sagt sein Stresslevel auf der Haut und seine Herzfrequenz etwas anderes: Kurz vor Ladenschluss kam eine größere Gruppe ins Restaurant. Seine Herzfrequenz erreichte den Höhepunkte. Die Stresslevels beider Probanden waren konstant hoch während ihrer Schichten.
Was bedeuten die Ergebnisse für die Gesundheit?
Welchen Einfluss die Arbeit in einem Restaurant auf den Körper der Servicekräfte hat, liegt laut Sport-Professor der Columbie Universität Frederick DiMenna an dem Leben der Mitarbeiter außerhalb des Restaurants. Die Kalorienzufuhr muss dem Bedarf angepasst sein.
Bezüglich des Fitness-Levels verweist DiMenna auf ein ausgewogenes Training, das mehr Bedeutung für den Körper hat, als eine lange Service-Schicht, bei der stetig nur wenige Bewegungen wie Gehen und Tragen getätigt werden. Also gibt’s kein Herausreden mehr – ein kleines Workout muss trotz langer Schicht drin sein, um gesund zu leben. Nicht zu vergessen ist die gesunde Ernährung, die bei vielen Gastro-Mitarbeitern auf der Strecke bleibt.
Natürlich ist diese Eater-Studie nicht repräsentativ und die tatsächlich zurückgelegten Wege und jeweiligen Stresslevels sind immer abhängig von den Gegebenheit. Trotzdem lässt sich festhalten: Gib deinem Körper zurück, was du von ihm verlangst, denn das ist bei jeder Schicht enorm.
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