Urlaub auf Staatskosten: Japan zahlt Touristen bis zu 50 Prozent ihrer Reise
Corona-Pandemie: Touristische Herausforderung
Es gibt kaum noch Menschen, deren Alltag nicht von der Corona-Pandemie beeinflusst ist. Aber auch Menschen, die in der Tourismusbranche rund um den Erdball arbeiten, stehen vor großen sowohl existenziellen als auch wirtschaftlichen Herausforderungen. Der gesamte Fremdenverkehr steht derzeit unter massivem Druck. Aufgrund dessen stellen sich immer mehr Staaten die Frage, welche Initiativen die Reisebranche wiederbeleben könnten. Während in Wien den Gastronomen mit Hilfe von Gastro-Gutscheinen Unterstützung geboten wird, setzt Japan nun auf eine eher ungewöhnliche Maßnahme: Touristen bekommen für ihre Reise einen finanziellen Zuschuss.
Förderung des Inlandstourismus
Um genau dieser Tourismusflaute entgegenzuwirken, setzt Japan nun auf eine Tourismuskampagne der etwas anderen Art – und die ist durchaus umstritten. Mit Zuschüssen aus Steuergeldern sollen bis zu 50 Prozent der Reisekosten, wie etwa die Ausgaben für die Unterkunft und den Transport, vom Staat übernommen werden. Den Menschen soll durch dieses Förderprogramm das Reisen innerhalb des Inselstaats möglich gemacht werden. Denn die Grenzen Japans sind aufgrund des Corona-Virus weiterhin zu.
Massiver Einbruch des Tourismus
Doch warum unterstützt Japan den Tourismus nun auf diese Weise? Aufgrund der Corona-Krise verzeichnet Japan ein fataler Rückgang im Tourismus zu erkennen. Im Mai lag die Zahl der ausländischen Besucher bei 1700, berichtete der nationale Fremdenverkehrsverband. Dabei handelt es sich um die niedrigste Zahl seit 1964. Im Mai vergangenen Jahres wählten im Vergleich rund 2,8 Millionen Touristen das Land als Reisedestination, wie die dpa vermeldete.
Steigende Neuinfektionen in Tokio
Doch nicht das gesamte Land nimmt an der Kampagne teil: Die Hauptstadt Tokio wurde aufgrund der steigenden Infektionszahlen ausgeschlossen. Weil das ganze Land zurzeit viele Corona-Neuinfektionen registriert, stößt das Tourismus-Förderprogramm auch andernorts auf Widerstand. Doch der Regierungschef Shinzo Abe lenkt ein. „Wir werden Anti-Infektionsmaßnahmen gründlich umsetzen“, versichert er gegenüber Medienvertretern. „Wir werden die wirtschaftlichen Aktivitäten vorsichtig und in Zusammenarbeit mit den Menschen wieder aufnehmen.“
Singapur setzt auf Millionen-Programm
Doch nicht nur Japan, sondern auch Singapur will aufgrund der fehlenden internationalen Besucher dem Inlandstourismus auf die Sprünge helfen. Den rund 5,8 Millionen Einwohnern soll es ermöglicht werden, die Millionen-Metropole kennenzulernen. Dafür stellt die Regierung ein Budget von umgerechnet rund 28 Millionen Euro bereit.