EU-Parlament kippt Saatgutverordnung

Freunde alter Sorten dürfen jubeln: die EU rudert bei der Verordnung zurück.
November 13, 2015

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ROLLING PIN hatte bereits im Vorjahr zur Rettung von Mieze Schindler aufgerufen. Die alte Erdbeersorte wäre nämlich der neuen EU-Saatgutverordnung zum Opfer gefallen, die vor allem für homogene Hochleistungssorten ausgelegt war: „Die EU-Saatgutverordnung hat Industriepflanzen zum einzig gültigen Gesetz erhoben. Alte und seltene Sorten von Gemüse, Getreide und Obst wurden als wertlos abgestempelt und in bürokratische Nischen verbannt – ein Bauer hätte Saatgut ohne Auflagen nicht einmal herschenken können. Das hätte einen bedeutenden Verlust der Sortenvielfalt zur Folge gehabt.“ so Heidemarie Porstner, Sprecherin der Umweltschutsorganisation GLOBAL 2000. Gemeinsam mit ARCHE NOAH hatte man rund 250 Verbesserungsvorschläge zur Verordnung eingebracht. Auch in der Bevölkerung regte sich Unmut: über 400.000 Bürger protestierten allein in Österreich gegen die Verordnung, rund 50.000 schrieben E-Mails an das Parlament.

Nun kommt zum Glück alles anders: Heute, Dienstag, wurde die umstrittene Verordnung nämlich vom EU-Parlament in Straßburg endgültig gekippt. Insgesamt 511 Abgeordnete, also die Mehrheit, zeigte ein Herz für Sortenvielfalt und wies den Entwurf zurück.

Somit ist nicht nur die Verordnung selbst vom Tisch. Die Abgeordneten des Parlaments forderten außerdem Tonio Borg, den zuständigen EU-Gesundheitskommissar und Fürsprecher der Saatgutverordnung, zum Rücktritt auf.

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