Öffnung nach Ostern: Saarland wird nächste Corona-Modellregion
Inmitten des großen Trubels um Lockdown-Verlängerung und «Oster-Ruhe» gibt es immer mehr Regionen in Deutschland, die im Begriff sind, die Coronamaßnahmen zu lockern. Laut jüngstem Beschluss können sich ja Städte und Landkreise als Modellprojekt bewerben, um unter gewissen Auflagen Bereiche des öffentlichen Lebens zu öffnen. Nun hat Tobias Hans (CDU), der Ministerpräsident des Saarlandes, die Öffnung von Kinos, Fitnessstudios und der Außengastronomie angekündigt.
Als Eintrittkarte in die geöffneten Bereiche werden negative Schnelltests gelten, die nicht älter als 24 Stunden sein dürfen. Pendler aus Frankreich dürfen nur mit negativem Test einreisen. Auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens werden gelockert. So dürfen sich nach Ostern wieder bis zu zehn Personen aus beliebig vielen Haushalten treffen. Möglich sind die Schritte wegen der vergleichsweise geringen 7-Tage-Inzidenz: Mit 56 ist sie die niedrigste aller Bundesländer.
Rennen um Modellregionen-Status ist eröffnet
In Rheinland-Pfalz ist die Außengastronomie schon eröffnet. Auch in anderen Bundesländern bewerben sich immer mehr Städte und Kreise für den Status als Modellregion. In Nordrhein-Westfalen so etwa Mönchengladbach, Aachen, Münster, Düsseldorf sowie die Kreise Coesfeld und Düren, wie die dpa berichtete.
Auch Schleswig-Holstein wird es einzelnen Gebieten ermöglichen, sich als Modellprojekte zu bewerben. Laut Konzeptpapier des Landwirtschaftsministeriums ist die Voraussetzung dafür eine 7-Tage-Inzidenz von unter 100. Genehmigte Modellprojekte starten im Tourismusland Schleswig-Holstein ab 19. April.
Erste Bilanz in Corona-Modellstadt Tübingen
Tübingen spielte in Sachen Öffnung die Vorreiterrolle. Seit 15. März ermöglicht in der Baden-Württembergischen Universitätsstadt ein sogenanntes Tagesticket, das als Test- bzw. Impfnachweis gilt, den Zutritt zur Außengastronomie und zu anderen öffentlichen Bereichen. Ob das über die Osterferien so bleibt, solle erst in den kommenden Tagen entschieden werden, wird die Notärzting Lisa Federle in der Wirtschaftswoche zitiert. Die Kritik von SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach, der im Tübingen-Experiment keinen Erfolg sieht, weist sie zurück. Er habe sich fälschlicherweise auf die Infektionszahlen im Landkreis Tübingen, nicht der Stadt, bezogen. In der Stadt bleibt der Inzidenzwert immer noch konstant zwischen 20 und 30, auch seit der Lockerung vor etwa einer Woche.
Die angekündigten Lockerungen stoßen Ländern, die höhere Infektionszahlen haben, sauer auf. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zeigte kein Verständnis für die Öffnung im Saarland und forderte stattdessen Solidarität: «Wie sollen andere Länder ihren Bürgern erklären, dass sie keinen zusätzlichen Impfstoff erhalten und diese Öffnungsschritte nicht gehen können?», sagte sie der Tagesschau.