Sex Sells – Karrieremotor Sex-Appeal?
Fotos: Werner Krug, beigestellt
Sex-Appeal als Karrieresprungbrett? Bei den einen löst eine derartige Aussage eine Welle der Empörung aus, für andere ist sie eine längst akzeptierte Tatsache. Doch was ist nun wirklich dran, an dem Vorurteil „schönere“ Menschen hätten mehr Erfolg im Beruf? Erhöht physische Attraktivität tatsächlich Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten?
Catherine Hakim, Soziologieprofessorin an der London School of Economics (LSE), beantwortet in einem Artikel in der „European Sociology Review“ diese Fragen mit einem klaren Ja! Bis zu 13 Prozent mehr Gehalt bekämen ihrer Studie zufolge Menschen mit einem ansprechenden Äußeren. Treffend bezeichnet sie dieses Phänomen als „erotisches Kapital“. Mit dem Begriff sei allerdings nicht nur Schönheit, sondern ebenso Sex-Appeal, Lebendigkeit und Charme gemeint. Außerdem das Auftreten in der Öffentlichkeit, das ein jeder für sich optimieren könne. Offen auf andere zugehen…
Fotos: Werner Krug, beigestellt
Sex-Appeal als Karrieresprungbrett? Bei den einen löst eine derartige Aussage eine Welle der Empörung aus, für andere ist sie eine längst akzeptierte Tatsache. Doch was ist nun wirklich dran, an dem Vorurteil „schönere“ Menschen hätten mehr Erfolg im Beruf? Erhöht physische Attraktivität tatsächlich Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten?
Catherine Hakim, Soziologieprofessorin an der London School of Economics (LSE), beantwortet in einem Artikel in der „European Sociology Review“ diese Fragen mit einem klaren Ja! Bis zu 13 Prozent mehr Gehalt bekämen ihrer Studie zufolge Menschen mit einem ansprechenden Äußeren. Treffend bezeichnet sie dieses Phänomen als „erotisches Kapital“. Mit dem Begriff sei allerdings nicht nur Schönheit, sondern ebenso Sex-Appeal, Lebendigkeit und Charme gemeint. Außerdem das Auftreten in der Öffentlichkeit, das ein jeder für sich optimieren könne. Offen auf andere zugehen, typgerechte, elegante Kleidung, das richtige Make-up und eine gepflegte Frisur sind also für berufliches Vorankommen ebenso ausschlaggebend wie eine fundierte Ausbildung. Wer also nicht die Traummaße einer Carla Bruni oder den Luxusbody eines Brad Pitt besitzt, wer nicht über das Äußere all der TV-Beautys verfügt, kann sich durch bewussten Einsatz des gewissen „Etwas“ durchaus in der Skala des erotischen Kapitals nach oben arbeiten und somit seine berufliche Karriere vorantreiben.
Eva-Miriam Gerstner
Consulterin, Hotel-Managerin
www.buero-gerstner.com
Verstöße gegen Kleidervorschriften, wie etwa ein kurzer Rock oder ein zu weiter Ausschnitt, werden bei Frauen schnell als billig oder vulgär gedeutet!
Natürlich gibt es Berufssparten, die ein besonderes Maß an Freundlichkeit und Charme voraussetzen, so zum Beispiel jegliche Art von Servicearbeit in Hotels. Eva Maria Gramberger, Servicekraft im „Grand Spa Resort A-Rosa Kitzbühel“, erzählt, wie wichtig eine positive Ausstrahlung im direkten Gästekontakt sei. Eine klare Regel, wie viel Sex-Appeal man in ihrer Position an den Tag legen dürfe, gebe es aber nicht.Ihre Empfehlung an alle Unsicheren: „Man muss versuchen, sich in den Gast hineinzuversetzen und überlegen, ob man sich in seiner Position wohlfühlen würde. Dann überschreitet man mit Sicherheit keine Grenzen der Anstößigkeit.“
Längst ist der Attraktivitätsbonus im Job aber nicht mehr ausschließlich an das weibliche Geschlecht gekoppelt. Mehr und mehr Männer verbringen Zeit in Beautysalons oder mit langen Friseuraufenthalten, um ihre Wirkung auf andere zu verbessern – und warum auch nicht? Schließlich wenden wir viel Zeit und Mühe für unsere Aus-, Weiterbildung und Berufswahl auf. Wieso also nicht auch in ein attraktives Äußeres investieren, zumal wir dadurch erwiesenermaßen unseren Marktwert steigern?
Werner & Steffen Henssler
www.steffenhenssler.de
Man muss authentisch bleiben und nicht versuchen übertrieben cool und witzig zu sein!
Auch Eva-Miriam Gerstner, Consulterin und Hotel-Managerin, betont, welch wichtige Rolle ein gepflegtes Äußeres spielt. Als erfolgreiche Businessfrau in einer männerdominierten Geschäftswelt fügt sie allerdings hinzu, dass besonders Frauen darauf achten müssten, sich typgerecht und angemessen zu kleiden. Ein zu kurzer Rock oder ein zu weites Dekolleté werden schnell als billig oder schamlos empfunden. Somit bringt man (frau) sich selbst mehr Schaden ein als Nutzen.
Fabrice Kieffer
Restaurantdirektor, Residenz Winkler
www.residenz-heinz-winkler.de
Sex-Appeal ist auch eine Frage des Charmes. Wer übertreibt, wird nie im Vorteil sein. Gekonntes Understatement ist gefragt.
Dieser Meinung schließt sich auch Chrisian Schweinzer an. Der Geschäftsführer der Recruiting-Agentur „Blackrock Careers“ ist einer der gefragtesten Headhunter Europas und weiß genau, wie viel Sex-Appeal in der Arbeitswelt erlaubt ist. Zwar ist auch er davon überzeugt, dass man es mit einem positiven Erscheinungsbild und einer offenen Art in der Geschäftswelt weiter bringt – einen Tick zu viel mit dem Vorgesetzten in spe geflirtet oder einen Knopf der Bluse zu viel geöffnet, könnte aber gerade beim Erstkontakt mit Businesspartnern eine kontraproduktive Wirkung erzielen.
Dennoch: Stehen im Unternehmen wichtige Personalentscheidungen wie Neuanstellungen, Beförderungen oder Umstrukturierungen an, werden bei gleicher Qualifikation erwiesenermaßen attraktivere Personen bevorzugt. Gerstner und Schweinzer merken unabhängig voneinander an, dass man durch entsprechendes Outfit und Verhalten den Karriereerfolg bewusst lenken und vorantreiben könne, solange man sich treu bleibt. Denn typgerecht ist attraktiv und verhilft so zu Erfolg auf ganzer Linie!
Eva Maria Gramberger
Servicekraft, A-Rosa Kitzbühel
www.a-rosa.de/kitzbuehel
Gerade im Servicebereich ist es wichtig, auf die Gäste einzugehen, da ist ein bisschen Flirten schon erlaubt!
Was man also konkret tun kann, um sich selbst berufliche und private Vorteile aufgrund des persönlichen Auftritts zu garantieren, ist schnell zusammengefasst: Zum individuellen Typ passende Kleidung in der richtigen Größe tragen, also keine Hochwasserhosen oder Gürtelverlängerungsröcke! Eine gepflegte Frisur und dezent-elegantes Make-up – weder Ersteres noch Zweiteres sollte einem Paradiesvogel gleichen. Und last, but not least sind natürlich gute Umgangsformen das A und O für ein erfolgreiches Durchstarten im Job!
Zur Person
Knuth Thiele,
Unternehmensberater
Der Jobcoach aus Nürnberg hat mit seiner DVD „Mit Sex-Appeal zum neuen Job“ ein brisantes Thema aufgegriffen, das mit Fachwissen und Humor garantiert zum Erfolg führt.
www.derjobcoach.de
Sexy, aber angemessen, auffällig, aber seriös – wie das funktioniert und was es zu tun gilt, wenn jemand die Signale falsch interpretiert, erklärt Jobcoach Knuth Thiele, Unternehmensberater für Personaldienstleister in Nürnberg.
ROLLING PIN: Sie vertreten mit Ihrer DVD „Mit Sex-Appeal zum neuen Job“ eine sehr provokante These. Wie darf man sie verstehen?
Jobcoach Knuth Thiele: Mit dem Titel intendiere ich, dass Ausstrahlung und Charme sehr ausschlaggebend für jeden Arbeitgeber sind und jeder für sich die Chance hat, daran zu arbeiten, um sich so auf dem Arbeitsmarkt attraktiver zu präsentieren.
RP: Wie kann man sich verhalten, wenn Freizügigkeit im Unternehmen zu Missverständnissen oder sogar zu sexueller Belästigung führt?
Thiele: Mit Sex-Appeal ist nicht nur ein attraktives Äußeres, sondern auch ein angemessenes Auftreten gemeint, also auch Seriosität. Kommt es dennoch zu sexueller Belästigung, helfen klare, aber höfliche Worte am besten.
RP: Inwiefern hat Ihre Ausstrahlung Ihnen persönlich zum Erfolg verholfen?
Thiele: Es gibt ein paar Grundregeln, die überall gelten: So lässt man bei einem Gespräch mit Vorgesetzten zum Beispiel immer die Jacke an. Das hat mit Respekt zu tun! Was mir derartige Kleinigkeiten gebracht haben? Nun, ich war immer Chef!