Ladenhüter teurer Wein
Fotos: Shutterstock, beigestellt
Alle verfügbaren Indikatoren (Basisdaten Statistik Austria: letztes Quartal 2007 plus 1. bis 3. Quartal 2008) sprechen eine deutliche Sprache: Der vorläufige Exportrekord des Jahres 2007 wurde 2008 nochmals übertroffen. Mit dem unschätzbaren Vorteil, dass die Berechnungen für das jeweils letzte Jahresviertel einem neuen Geschäftsjahr zugeschlagen werden. Persönliche Gespräche und eine telefonische Blitzumfrage bei etwa 20 Weinbauern fördern eine ungewohnte Situation zutage. Die Nachfrage nach hochpreisigen Weinen scheint ziemlich zusammengebrochen zu sein, absolute Tops ausgenommen. Stornierungen aus den USA, UK oder auch aus Deutschland werden zur alltäglichen Realität und Routine. Andererseits bekamen wir aber auch Jubelmeldungen zu hören. Aus Regionen und von Winzern, die noch auf der Warteliste zum medialen Durchbruch stehen. So wie in anderen Bereichen scheint zu gelten, dass…
Fotos: Shutterstock, beigestellt
Alle verfügbaren Indikatoren (Basisdaten Statistik Austria: letztes Quartal 2007 plus 1. bis 3. Quartal 2008) sprechen eine deutliche Sprache: Der vorläufige Exportrekord des Jahres 2007 wurde 2008 nochmals übertroffen. Mit dem unschätzbaren Vorteil, dass die Berechnungen für das jeweils letzte Jahresviertel einem neuen Geschäftsjahr zugeschlagen werden. Persönliche Gespräche und eine telefonische Blitzumfrage bei etwa 20 Weinbauern fördern eine ungewohnte Situation zutage. Die Nachfrage nach hochpreisigen Weinen scheint ziemlich zusammengebrochen zu sein, absolute Tops ausgenommen. Stornierungen aus den USA, UK oder auch aus Deutschland werden zur alltäglichen Realität und Routine. Andererseits bekamen wir aber auch Jubelmeldungen zu hören. Aus Regionen und von Winzern, die noch auf der Warteliste zum medialen Durchbruch stehen. So wie in anderen Bereichen scheint zu gelten, dass eine nur über einen höheren Preis vorgetäuschte Qualität auf tönernen Füßen steht.
Was das „Pyramidenspiel mit virtuellen Zahlen“ (Zitat ÖWM-Boss Mag. Willi Klinger) noch alles bringen wird, bleibt abzuwarten.
Schauen wir also lieber zurück, wie es gelaufen ist – und setzen zugleich auf die Zukunft eines Genuss- und Lebensmittels, das im realen Wert seinen Marktwert noch immer bei Weitem übertrifft. Oder sagen wir es besser so: Das ist beim Gros der Produktion der Fall.
60 Millionen Liter Wein (knapp 7 % plus) oder 113 Millionen Euro (+ 8,5 %) stehen in der Exportbilanz für das Jahr 2008. Vorbei sind offenkundig die Zeiten, in denen seelenloser Fasswein die Statistiken behübschte. Wertmäßig stellen nämlich Flaschenweine mit einem …
… 87-prozentigen Anteil das Hauptkontingent dieser Exportmenge. Wohin gingen nun die qualitativen Highflyer? Wieder macht die Statistik deutlich, wo die Weinconnaisseurs zuhause sind: in Deutschland (57 %), der Schweiz (12 %) und den USA (7 %). Weitere Märkte, die stark angezogen haben, sind das UK und Skandinavien.
Große Hoffnungen setzt nicht nur Österreich in das neu installierte EU-Absatzförderungsprogramm für Drittländer. Russland, der gesamte asiatische Markt, aber auch Norwegen und die Schweiz können in Zukunft besser, sprich subventioniert, bearbeitet werden.
"Wir werden den Flaschenweintransport auch 2009 weiter forcieren."
Willi Klinger
Geschäftsführer ÖWM
Exporte gut und recht – ein stabiler Binnenmarkt kann da schon mehr. Und den hat man, entgegen allen Erwartungen, fest im Griff. Weiterhin hält der Marktanteil heimischer Weine in der Gastronomie (dem wichtigsten Partner der Weinwirtschaft) bei mehr als 80 Prozent. Der Heimkonsum wuchs bescheiden von 73 auf 75 Prozent, der rückläufige Ab-Hof-Verkauf konnte endlich gestoppt werden. Zuwächse verzeichnen auch der Fachhandel (16 %) und der Lebensmittelhandel: die Menge legte von 56 auf 59 Prozent zu, der Marktwert von 56 auf 60. Der Absatz von Bouteillen gab noch mehr Anlass zur Freude: Wertmäßig steigerte sich der Weißwein um 3 Prozent, der Rote um 5.
Was lässt sich noch aus den nüchternen Zahlen der Statistik extrahieren? Weißwein liegt weiter im Trend, beim Roten verlieren internationale Marken zugunsten der heimischen.
Auch in Deutschland vermeldet das Weininstitut aus dem ebenso „günstigen“ Berichtszeitraum Juli 2007 bis Juli 2008 eine wertmäßige Steigerung der deutschen Weinexporte um 2 Prozent bei gleichzeitigem mengenmäßigen Minus um 1 Prozent. Heißt also 2 Millionen Hektoliter (eine schwache österreichische Ernte) und 394 Millionen Euro.