Wenn Zeit eine Rolle spielt
Fotos: Bernd Ducke
Talentsucher mit Weitblick
Michel Gehrig ist verantwortlich für die Talentsuche und -findung bei der Luxushotelgruppe Kempinski. Am 1. März fand das eintägige Event bereits zum vierten Mal statt. Im Interview spricht Gehrig über die Qualität der Bewerber und die Verantwortung der Branche.
Was ist der Career Day und seit wann gibt es dieses Event?
Michel Gehrig: Vor vier Jahren haben wir diese Plattform des Austausches zunächst für interne Kandidaten ins Leben gerufen. Der erste Career Day war auch in München und fand damals regen Anklang. Da haben sich über 200 interne Talente bei Hoteldirektoren und in anderen Departments vorgestellt.
Was hebt den Career Day von anderen Karrieretagen ab?
Gehrig: Der Career Day steht nicht nur für interne, sondern auch externe Kandidaten offen. Heuer wurden 1500 Interviews mit Talenten aus der Hotel- und Tourismusbranche geführt. Vor Ort wurden aufgrund der Internationalität und Qualität der Teilnehmer fast 600 Jobangebote ausgesprochen. Zum Beispiel hatten wir noch nie so viele Bewerber dabei, die sich für unsere Hotels in Afrika und China interessiert haben. Die Leute wissen schon ganz genau, wonach sie suchen.
Sind das nur Versprechungen oder kommt es zu Vertragsabschlüssen vor Ort?
Gehrig: Ja, manchmal kommt es auch dazu. In der Regel werden Jobangebote von den Bewerbern nicht gleich angenommen. Manchmal haben nicht nur wir als Arbeitgeber die Qual der Wahl, denn gute Teilnehmer stehen hoch im Kurs und bekommen mehrere Angebote am Career Day. Deshalb haben wir vor Ort die Möglichkeit, sofort einen Dienstvertrag abzuschließen. Aber Kempinski sucht beim Career Day nicht nur Talente für die Zukunft, sondern ist auch um den Austausch mit der Jugend bemüht. Wir sehen uns daher stark als Plattform des Informationsaustausches. Schließlich können die Bewerber mit Hoteldirektoren und dem Präsidenten, weiters auch mit Verantwortlichen aus den verschiedenen Departments von Kempinski direkt sprechen. Dazu bekommt man nicht oft die Gelegenheit und das zieht auch junge Menschen an, die noch nach einer passenden Ausbildung suchen.
Worauf sollen Bewerber achten?
Gehrig: Jeder, der sich an diesem Tag in endlos langen Schlangen angestellt hat, um mit Verantwortlichen aus seinen Wunschhotels zu sprechen, weiß, wie nervenaufreibend das sein kann. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist dadurch getan, denn man hat schon Ausdauer bewiesen. Auf jeden Fall sollten die Teilnehmer, speziell diejenigen, die sich für Jobs bewerben, Geduld mitbringen, gut vorbereitet sein und eine positive, motivierte Ausstrahlung haben, sodass sie uns beim Speed-Dating überzeugen können.
Wie sieht das Kempinski-Speed-Dating aus?
Gehrig: Dieses Jahr standen 73 Hoteldirektoren den Teilnehmern am Career Day Rede und Antwort. Weiters waren Marketing-Manager, PR-Leute und Führungskräfte aus anderen Abteilungen dabei. Schließlich kann man bei uns nicht nur als Hoteldirektor Karriere machen, sondern auch in der Küche oder im House-Keeping, um einige Beispiele zu nennen. Wir bereiten spezielle Fragen vor, mit denen wir die Bewerber auf Herz und Nieren testen. Dabei hat jeder nur wenige Minuten zur Verfügung, in denen die Talente für sich Werbung machen können. Dieses Jahr waren vom Auszubildenden bis zum Abteilungsleiter alle Departments dabei, die die passende Karriere für sich suchten. Bei der Talentsuche ist aber Folgendes wichtig: Die Chemie zwischen potenziellem Arbeitnehmer und Kempinski muss stimmen und ich muss merken, dass die Kandidaten motiviert und begeistert an einen Job herangehen.
Was möchten Sie zukünftigen Teilnehmern sagen?
Gehrig: Gehen wir doch mal einen Schritt zurück. Wir als Hotelgruppe tragen Verantwortung dafür, dass die Industrie weiterlebt und junges Blut bekommt. Information und eine feste Basis in Form der Ausbildung, Begeisterungsfähigkeit, Motivation und Talent sind die Eckpfeiler dafür. Da möchte Kempinski mit dem Career Day jedes Jahr aufs Neue informieren und motivieren.