Reine Chefsache
Fotos: Shutterstock, Werner Krug, Gsell und Partner, Arena One
Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es notwendig, sich regelmäßig über Firmenziele, Aufgaben, Ergebnisse und Leistungen zu unterhalten. Wichtig dabei: In allen Gesprächen sollte Platz für Feedback bleiben. Beurteilen Sie Ihren Mitarbeiter, geben Sie ihm aber auch die Möglichkeit, Sie als Vorgesetzten zu bewerten. Der Mitarbeiter erfährt dadurch, wie Sie ihn sehen und was Sie von ihm zukünftig erwarten. „Mitarbeitergespräche dienen der Leistungsbeurteilung eines Mitarbeiters, gegenseitiger Zielvereinbarung und dem allgemeinen Feedback“, erklärt Gunther Wolf, deutscher Diplompsychologe und Unternehmensberater (IO Business). „Für Geschwafel ist kein Platz. Als Führungskraft formuliert man seine Erwartungen an den Mitarbeiter konkret. Der Mitarbeiter muss verstehen, was der Vorgesetzte von ihm eigentlich will“, so Wolf.
Mitarbeitergespräche finden je nach Betrieb monatlich, quartalsweise oder jährlich statt. Wie Sie sich als Führungskraft entscheiden, hängt davon ab, wann geschäftliche Ziele erreicht werden müssen. Mindestens einmal jährlich führt der Sternekoch und Patron des Münchner Restaurants „181“ Otto Koch Gespräche mit seinen Mitarbeitern. „Wie oft ich mich mit meinen Mitarbeitern unterhalte, hängt von ihrer Position ab. Grundsätzlich finden meine Zielvereinbarungsgespräche aber immer im Januar statt. So startet man bereits gemeinsam in ein hoffentlich erfolgreiches, neues Jahr“, erzählt Koch.
Möchte man als Führungskraft neue Ziele mit seinen Mitarbeitern vereinbaren, ist es ideal, dies bereits zu Beginn des neuen Jahres gemeinsam zu tun. Einer, der seine Mitarbeitergespräche aufgrund der Größe seines Unternehmens vierteljährlich führt, ist Werner Cerutti. Er leitet die „Losinj Hotels & Villas“, zu denen fünf Hotels in Kroatien mit rund 300 Angestellten gehören. Natürlich bleibt nicht Zeit, sich mit allen Mitarbeitern zu unterhalten. Cerutti beschränkt sich daher auf seine Abteilungsleiter. Mit ihnen hält er Vieraugengespräche ab. „Ich gebe meinen Mitarbeitern rund eine Woche Vorbereitungszeit.“ Cerutti selbst bereitet sich mit einem standardisierten Fragebogen auf die Gespräche vor (nähere Infos dazu auf www.rollingpin.eu). „Als Führungskraft muss man wissen, wo…
Fotos: Shutterstock, Werner Krug, Gsell und Partner, Arena One
Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es notwendig, sich regelmäßig über Firmenziele, Aufgaben, Ergebnisse und Leistungen zu unterhalten. Wichtig dabei: In allen Gesprächen sollte Platz für Feedback bleiben. Beurteilen Sie Ihren Mitarbeiter, geben Sie ihm aber auch die Möglichkeit, Sie als Vorgesetzten zu bewerten. Der Mitarbeiter erfährt dadurch, wie Sie ihn sehen und was Sie von ihm zukünftig erwarten. „Mitarbeitergespräche dienen der Leistungsbeurteilung eines Mitarbeiters, gegenseitiger Zielvereinbarung und dem allgemeinen Feedback“, erklärt Gunther Wolf, deutscher Diplompsychologe und Unternehmensberater (IO Business). „Für Geschwafel ist kein Platz. Als Führungskraft formuliert man seine Erwartungen an den Mitarbeiter konkret. Der Mitarbeiter muss verstehen, was der Vorgesetzte von ihm eigentlich will“, so Wolf.
Mitarbeitergespräche finden je nach Betrieb monatlich, quartalsweise oder jährlich statt. Wie Sie sich als Führungskraft entscheiden, hängt davon ab, wann geschäftliche Ziele erreicht werden müssen. Mindestens einmal jährlich führt der Sternekoch und Patron des Münchner Restaurants „181“ Otto Koch Gespräche mit seinen Mitarbeitern. „Wie oft ich mich mit meinen Mitarbeitern unterhalte, hängt von ihrer Position ab. Grundsätzlich finden meine Zielvereinbarungsgespräche aber immer im Januar statt. So startet man bereits gemeinsam in ein hoffentlich erfolgreiches, neues Jahr“, erzählt Koch.
Möchte man als Führungskraft neue Ziele mit seinen Mitarbeitern vereinbaren, ist es ideal, dies bereits zu Beginn des neuen Jahres gemeinsam zu tun. Einer, der seine Mitarbeitergespräche aufgrund der Größe seines Unternehmens vierteljährlich führt, ist Werner Cerutti. Er leitet die „Losinj Hotels & Villas“, zu denen fünf Hotels in Kroatien mit rund 300 Angestellten gehören. Natürlich bleibt nicht Zeit, sich mit allen Mitarbeitern zu unterhalten. Cerutti beschränkt sich daher auf seine Abteilungsleiter. Mit ihnen hält er Vieraugengespräche ab. „Ich gebe meinen Mitarbeitern rund eine Woche Vorbereitungszeit.“ Cerutti selbst bereitet sich mit einem standardisierten Fragebogen auf die Gespräche vor (nähere Infos dazu auf www.rollingpin.eu). „Als Führungskraft muss man wissen, wo man gerade steht. Was läuft gut, was eher weniger. Im gemeinsamen Dialog kann man die aktuelle Geschäftslage am besten analysieren.“
Barbara Kress | Geschäftsführerin der G&P Cruise Hotel Management GmbH
www.gsellundpartner.ch
«Lernen Sie Ihre Mitarbeiter kennen! Das ist der Schlüssel zum Erfolg!»
Otto Koch | Inhaber des Restaurants „181“ in München
www.restaurant181.com
«Beiderseitiges Feedback ist wichtig.
Solche Gespräche sind keine Einbahnstrasse.»
Je nachdem, ob Ihre Mitarbeiter allein oder im Team arbeiten, macht es Sinn, Mitarbeitergespräche einzeln oder in Gruppen abzuhalten. Stellt eine Gruppe etwa zusammen ein Produkt her, so muss die gesamte Gruppe interviewt werden. Schließlich ist das fertige Produkt das Firmenziel. Haben Mitarbeiter aber unterschiedliche, individuell zu lösende Aufgaben, sprechen Sie nur unter vier Augen miteinander.
Ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Mitarbeitern hat Barbara Kress, Mitglied der Geschäftsleitung von G&P Cruise Hotel Management. Das Schweizer Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern hat sich auf die Besetzung von Personal auf Kreuzfahrt- und Flussschiffen spezialisiert. „Mit allen kann ich natürlich nicht persönlich sprechen. Dafür habe ich Operations-Manager auf den Schiffen.“ Am Jahresende nimmt sie sich Zeit und unterhält sich mit rund 70 Mitarbeitern, die bei ihr im Büro arbeiten. „Ich möchte zu allen Mitarbeitern freundschaftlichen Kontakt haben.“ Jeden Tag in der Früh wünscht sie deshalb allen im Büro einen guten Morgen. Small Talk in der Mittagspause ist ihr wichtig. So schafft man Vertrauen unter der Belegschaft. „Ein Mitarbeitergespräch soll schließlich ein Dialog sein. Wenn ich mit der Person vorher noch nie ein Wort gesprochen habe, kann ich auch nicht erwarten, dass eine Unterhaltung zustande kommt.“
Mitarbeitergespräche finden idealerweise in störungsfreiem Rahmen statt. Es ist egal, ob man sich im Büro des Chefs trifft oder bei einem guten Espresso im Café. Entscheidend ist, dass der Mitarbeiter Positives mit dem Ort assoziiert. Gerade, wenn in Mitarbeitergesprächen Negatives thematisiert wird, ist eine angenehme Atmosphäre gefragt. „Fehler Ihrer Mitarbeiter sprechen Sie immer sofort an. Je zeitnaher ein Mitarbeitergespräch an einem negativen Ereignis stattfindet, desto eher kann man Fehler in Zukunft verhindern“, meint Gunther Wolf. Es macht wenig Sinn, damit bis zum nächsten, regulären Mitarbeitergespräch zu warten.
Wie oft Sie Ihre Mitarbeiter zu sich bitten, muss jede Führungskraft für sich selbst beschließen. Entscheidend ist, dass Sie es überhaupt machen! Ständiger Kontakt zu den Mitarbeitern symbolisiert Wertschätzung. Der Mitarbeiter fühlt sich und seine Arbeit respektiert und wird auch alles tun, damit das so bleibt.
Zur Person
Ali Güngörmüs
Chefkoch und Inhaber des „le canard nouveau“ in Hamburg
Der gebürtige Türke übernahm das kurz vor dem Ruin stehende „Le Canard“ in Hamburg 2005. Ein Jahr später hob ihn ein Michelin-Stern in den Kocholymp.
www.lecanard-hamburg.de
Zuckerbrot und Peitsche
Ali Güngörmüs über seine Art des Mitarbeitergesprächs
Lob und Tadel bekommen Ali Güngörmüs‘ Mitarbeiter täglich zu hören. In seinen Mitarbeitergesprächen zeigt er, dass auch ein altehrwürdiges Gesprächskonzept das beste Ergebnis bringt: nämlich Erfolg.
ROLLING PIN: Wie oft führen Sie Mitarbeitergespräche?
Ali Güngörmüs: Einmal pro Tag gibt’s ein Teammeeting, in dem wir gemeinsam darüber diskutieren, was gut und was schlecht abgelaufen ist. Bei mir darf jeder Mitarbeiter seinen Senf dazugeben und seine eigene Meinung vertreten.
RP: Finden Mitarbeitergespräche auch unter vier Augen statt?
Güngörmüs: Wenn ich jemanden den Arsch aufreiße, mache ich das natürlich nicht vor versammelter Belegschaft. Wir setzen uns an einen Tisch, einen guten Kaffee dazu und diskutieren.
RP: Wie teilen Sie Negatives mit?
Güngörmüs: Ich mache das psychologisch. Zuerst lobe ich und bedanke mich für die gute Arbeit. Dann kommt das große ABER! Zuckerbrot und Peitsche, wie bei Kleinkindern.
RP: Wie würden Sie die Beziehung zu Ihren Mitarbeitern einschätzen?
Güngörmüs: Ich praktiziere Freundschaft auf Distanz. Ich habe immer ein offenes Ohr für meine Mitarbeiter. Auch für private Probleme. Trotzdem siezen wir uns. Einfach aus dem Grund, weil es viel schwerer ist „Sie Arschloch!“, als „Du Arschloch!“ zu sagen.
In 20 Schritten zum perfekten Mitarbeitergespräch
1 Geben Sie Ihrem Mitarbeiter 2-3 Wochen Vorbereitungszeit bis zum Mitarbeitergespräch.
2 Ein gutes Mitarbeitergespräch besteht aus drei Teilen: Überprüfung der Zielerreichung, Beurteilung der Leistung des Mitarbeiters und Vereinbarung neuer Ziele.
3 Verwenden Sie zur Analyse des Mitarbeiters einen Leitfaden oder eine Checkliste. Beispiele dazu finden Sie unter www.rollingpin.eu
4 Wählen Sie einen ungestörten Ort mit angenehmer Atmosphäre!
5 Der Schreibtisch ist kein geeigneter Platz für ein Mitarbeitergespräch. Wählen Sie, wenn möglich, einen runden Tisch oder eine Sitzordnung über Eck aus.
6 Räumen Sie sich genügend Zeit für das Mitarbeitergespräch ein. 1 bis 2 Stunden, je nachdem, was der Hintergrund des Gesprächs ist.
7 Bedenken Sie immer: Ein Mitarbeitergespräch sollte ein Dialog sein. Stellen Sie also auch Fragen an Ihren Mitarbeiter und führen Sie keinen Monolog.
8 Lösen Sie die Spannung vor einem Mitarbeitergespräch mit auflockerndem Small Talk.
9 Sorgen Sie während des Gesprächs für eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Gesprächsbasis. Nutzen Sie Ihre hierarchische Stellung nicht unnötig aus.
10 Sprechen Sie über die Ziele, die Sie im Vorfeld mit dem Mitarbeiter vereinbart haben (sollte das der Fall sein). Analysieren Sie im gemeinsamen Gespräch, ob diese Ziele erreicht wurden.
11 Beurteilen Sie dann die Leistung Ihres Mitarbeiters. Vermeiden Sie dabei unklare Andeutungen, Aussagen sowie Gerüchte vom Hörensagen.
12 Geben Sie konstruktives Feedback, indem Sie beschreiben und nicht bewerten. Geben Sie Vorschläge, was besser gemacht werden könnte. Wichtig: Bleiben Sie dabei immer wohlwollend.
13 Vereinbaren Sie zum Schluss realistische Ziele, die der Mitarbeiter zu erreichen imstande ist. Legen Sie dabei die Kriterien zur Zielerreichung möglichst transparent und nachvollziehbar im Vorhinein fest.
14 Formulieren Sie immer klare Ansagen. Der Mitarbeiter sollte nach dem Gespräch genau wissen, was seine neuen Aufgaben sind. Für Geschwafel bleibt in Mitarbeitergesprächen kein Platz.
15 Kritik und Feedback sollten niemals Strafen für den Mitarbeiter sein, sondern Ansporn.
16 Nehmen Sie Mitarbeitergespräche ernst. Argumentieren Sie sachlich und klar. Für Ironie und zynische Andeutungen bleibt in Mitarbeitergesprächen kein Platz.
17 Lassen Sie am Ende Platz für Fragen, Wünsche und Anregungen.
18 Bitten Sie den Mitarbeiter auch nach einem Feedback bezüglich Ihrer Person.
19 Ein gutes Mitarbeitergespräch sorgt für Transparenz zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter.
20 Nach einem Mitarbeitergespräch sollte der Mitarbeiter genau wissen, was in nächster Zeit von ihm erwartet wird und wie er seine Arbeit verbessern kann.