Mangelware junge Talente? Selber Schuld!

Die Situation am Arbeitsmarkt ist dramatisch. Das Gastgewerbe lechzt nach kompetenten Fachkräften, tut aber nichts dafür. Wie sie der Challenge Talente-Supergau entgegentreten.
November 13, 2015

Fotos: Werner Krug, The Ritz-Carlton, Berlin.

Die Zahlen sprechen für sich: Betrachtet man die Ausbildungsbilanz des Gastgewerbes in Deutschland, so sieht man deutlich einen Schwund von neuen Ausbildungsverhältnissen.
Das Gastgewerbe kämpft derzeit augenscheinlich mit einem Fachkräftemangel. DEHOGA-Geschäftsführerin Sandra Warden über die alarmierenden Zahlen: „Waren es im Jahr 2009 noch 39.134 Ausbildungsverhältnisse, sind es 2010 um mehr als 2312 weniger.“ Ein Problem, das sich laut Warden durch die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren noch verstärken wird. Die Prognose für 2020: 14 Prozent weniger potenzielle Lehrlinge. Auch österreichische Personalchefs haben immer größere Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Laut Wirtschaftskammer Österreich konnte die Sparte Tourismus im Jahr 2009 noch 13.546 Lehrlinge verbuchen, im Jahr 2010 sind es schwache 12.552.

Das ist ein Minus von besorgniserregenden 7,3 Prozent! Wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der prekären Situation vonseiten der Wirtschaftskammer sind keine bekannt. Rainer Ribing, zuständiger Geschäftsführer der österreichischen Bundessparte für Tourismus- und Freizeitwirtschaft, war für eine Stellungnahme leider nicht verfügbar. Zusätzlich sind viele Betriebe aufgrund gesetzlicher Hürden nicht mehr dazu bereit, Lehrlinge umfassend auszubilden! Auch Sternekoch Frank Buchholz beobachtet die derzeitige Entwicklung mit Argusaugen: „Man findet die Qualität, die ich bereits gewohnt, war nur mehr ganz selten. Nach dem ganzen TV-Hype um den Traumberuf Koch haben die meisten mittlerweile bemerkt, dass es ein harter Job ist und man sich den Erfolg regelrecht erkämpfen muss!“ Wichtige Talente werden dadurch rar. Die alles bestimmende Frage dabei: Was können Sie dafür tun, dass Ihnen die besten Leute der Branche wieder die Bude einrennen?

Employer Branding
Ein wichtiges Tool hierfür ist Employer Branding, also…

Fotos: Werner Krug, The Ritz-Carlton, Berlin.

Die Zahlen sprechen für sich: Betrachtet man die Ausbildungsbilanz des Gastgewerbes in Deutschland, so sieht man deutlich einen Schwund von neuen Ausbildungsverhältnissen.
Das Gastgewerbe kämpft derzeit augenscheinlich mit einem Fachkräftemangel. DEHOGA-Geschäftsführerin Sandra Warden über die alarmierenden Zahlen: „Waren es im Jahr 2009 noch 39.134 Ausbildungsverhältnisse, sind es 2010 um mehr als 2312 weniger.“ Ein Problem, das sich laut Warden durch die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren noch verstärken wird. Die Prognose für 2020: 14 Prozent weniger potenzielle Lehrlinge. Auch österreichische Personalchefs haben immer größere Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Laut Wirtschaftskammer Österreich konnte die Sparte Tourismus im Jahr 2009 noch 13.546 Lehrlinge verbuchen, im Jahr 2010 sind es schwache 12.552.

Das ist ein Minus von besorgniserregenden 7,3 Prozent! Wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der prekären Situation vonseiten der Wirtschaftskammer sind keine bekannt. Rainer Ribing, zuständiger Geschäftsführer der österreichischen Bundessparte für Tourismus- und Freizeitwirtschaft, war für eine Stellungnahme leider nicht verfügbar. Zusätzlich sind viele Betriebe aufgrund gesetzlicher Hürden nicht mehr dazu bereit, Lehrlinge umfassend auszubilden! Auch Sternekoch Frank Buchholz beobachtet die derzeitige Entwicklung mit Argusaugen: „Man findet die Qualität, die ich bereits gewohnt, war nur mehr ganz selten. Nach dem ganzen TV-Hype um den Traumberuf Koch haben die meisten mittlerweile bemerkt, dass es ein harter Job ist und man sich den Erfolg regelrecht erkämpfen muss!“ Wichtige Talente werden dadurch rar. Die alles bestimmende Frage dabei: Was können Sie dafür tun, dass Ihnen die besten Leute der Branche wieder die Bude einrennen?

Employer Branding
Ein wichtiges Tool hierfür ist Employer Branding, also das Marketing für Sie selbst als Arbeitgeber. Dazu muss man wissen: Employer Branding ist keine einmalige Aktion, sondern ein Dauerzustand. Natürlich zuerst einmal durch jegliche Wahrnehmung nach außen wie durch Produkte, Messeauftritte oder Vorträge von Mitarbeitern. Vor allem aber auch vermehrt durch gezielte Werbemaßnahmen, bei denen man sich als attraktiver Arbeitgeber darstellt. Ob Start-up oder internationaler Konzern: Mitarbeiter suchen an erster Stelle ein gutes Arbeitsklima, herausfordernde Aufgaben, die Möglichkeiten zur Weiterbildung sowie ein Unternehmen, dem in Zukunft noch einiges zugetraut werden kann. Fragen, die talentierte Arbeitskräfte interessieren, sind weiters: Wie wird Führung im Unternehmen gelebt? Wie klar sind Entscheidungen im Management? Wer oder was entscheidet über Karrieren: Leistung oder Freunderlwirtschaft? Wer auf solche Fragen glaubwürdig antworten kann, wird sich als Marke gegenüber der Konkurrenz rasch weit vorne positionieren.

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Lehrlings-SchwundLehrlings-Schwund

Vielleicht ist Ihr Betrieb von der Problematik auch schon betroffen? Stellen Sie sich zumindest darauf ein, dass dieses Schicksal in Zukunft auch Ihr Unternehmen erreichen könnte. Sie sollten daher bereits heute damit beginnen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

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Im Idealfall beginnt die Bindung an eine Firma bereits an den Ausbildungsstätten, also in der Schule oder aber auch an der Universität. In den kommenden Jahren werden Unternehmen noch viel stärker und offensiver für sich selbst Werbung machen müssen. Der Wandel auf dem Arbeitsmarkt wird hier zu massiven Veränderungen führen. Ein wesentliches Element für erfolgreiches Employer Branding wird demnach sein, wie sich Firmen langfristig als attraktive Arbeitgeber positionieren können, also wie sehr die Realität dem Bild, das die Marketingaktivitäten suggerieren, entspricht. Darauf pocht auch DEHOGA-Geschäftsführerin Warden: „Es ist in erster Linie ausgesprochen wichtig, das zu halten, was man nach außen hin verspricht. Betriebe, die tatsächlich tolle Fortbildungsmöglichkeiten bieten, werden sich schnell herumsprechen und kein Problem damit haben, die Top-Kräfte zu rekrutieren.“ Reden ist dabei Silber, handeln Gold. Darum: Lassen Sie Einblicke in das Unternehmen zu.

In der heutigen Zeit wird immer noch der virtuelle Blick auf einzelne Abteilungen und Aufgaben zu selten geboten. Social Media und Social Networks sind das Gebot der Stunde und ein unerlässliches Werkzeug für Unternehmen, die Recruiting und Employer Branding im Jahre 2011 betreiben wollen. Die Neugier auf den Arbeitsort, die Kollegen und die Aufgabe muss dabei nicht umfassend befriedigt, aber eben bedient werden. Somit kann man sich gegenüber der lauernden Konkurrenz auch einen beachtlichen Vorteil durch zusätzliche Transparenz verschaffen. Dabei ist aber dringend zu beachten: Der heutige Internetuser ist durch tagtägliches Surfen im Netz und einen gewissen Scanblick im Internet trainiert. Dazu gehört auch, dass gerade Bildern ein immer höherer Wiedererkennungswert zukommt. Hier kann vor allem die Nutzung gekaufter Bilder aus virtuellen Fotokatalogen zur Falle werden. Die Gesichter sollten also bitte frisch und nur für Sie sein. Darum lieber selber einen professionellen Fotografen ins Boot holen als verwackelte Bilder, die die Sekretärin mit einer 08/15-Kamera gemacht hat, ins Netz stellen.

Employer Branding ist keine einmalige Aktion, sondern ein Dauerzustand. Ob Start-up oder internationaler Konzern: Mitarbeiter suchen an erster Stelle ein gutes Arbeitsklima, herausfordernde Aufgaben sowie die Möglichkeiten zur Weiterbildung.

Benefits
Gerne fischen gewitzte Unternehmer auch mit tollen Zusatzleistungen nach gefragten Fachkräften im heiß umkämpften Talente-Pool. Geht es jedoch nach Sternekoch Buchholz, dann sollten die Zusatzleistungen dem betrieblichen Budget angemessen sein und im vertretbaren Rahmen bleiben: „Wir veranstalten mit dem gesamten Team hin und wieder Theaterbesuche oder machen spannende Betriebsausflüge. Gerne unterstütze ich aber auch meine Kollegen etwa bei der Finanzierung eines Autos.“ Das Wichtigste ist laut Buchholz jedoch in jedem Fall, dass man stets auf Augenhöhe kommuniziert. Unternehmen, die für die Zukunft gerüstet sein wollen, müssen eben nicht nur die Gäste als Könige sehen, sondern auch die Mitarbeiter. Fehlende Motivation und Mangel an emotionaler Bindung an das Unternehmen führen nämlich meist zu massiven Produktivitätseinbußen. Das haben die Berater von Gallup errechnet. In Deutschland sind das jährlich bis zu 125 Millionen Euro.

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Demographische Entwicklung des Lehrlings SchwundesDemographische Entwicklung

Die Perspektiven auf dem Ausbildungsmarkt werden immer mehr vom demographischen Wandel bestimmt. In Deutschland sinkt die Zahl der möglichen Lehrlinge bis 2020 um ganze 14 Prozent, in Österreich um stattliche 12 Prozent.

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Felix Warnholtz Mitarbeiter nach vorne
Felix Warnholtz ist Personalleiter des The Ritz-Carlton in Berlin und spricht von der Wichtigkeit, den Mitarbeiter, vor allem in der Hotellerie, in den Mittelpunkt zu stellen.

65 Angestellte posieren für Ihre „We are“-Kampagne als Models und sorgen somit für eine lebendige Identität Ihres Hotels. Wie wurde diese Idee genau umgesetzt?
Felix Warnholtz: Wir stellen darin die Menschen, die täglich im Haus arbeiten und dieses prägen, in den Vordergrund. Teams oder Einzelpersonen werden treffend und humorvoll mit wenigen Requisiten und einem Schmunzeln in Szene gesetzt. Die Motive finden sich ab sofort auf Aufstellern, Menü- oder Schlüsselkarten und selbst auf kleinen Schokoladenverpackungen und begleiten den Gast so auf seinem Weg durchs ganze Hotel. Unsere Kollegen sind verständlicherweise auch mächtig stolz, da sie quasi auf Star-Status gehoben wurden!

Sie haben passend zur Kampagne auch einen dementsprechenden Karriere-Flyer entworfen, um neue Talente zu gewinnen. Mit welchem Erfolg?
Warnholtz: Wir wollten damit authentisch auf Persönlichkeiten, Lebenswege und individuelle Karrieren aufmerksam machen. Hauptsächlich setzen wir diesen Flyer auf Messen oder bei anderen passenden Anlässen ein und sorgen damit immer für einen Wow-Effekt.

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Juan AmadorDie Marke Amador
Juan Amador hat sich mit seinem Restaurant in Langen drei Sterne erkocht. In seinem neu eröffneten Lokal in Mannheim bietet der Ausnahmekoch jungen Talenten viel Platz für kreative Entfaltungsmöglichkeiten.

Immer weniger Jugendliche starten derzeit ihre Karriere in der Gastronomie. Woran, meinen Sie, liegt das?
Juan Amador: Ich glaube, das hat vor allem damit zu tun, dass die Branche inzwischen wieder etwas von ihrem Glanz verloren hat. Man muss wieder verstärkt daran arbeiten, das Image unseres Berufsstandes zu polieren. Es ist heute tatsächlich verdammt hart, die Leute langfristig an den Betrieb zu binden!

Wie ist Ihr Eindruck: Bemühen sich Gastronomiebetriebe um die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter oder herrscht da großer Nachholbedarf?
Amador: Viele denken leider Gottes, dass ein Azubi nur eine billige Arbeitskraft ist und investieren zu wenig in die Fortbildung! Da fangen die Probleme meist schon an: Man muss sich ganz einfach intensiv mit seinen Mitarbeitern auseinandersetzen und sich mit ihrer Weiterbildung beschäftigen. Es ist essenziell wichtig, seine Mannschaft auch in kreative Prozesse einzubinden. Ich schicke meine Schützlinge auch ab und an ins Ausland. Das motiviert ungemein!

Tipps wie Sie Talente anziehen

Nur die attraktivsten Arbeitgeber gewinnen auch die qualifiziertesten Fach- und Führungskräfte! So feilen sie an Ihrem Image!

01 Kontaktpflege
Führungen durch Ihren Betrieb oder auch Flyer können für die Jobentscheidung der Jugendlichen sehr hilfreich sein. Durch die Zusammenarbeit mit Schulen stellen Sie bereits früh Kontakt zu potenziellen Arbeitskräften her. Halten Sie auch Vorträge, bei denen Sie Ihr Unternehmen vorstellen und die Jugend mit den Arbeitsbedingungen vertraut machen.

02 Social Networking
Die Möglichkeiten für modernes Employer Branding auf diversen Social-Media-Kanälen sind unzählig. Letztendlich gilt es, nur ein Ziel im Auge zu behalten: Ein stimmiges und authentisches Selbstbild zu vermitteln. Man muss nicht jede neue Social-Media-Welle mitmachen. Aber man sollte zeigen, dass man die neuen Medien auch richtig nutzen kann.

03 Fortbildung
Bieten Sie Ihren Mitarbeitern die Ressourcen und Schulungen, die sie benötigen, um ihre Ausbildung erfolgreich zu absolvieren. Stellen Sie Ihren Auszubildenden einen Mentor an die Seite, an den sie sich bei allen Fragen wenden können. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung spricht sich herum und ist somit die beste Werbung für ein Unternehmen.

04 Betriebsklima
Fühlt sich der Mitarbeiter wohl, wird er seine Arbeit auch gut machen. Das herrschende Arbeitsklima ist ein ausgesprochen wichtiger Faktor in Bezug auf Mitarbeiterzufriedenheit. Zusätzlicher Einsatz sollte bemerkt und mit Lob honoriert werden.

05 Medienpräsenz
Die großen Player im Employer Branding sind in den Medien meist omnipräsent. Je öfter Sie in den neuen Medien vertreten sind, desto stärker wird Ihre Marke und Ihr Unternehmen wird somit interessant für Bewerber.

06 Karrierechancen
Nur, wer seinem Personal Entwicklung ermöglicht, wird seine Talente auch langfristig binden können. Sprechen Sie deshalb schon früh mit Ihren jungen Arbeitskräften über deren Zukunftsperspektiven.

07 Wettbewerbe
Melden Sie Ihre Mitarbeiter zu Bewerben an und ermöglichen Sie diesen ein perfektes Training. Sehen Sie die Teilnahme vor allem als Qualitätskontrolle. Sich mit der Branche zu messen, ist nämlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

08 Sich von der Konkurrenz abheben
Melden Sie Ihre Mitarbeiter zu Bewerben an und ermöglichen Sie diesen ein perfektes Training. Sehen Sie die Teilnahme vor allem als Qualitätskontrolle. Sich mit der Branche zu messen, ist nämlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

09 Bieten Sie Praktika
Mit Probetagen oder Sommerpraktika können Sie die Anwärter für den Ausbildungsplatz auf Herz und Nieren prüfen. Besonders verlockend sind Talentwettbewerbe. Stellen Sie als Preis für die Besten eine Reise in Aussicht. Die Bewerbungen werden Ihnen zufliegen und Sie können mit relativ geringem Budget aus vielen Talenten die Besten herausziehen.

10 Anreize bewirken Wunder
Wer tolle Mitarbeiter möchte, muss sich natürlich auch etwas einfallen lassen! Monetäre Anreize treten ab einer bestimmten Gehaltsstufe immer mehr in den Hintergrund und wirken auch nur kurz motivierend. Besonders ideenreiche Köpfe punkten mit kreativen Geistesblitzen, die gleichzeitig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregen.

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