Die Chefredakteurin – Heißluft bitte nur aus dem Kombidämpfer
Ehrlich, glauben Sie mir. Ich bekomme gerne Post – digital, per Boten oder unter die Windschutzscheibe getackert. Ich lese alles – eine Zwangsneurose, seit Kleinkindalter. Gut für die Nachrichtenschreiber und Werbebranche – leider nicht immer gut für mich. Denn eine Nachricht muss eines sein, damit die Zeit-Nutzen-Rechnung aufgeht: eine Nachricht. Also eine Neuheit, ein schaurig-schönes Detail, ein unglaubliches Ding eben.
Jetzt gibt’s da halt nur ein Problem: Was für den einen eben genau das ist, ist für mich … nichts Ungewöhnliches. Toll, wenn ein Restaurant mit regionalen Produkten kocht oder ein Hotel den Saunabereich ausgebaut hat. Das ist für diese selbst eine super Sache und für deren Gäste auch. Aber für mich oder besser gesagt für die Leser von ROLLING PIN? Denn das ist die Frage, die ich mir stellen muss. Leider ist die Antwort darauf oft ein Nein. Hart zu hören, ungerne von mir ausgesprochen. Wenn Sie sich jetzt angesprochen fühlen, machen Sie mal folgende Übung mit mir gemeinsam: Lesen Sie Ihre Nachricht an mich nochmals durch und zwar so, als hätten Sie nichts damit zu tun. Und fragen Sie sich nun: Wo ist die Geschichte, die es so noch nie gegeben hat?
Deswegen: Bitte texten Sie mich weiter zu, denn Zwangsneurosen gehören gefüttert, aber überlegen Sie vorher, ob es auch wirklich eine Nachricht ist! Und seien Sie mir nicht böse, wenn Sie ein Nein hören …
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