Die Chefredakteurin – Gentlemen’s Club
Es ist eines der größten Rätsel in meinem Leben. Und darum bitte ich an dieser Stelle um Aufklärung: Woran liegt es, dass Männer, die sich durch das Produzieren von Genuss ihren Lebensunterhalt finanzieren, keine Ahnung haben, wie ungustiös sie aussehen, wenn sie selbigen in sich hineinschieben? Die Erfindung von Messer und Gabel liegt weit zurück, die Verbreitung nahm im 11. Jahrhundert ihren Lauf.
Also kann ich ja annehmen, dass die Verwendung den modernen Koch von heute nicht allzu sehr aus der Bahn werfen dürfte. Kann ich, nur dabei werde ich immer wieder enttäuscht. Und nun mal ganz ehrlich…
Es ist eines der größten Rätsel in meinem Leben. Und darum bitte ich an dieser Stelle um Aufklärung: Woran liegt es, dass Männer, die sich durch das Produzieren von Genuss ihren Lebensunterhalt finanzieren, keine Ahnung haben, wie ungustiös sie aussehen, wenn sie selbigen in sich hineinschieben? Die Erfindung von Messer und Gabel liegt weit zurück, die Verbreitung nahm im 11. Jahrhundert ihren Lauf.
Also kann ich ja annehmen, dass die Verwendung den modernen Koch von heute nicht allzu sehr aus der Bahn werfen dürfte. Kann ich, nur dabei werde ich immer wieder enttäuscht. Und nun mal ganz ehrlich: Wie kann ich – und damit meine ich mich persönlich – vom Servicepersonal ernst genommen werden und ein Höchstmaß an Eloquenz erwarten, wenn der Tischnachbar sich aufführt, als wäre er allein daheim? Dort kann er von mir aus gänzlich auf Besteck verzichten und den Teller unter die Kinnlade halten, damit die Nudelreste, die es beim ersten Versuch nicht in den Mund geschafft haben, wieder in ihm landen. Aber nicht im Restaurant und vor allem nicht, wenn ich dabei bin.
Humorist Alphonse Allais meinte, dass ein Gentleman ein Herr sei, der sich sogar dann, wenn er allein ist, der Zuckerzange bedient. Heute wissen Männer wahrscheinlich nicht mal mehr von der Existenz dieser Zange. Wüssten sie es, dann gäbe es von Frauenseite her vielleicht auch mehr Zucker.
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