Wer möchte wann und wie lange arbeiten? Ein Umdenken ist nötig!
Fast kein fest angestellter Kellner? Das kann doch nicht gehen! Denkt man sich gleich. Trotzdem: Spielen wir das Szenario einfach einmal durch und gehen davon aus, dass wir nicht drei Mitarbeiter voll beschäftigen, sondern stattdessen zehn, die alle für ein kleines Stundenkontingent angestellt sind.
Fast kein fest angestellter Kellner? Das kann doch nicht gehen! Denkt man sich gleich. Trotzdem: Spielen wir das Szenario einfach einmal durch und gehen davon aus, dass wir nicht drei Mitarbeiter voll beschäftigen, sondern stattdessen zehn, die alle für ein kleines Stundenkontingent angestellt sind.
Die Sache wird in der Lohnverrechnung vermutlich für den Arbeitgeber auf den ersten Blick etwas günstiger. Allein, es braucht im Gegenzug mehr Koordinationsaufwand, um die vielen unterschiedlichen Personen und kürzeren Schichten zu organisieren. Klar, das ist komplex, jedoch machbar. Es führt aber vor allem dazu, dass viel mehr Menschen bereitstehen, um Dienste zu tauschen, um gemeinsam den Laden zu schupfen. Und diese Kollegen findet man garantiert leichter als Vollzeitkräfte, weil ein derartiges Modell bedeutet, dass jeder einzelne Kollege seine persönliche (Arbeits-)Zeit viel flexibler gestalten kann.
Flexibilität als Trumpf
Denn – und davon bin ich überzeugt – der Aspekt der Selbstbestimmung ist heute weit wichtiger als Benefits, gute Bezahlung und respektvolles Miteinander. Das heißt bitte keinesfalls, dass diese Punkte nicht mehr relevant wären. Vielmehr sind sie längst selbstverständlich. Wer hier nichts zu bieten hat, ist sowieso schon lange aus dem Rennen. Aber kommen wir zurück zur Sache. Gerade in der Gastronomie und Hotellerie mit Abend- und Wochenend- Arbeitszeiten ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben besonders schwierig. Ein Problem, das mit einem derart drastisch anderen Arbeitsmodell wie eingangs erläutert aber plötzlich leichter lösbar werden kann. Jedenfalls aber sollte jeder Arbeitgeber maximale Anstrengungen unternehmen, um eben in diesem Bereich ernsthaft zu punkten.
Das behaupte jetzt nicht etwa ich selbst – das belegen aktuelle Studien. Diese kommen allesamt zum gleichen Schluss: Mitarbeiter sind erwiesenermaßen glücklicher, gehen mit mehr Freude an die Arbeit und bleiben dem Betrieb deutlich länger treu, wenn der Betrieb auf die zeitlichen Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen eingeht. Tatsache ist, dass sehr viele Menschen nach Teilzeitmöglichkeiten suchen. Gerade (alleinerziehende) Mütter oder Väter können oft gar kein anderes Arbeitsverhältnis eingehen. Ein Teilzeitangebot würden sie aber oft sehr gerne annehmen. Wenn man hier ansetzt, kann man Teilzeitkräfte problemlos langfristig an das Unternehmen binden und eine Loyalität erfahren, die bei Vollzeitkräften oft viel schwieriger zu generieren ist.
Wenn die Übung gelingt, dass viele Kollegen über lange Zeiträume mit geringer Fluktuation in Teilzeit arbeiten, hat man eine echt Win-Win-Situation geschaffen. Eine Situation, die zudem auch ergänzende Vollzeitkräfte zu schätzen lernen, weil auch sie leichter entlastet, von mehr Kollegen vertreten werden können.
Einen Job mehrfach ausschreiben
Mein Tipp bei der Sache: Wenn man einen Vollzeitjob zu vergeben hat, diesen einfach in zwei oder gar drei Versionen ausschreiben! Einmal als 40-Stunden-Position, einmal als 20-Stunden-Job und einmal als Geringfügige Verpflichtung. So spricht man unterschiedliche Bedürfnisse an und kann nach Sichtung aller Bewerbungen entscheiden, was man wie macht. Aber kommen wir zurück zum Beispiel von vorhin. Das ist keineswegs in meinem Kopf erwachsen – ich hab es kürzlich in einem Betrieb in der Südsteiermark genau so erlebt.
Und ich war beeindruckt, wie reibungslos hier alles geklappt hat. Klar, die Herausforderungen für den Arbeitgeber sind bei so einem Modell groß, anders und teilweise neu. Aber wenn damit ein Mitarbeitervakuum gefüllt werden kann, steht die Sache schon dafür. Vor allem ist dieses Modell nur ein Beispiel, das dafür steht, dass wir ab jetzt alles neu denken müssen. Weil es nie wieder so sein wird, wie es einmal war.
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