Arbeiten auf Jamaika
Jamaikas Bevölkerung ist in erster Linie afrikanischer Herkunft. Sie stammt von Sklaven ab, die ab dem 17. Jahrhundert auf die Insel gebracht wurden. Inder, Europäer und Chinesen bilden Minderheiten. Die Jamaikaner bezeichnen sich deshalb gerne als Volk, das aus vielen Nationalitäten zu einem verschmolzen ist: „Out of many, one people.“
Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt in ländlichen Gebieten. Jamaika hat etwa 2,7 Millionen Einwohner. Englisch ist die offizielle Landessprache, allerdings sprechen viele Jamaikaner Creol (Patios) einen englischen Dialekt, der afrikanische, spanische und französische Elemente enthält. Unter der christlichen Mehrheit finden sich die Gemeinden der Church of God, der Bapisten, der Adventisten vom Siebenten Tag, der Pfingstgemeinde (Pentecostals) sowie der anglikanischen und der römisch-katholischen Kirche. Daneben gibt es Juden, Muslime und Hindus. Sekten, wie die Pocomania und die Rastafari, bilden einen bedeutsamen Teil des religiösen Lebens der Insel. Alle Religionen existieren aber konfliktfrei nebeneinander.
Kultur und Küche
Ein wachsendes Nationalgefühl in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts brachte die erste künstlerische Bewegung in Jamaika hervor. Künstler, Schriftsteller und Politiker begannen, die Werte der Gesellschaft in Frage zu stellen und erkannten ihr Land als Quelle der Inspiration. So brachte man eine eigene jamaikanische Kultur hervor. Der wohl berühmteste Künstler war und ist der Musiker Bob Marley, der mit seiner Band „The Wailers“ den Reggae weltweit populär machte. Marley schaffte es als erster Musiker eines Landes der Dritten Welt, zum Superstar zu werden und mit einem „Star on the Walk of Fame“ in Hollywood geehrt zu werden.
Bis in Jamaika aber Veränderungen eintraten, war der Lebensstil der Jamaikaner nur eine Kopie des britischen Lebens. Das moderne Jamaika hat diesen Zustand korrigiert. Nach einem Jahrhundert der politischen Experimente und mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, das Land erfolgreich zu verwalten, markierte das Jahr 1938 eine politische Zäsur: es war das Jahr, in dem die Trennung zwischen dem alten und neuen Jamaika vollzogen wurde. Als Jamaika im August 1962 seine Unabhängigkeit erklärte, wehte die schwarz-grün-goldene Flagge zum ersten Mal. Obwohl die Insel immer noch zum British Commonwealth gehört und die britische Königin als nominelle Repräsentantin des Landes akzeptiert wird, ist Jamaika seit 1962 unabhängig.
Die traditionelle Küche ist scharf gewürzt: „Jerk Pork“, „Jerk Chicken“ oder Curry-Goat probiert man am besten an einem der zahlreichen Straßenstände, die zwar einfach, aber gepflegt sind und ein wahres karibisches Gefühl vermitteln. Ackee, die jamaikanische Nationalfrucht, die in unreifem Zustand giftig ist, schmeckt ähnlich wie Rührei und wird mit Fisch zum Frühstück serviert. Weiters gehören Meeresfrüchte mit frischen Kräutern, Pfeffersuppe, gebratene Kartoffeln, Bananengebäck, Salate, Früchte und viele weitere exotische Gerichte auf die jamaikanische Speisekarte. Bei den Getränken spielen vor allem der Rum der Appleton Estate (auf das Etikett „Overproof“ achten, was bedeutet, dass der Rum 64% Alkohol enthält) und das „Red Stripe“-Bier die Hauptrollen. Der Rum gehört zu den Geheimtipps und das Bier ist entsprechend des Klimas leicht. „Ting“, eine Mischung aus Saft und Limonade mit Grapefruitgeschmack, zählt zu den beliebtesten Softdrinks.
Tourismus
Jamaika ist eines der beliebtesten Urlaubsziele in der Karibik. Der Tourismus bringt einen großen Teil der Devisen ins Land. Die touristischen Zentren bilden Negril, Montego Bay und Ochos Rios im Norden der Insel. Hier finden sich die meisten der in Europa angebotenen Pauschalangebote. Der Süden im Bereich von Black River ist vornehmlich von europäischen Individualtouristen besucht. Gleiches gilt auch für die Region um Port Antonio. Zu den exklusivsten Adressen auf Jamaika zählt das Half Moon Resort. Die Anlage, die zu den „Elegant Resorts International“ zählt, liegt direkt an einer halbmondförmigen privaten Bucht unweit von Montego Bay. Zwischen tropischen Gärten und schattigen Palmenhainen liegen die erstklassigen Sportanlagen sowie die komfortablen Bungalows und Villen.
Innerhalb der weitläufigen Anlage verkehrt ein eigener Shuttlebus. In den letzten Jahren haben in diesem Resort umfangreiche Renovierungsarbeiten stattgefunden, die im November 2005 beendet wurden. Das über 50 Jahre alte Resort ist der Treffpunkt des internationalen Jet Sets. Weitere Luxushotels sind das Round Hill Hotel and Villas, das Tryall Golf, Tennis & Beach Resort und das Ritz-Carlton Golf & Spa Hotel, Rose Hall, Jamaica, alle in Montego Bay gelegen sowie das im Kolonialstil erbaute Jamaica Inn in Ocho Rios. Absolut karibisches Flair bieten die kleinen luxuriösen Hotels wie das Jake´s bei Treasure Beach oder das Mandeville Hotel, ebenfalls an der Südküste gelegen, das Golden Eye bei Ocho Rios, The Caves in Negril, das Doctor´s Cave in Montego Bay, das Strawberry Hill in den Blue Mountains oder das Mocking Bird Hill in den Bergen Port Antonios, um nur einige der Top-Hotels zu nennen.
Die Sandals & Beaches Resorts, RIU und die Superclubs sind die Marktführer bei den „All-Inclusive“-Hotelanlagen. Insgesamt sind sieben Sandals Resorts auf Jamaika vertreten. Erst im Februar des letzten Jahres eröffnete das Sandals Whitehouse European Village & Spa an Jamaikas unberührter Südküste. Dieses Resort zeichnet sich durch seine durchdachte Gestaltung aus und bietet Architektur auf höchstem Niveau. So orientiert sich das Konzept der Häuser an architektonisch nachempfundenen europäischen Dörfern. Ein zentraler Platz verbindet ein holländisches, italienisches und französisches Wohnviertel.
Interview mit Anne Bailly und Maria Ferdenzi
Die Deutsche Anne Bailly (Foto) arbeitet im Sandals Royal Caribbean als Environmental Health & Safety Manager und die Schweizerin Maria Ferdenzi im Sandals Ocho Rios. Rolling Pin – Jobs&Business hat die beiden über die Jobsituation auf Jamaika befragt.
RP: Wie ist es mit dem Tourismus auf Jamaika generell bestellt?
AB: Der Tourismus auf Jamaika erlebt gerade die beste Wintersaison. Er wächst und gedeiht, sozusagen. Die Tage sind vorbei, wo Jamaika nur Rucksacktouristen und Alternativurlaubern bekannt war, als das Land der Rastafaris und verschlafenen Fischerdörfchen. Auf Jamaika befinden sich inzwischen manche der eindrucksvollsten Luxushotels der Karibik, unter anderem eine Reihe unserer Sandals und Beaches Resorts, die als die besten All-Inclusives der Welt gelten.
Jamaika bietet die volle Auswahl von purem Luxus bis hin zum gemütlichen, rustikalen Gästehaus. Natürlich gibt es hier, wie überall in der Karibik, wunderschöne Strände und Korallenriffe sowie eine breite Auswahl an Ausflügen, Sport, Gastronomie und Nachtleben. Was Jamaika so besonders macht, ist die Größe und Beschaffenheit der Insel, die eine fantastische Natur und Artenvielfalt hervorgebracht hat, wie man sie selten findet. Die Kombination aus tropischen Regenwald, Bergen und Wasserfällen macht jede Tour ins Inland zum Erlebnis, insbesondere weil man sich weder vor giftigen Schlangen, Spinnen oder Tropenkrankheiten in Acht nehmen muss.
Der Großteil des Tourismus spielt sich nach wie vor an der Nordküste ab, wobei man Sandals seit letztem Jahr auch an der so gut wie unerschlossenen Südküste findet, und sich die Reisebranche langsam aber sicher über die ganze Insel ausbreitet. Aber ganz gleich wo, das eindrucksvollste Merkmal in diesem Land sind die Menschen. Die Jamaikaner zeigen ihren Stolz auf ihre Kultur und ihre Geschichte, wie ich es bisher nirgendwo anders gesehen habe.
RP: Wie sieht die Jobsituation für Österreicher, Deutsche und Schweizer aus? Ist es leicht einen Job zu bekommen?
AB: Sobald man eine Arbeitserlaubnis hat, sind die Bedingungen die gleichen wie für alle anderen Ausländer. In der Hotelbranche, wie auch bei Sandals, gibt es eine Reihe deutschsprachiger Angestellte in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel im Management, in der Gastronomie, oder als Übersetzer, in unserem Falle die so genannten „Ambassadors“.
RP: Wie sind sie nach Jamaika gekommen?
MF: Ich habe mich bei Sandals in Frankfurt beworben, die GästebetreuerInnen mit verschiedenen Sprachausbildungen suchten. Sandals hat mich zum Interview eingeladen und getestet. Und so hatte ich die Möglichkeit gleich nach Jamaika zu fliegen. Habe dann als Ambassador und Guest Relations gearbeitet. Mein Arbeitgeber hat alle Papiere und die Arbeitsbewilligung für mich erledigt. Es ist aber ziemlich schwierig, denn auf Jamaika kriegt man nur eine Arbeitsbewilligung, wenn man beweisen kann, dass kein Jamaikaner/in den Job „erledigen“ kann. Der Verdienst ist ziemlich niedrig, durchschnittlich 400 US-Dollar im Monat, kommt aber auf die Position an. Man kriegt ein Basic-Salary und dann kommen noch Gratuity dazu, was man als eine Art Umsatzbeteiligung bezeichnen kann. Als Übersetzer bekommt man normalerweise mehr und das Hotel gibt einen Unterkunft. Man kann im Hotel essen und in der Freizeit zum größten Teil die Hotelanlage benützen.
RP: Wie ist das Leben auf Jamaika allgemein?
AB: Ich werde oft gefragt, wie sich das Leben auf Jamaika mit Deutschland vergleichen lässt und die Antwort ist immer dieselbe: Überhaupt nicht. Das Tempo ist sehr viel langsamer und die Mentalität unwahrscheinlich gelassen. Was nicht heißt, dass sich die Jamaikaner nicht sehr ereifern und engagieren können, wenn es ihnen am Herzen liegt (wenn es zum Beispiel um Politik oder Familie geht) und die Sache gerne ausführlich diskutieren. Alles in allem sind die Leute hier sehr aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Als ich einmal mit meinem Auto mitten im Nichts liegengeblieben bin, hat es keine 30 Sekunden gedauert bis mir jemand geholfen hat. Das ist in Deutschland eher unwahrscheinlich. Es bedarf mit Sicherheit einiger Zeit, sich daran zu gewöhnen, und entweder man tut es nie, oder man genießt es jeden Tag ein bisschen mehr. Ich empfehle Europäern, jegliche Stereotypen zu vergessen und sich von Jamaika überraschen zu lassen. Die jamaikanische Kultur hat sich unter den Einflüssen von vielen Nationen entwickelt, was sich nicht nur in der Küche bemerkbar macht, sondern den Menschen anzusehen ist. Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich mich als Deutsche, entgegen den vielen negativen Medienberichten über Kriminalität, Drogen etc., hier in Jamaika in all den Jahren niemals in einer Situation befunden habe, die beängstigend, unangenehm oder gefährlich war. Und das sagt meiner Meinung nach fast alles.
MF: Das Leben auf Jamaika ist ziemlich teuer, den Einkauf im Supermarkt würde ich mit Europa vergleichen. Es ist bei weitem nicht so billig, wie viele denken. Wohnungen sind je nach Lage auch ziemlich teuer. Zum Beispiel kostet eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Umgebung von Ocho Rios um die 500 US-Dollar. Zum Abschluss möchte ich sagen, dass man in Europa immer wieder über den Drogen- und Sextourismus auf Jamaika spricht. Auf Jamaika sind Drogen grundsätzlich verboten und auch mit dem Sextourismus verhält es sich nicht anders wie in allen anderen Ländern.
Botschaften & Konsulate:
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Österreichisches Honorargeneralkonsulat
(ohne Passbefugnis)
Half Moon Resort
P.O. Box 2560
Rosehall
Montego Bay, W.I.
Tel.: +1-876-9532490
Fax: +1-876-9539496
Hilfreiche Internetadressen:
www.all-jamaica.com
www.jamaica.wheretostay.com
www.jamaicatravel.com
www.jis.gov.jm
www.jamaicanetlink.com
Was kostet was:
Kaffee: 2-3 Euro
Bier: 2-5 Euro
Abendessen in einem guten Restaurant: ab 35 Euro
Discoeintritt: 5-10 Euro