Bernd Demmerer: Bestimmt Größe den Wein?
Schlagworte wie „nicht innovativ“, „veraltet“ oder „zu kommerziell“ sind nur einige Beispiele, mit denen man als renommiertes Weingut zu kämpfen hat, wodurch man im direkten Vergleich mit kleineren Produzenten schon mal benachteiligt wird.
Schlagworte wie „nicht innovativ“, „veraltet“ oder „zu kommerziell“ sind nur einige Beispiele, mit denen man als renommiertes Weingut zu kämpfen hat, wodurch man im direkten Vergleich mit kleineren Produzenten schon mal benachteiligt wird.
Ebenjene Weingüter, die nachhaltig für die gute internationale Reputation österreichischer Weine stehen, diese geprägt und aufgebaut haben, werden beim Thema Naturwein übersehen. Über Jahrzehnte
haben diese Weingüter die Mentalität, Qualität und Wertschöpfung des heimischen Weinbaus in die Welt hinausgetragen. Neulingen in dieser Branche helfen bekannte Namen, sich leichter auf dieses neue Thema einzulassen. „Naturweine sind aber schon recht teuer!“ – ein weiterer Ausruf, den wir in dieser Branche immer öfter hören.
Ist das wirklich so?
Oder trifft es vielmehr den Punkt, dass das Preisbild von Kleinproduzenten geprägt wurde, die sich einen Namen im Naturweinsegment erarbeitet haben, jedoch zu wenig Menge produzieren können, um kosteneffizient zu arbeiten? Es ist einfach erklärt – der Aufwand ist beachtlich und für kleinere Weingüter ist es schlicht unmöglich, die Kosten für alle diversen Gebinde und Produktionsschritte auf andere Produktlinien umzuschichten. Ein weiterer Grund, um den „Big Playern“ etwas mehr wohlwollende Beachtung zu schenken.
Durch Produktdiversifizierung ist es den „Großen“ möglich, Naturweine im Einstiegspreissegment anzubieten. Werden die Vertriebsstrukturen betrachtet, so sind es abermals die größeren Unternehmen, die mit eigenen Vertriebsmitarbeitern den nationalen sowie internationalen Markt aktiv besuchen und Produkte, Philosophien und Eindrücke potenziellen
Ein Appell an alle Genussfetischisten, die Naturweine bisher ausgelassen haben: bewahrt euch die Offenheit, auch anders zu trinken.
Kunden näherbringen. Dies hilft im Umkehrschluss kleineren Produzenten, die sich schlicht aufgrund der Größe kein eigenes Vertriebsteam leisten können. Auch wird man immer wieder mit dem Entweder-oder-Argument konfrontiert. Jetzt verrate ich mal was: In der Herstellung wird das ganz und gar nicht so gesehen. Wir lassen die gewonnenen Erfahrungen von Naturweinen in konventionell produzierte Weine mit einfließen und umgekehrt. Spontangärung, Maischestandzeit, Schwefelmanagement …
Mein Wunsch für die Zukunft ist, die Gemeinschaft der Weinproduzenten weiter zu stärken und die Verantwortung wahrzunehmen, die den größeren Weingütern auferlegt ist. Es liegt an uns, die Marke sowie die österreichische Qualität und den nachhaltigen Weinbau in die Welt hinauszutragen.