Charles Schumann – Business Konzept „Bar“
Fotos: Werner Krug
Auf die Frage, welchen Businessplan er im Kopf hatte, als die Idee des „Schumann’s“ geboren wurde, antwortet der Namensgeber lachend: „Businessplan? Also, Konzept hatte ich damals gar keines, oder sagen wir ein sehr schlechtes. Mein Businesskonzept nannte sich schlicht und einfach Bar. Entwickelt hat sich das Ganze erst im Laufe der Jahre.“ Er würde niemandem empfehlen, es so anzugehen wie er, denn: „Es gibt jede Menge zu überlegen, wenn man mit gediegener Gastronomie starten möchte.“
Schumann kritisiert die Abfolge…
Fotos: Werner Krug
Auf die Frage, welchen Businessplan er im Kopf hatte, als die Idee des „Schumann’s“ geboren wurde, antwortet der Namensgeber lachend: „Businessplan? Also, Konzept hatte ich damals gar keines, oder sagen wir ein sehr schlechtes. Mein Businesskonzept nannte sich schlicht und einfach Bar. Entwickelt hat sich das Ganze erst im Laufe der Jahre.“ Er würde niemandem empfehlen, es so anzugehen wie er, denn: „Es gibt jede Menge zu überlegen, wenn man mit gediegener Gastronomie starten möchte.“
Schumann kritisiert die Abfolge, nach der heutzutage viele Neo-Gastronomen vorgehen: Art des Lokals auswählen, Konzept machen, passende Leute finden. „Erst muss ein Team her, dann wird der Rest geplant“, empfiehlt der smarte Barbesitzer. Er muß es ja wissen – schließlich wird seine Münchener „Schumann‘s Bar“ mitunter als bekannteste Bar Deutschlands gehandelt. Klar, dass da viel Herzblut und harte Arbeit dahintersteckt. „Ich bin jetzt schon ewig dabei, wie auch viele meiner Mitarbeiter. Der Vorteil unserer langfristigen und persönlich-familiären Location ist, dass ich alles selbst bestimmen kann. Der Nachteil, dass es schwierig wäre, alles abzugeben – denn die Qualität wird an mir gemessen.“
Disziplin und Aufmerksamkeit
Stichwort Qualität: Was macht denn nun einen wirklich guten Barmann aus? Schumann plädiert für Disziplin, Aufmerksamkeit, das Beherrschen von Fremdsprachen und dem „Ständig-an-sich-arbeiten“, Eigenschaften, die ihm selbst in Fleisch und Blut übergingen. „Mal davon abgesehen, dass Selbständigkeit nichts anderes bedeutet als ’selber’ und ’ständig’, musst du deine Sache perfekt beherrschen und stets präsent sein. Wer nur hin und wieder zum Arbeiten vorbeischaut, kann sich den Erfolg der Bar gleich auf den Hut stecken. Das Geld wird an der Front gemacht und sonst nirgends.“ Da es bei Schumann praktisch wie in einem Familienbetrieb abläuft, kommen Personalwechsel selten vor. Wenn doch, geht der Großmeister vor allem nach Gefühl vor, nach zwei Tagen sehe man ohnehin, ob die Chemie passt.
Schumanns Tipps zum Erfolg
Was nun, wenn man plant, in Schumanns Fussstapfen zu treten und selbst ein Lokal zu eröffnen? Der Fachmann denkt nicht lange nach: „Da gibt es jede Menge zu überlegen: Was will ich, eine Erlebnisbar oder eine klassische Bar? Lang- oder kurzfristig? Und in welcher Lage? Früher waren Bars ja vorwiegend in der Nähe von Hotels und Theatern stationiert, heute gibts die Neighbourhood-Bar einfach um die Ecke.“
>> Kontakt
Schumann’s Bar am Hofgarten + Camparino
Odeonsplatz 6+7
D-80539 München
Tel: +49 (0) 89/22 90 60
Gar nicht so einfach ist jedoch die Entscheidung, was man auf der Karte haben sollte, damit die Rechnung aufgeht. Nur Cocktails allein würden heutzutage nicht mehr reichen, meint Schumann. „Vor allem in einer großen Bar ist die Speisekarte nicht mehr wegzudenken. Cocktails werden zwar immer noch gern getrunken, aber rein damit den Umsatz zu forcieren, ist eine echte Aufgabe. Kein billiger Alkohol, gute Säfte. Wichtig ist ein vernünftiges Angebot an Drinks und ein Barmann, der seine Sache blind beherrscht, ohne den geht nichts.“ Obwohl der charismatische „Starkeeper“ sich vorwiegend durch Cocktails Popularität verschaffte, stehen diese nicht mehr an erster Stelle. „Weil die Leute ja unter der Woche nicht so viel davon trinken, da nehmen sie viel lieber Wein.“
Sein Konzept „Bar“ ist aufgegangen. Zufrieden damit? „Ja, ich bin zufrieden, es läuft ja alles. Und ich fühle mich wohl in der Gastro, in meinem Beruf. Ist ja auch wichtig, denn sonst könnte man sich gleich erschießen.“ Sonstige Pläne? „Nein, eigentlich nicht. Wenn ich morgens gesund aufwache, genügt mir das schon – was will man mehr?“
Martini Cocktail
Whiskey Sour
Rezept für 1 drink:
- 2 cl Zitronensaft
- 1 BL Puderzucker
- 1 cl Zuckersirup
- 4 cl Bourbon
- Stielkirsche
Im Shaker auf Eiswürfeln kräftig verrühren, in ein Becherglas abseihen, Stielkirsche dazugeben.
Kultfigur Schumann
Lebemensch mit Disziplin.
Ende der 70er mutierte Karl Georg Schumann zur Cocktail-Ikone, als er den berühmten „Swimmingpool“ kreierte. Das Licht der Welt erblickte er 1941 im deutschen Oberpfalz als Sohn einer Bauernfamilie. Seine gastronomische Karriere startete in einer Schweizer Hotelfachschule, dann zog es ihn in Richtung Frankreich, wo aus Karl Georg der mondäne „Charles“ wurde. Zurück in München, folgte ein Politik- und Publizistikstudium, das er jedoch abbrach: Zu viel Theorie für einen Nacht- und Lebemenschen. Sein Nebenjob in der Bar wurde zur Passion: 1982 eröffnete er sein erstes Kleinod „Schumann’s“ – ein kometenhafter Aufstieg folgte. Auftritte als Model förderten seinen Promi-Status zusätzlich.
Die exklusive ROLLING PIN.TV-Reportage über Charles Schumann finden Sie auf:
www.rollingpin.tv