WKO präsentiert Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels
Das Thema hängt wie ein Damoklesschwert über der Branche: der Fachkräftemangel. Rund 80 Prozent der heimischen Tourismusbetriebe leiden an starkem Mitarbeitermangel, wie die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) anlässlich des heutigen Pressegesprächs meldet. Mehr als die Hälfte der Betriebe im Tourismus würden deswegen bereits über Umsatzeinbußen klagen, weil sie der touristischen Nachfrage wegen Personalmangels nicht nachkommen konnten.
Für die WKO genug Gründe, um Vertreter aus Politik und Betroffene, nämlich Unternehmer aus unserer Branche, an einen Tisch zu bringen. Sie diskutierten im Rahmen des Arbeitsmarktgipfel über zukünftige Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Worum geht es beim Arbeitsmarktgipfel Tourismus?
Aus der Regierung kamen die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck, die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus Elisabeth Köstinger und die Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend Christine Aschbacher. Gemeinsam mit ihnen präsentierte WKÖ-Präsident Harald Mahrer die Ergebnisse des heutigen Vormittags.
Zumindest beim Problem sind sich sofort alle einig: «Es wird viel Zeit damit verbracht, qualifizierte Mitarbeiter in die Regionen zu bringen», sagt etwa Tourismusministerin Köstinger und schließt an: «Es geht darum, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen.» Dafür müsse man Arbeitnehmenden bestmögliche Rahmenbedingungen schaffen und sich etwa um Mitarbeiterunterkünfte und Kinderbetreuung kümmern.
Welche Maßnahmen plant die WKO?
Die wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung des Gipfels: neue Tourismus-Lehrberufe schaffen, überregionale Vermittlung von Fachkräften stärken, regelmäßige Jobbörsen für Asylberechtigte veranstalten, und den Arbeitsmarktservice sowie die Rot-Weiß-Rot-Karte weiterentwickeln.
Die neuen Lehrberufe seien bereits im Regierungsprogramm verankert. Um auch Asylberechtigte in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wird es Anfang März in Wien eine Jobbörse geben. Unternehmen und potenzielle Bewerber können sich so direkt kennenlernen.
Fachkräfte aus dem Ausland lukrieren
Ein wichtiger Punkt sei es, darauf weist Schramböck hin, Fachkräfte aus dem Ausland zu lukrieren. Die Idee trägt auch bereits einen Namen: «Das Programm, um Schlüsselkräfte ins Land zu bringen, heißt Work in Austria.» An den Kragen geht es dabei vor allem dem bürokratischen Prozess. Deswegen setzt Schramböck die Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Karte ganz oben auf ihre Agenda. Immerhin gebe es absurde Punkte in der Beantragung. Man müsse bis jetzt schon einen festen Wohnort im Inland angeben, ohne überhaupt in Österreich zu sein. Außerdem soll der Weg hin zur Digitalisierung geebnet werden: Unterlagen können Ansuchende bis dato nur per Post einreichen.
Ein Teil der angekündigten Pläne soll noch vor der Sommersaison umgesetzt werden. «Uns ist wichtig, dass die Maßnahmen sehr schnell Wirkung zeigen», bekräftigt WKO-Präsident Mahrer.