Warum Accor die Hotels in Russland nicht schließt

Viele internationale Konzerne stellen ihre Geschäfte in Russland ein. Nicht so die Hotelgruppe Accor. CEO Sébastien Bazin erklärte, warum.
März 28, 2022 | Fotos: Accor Group

Vor nun mehr als einem Monat marschierten die russischen Truppen in der Ukraine ein. Mehrere internationale Konzerne legten daraufhin ihre Tätigkeiten in Russland still – teils unter immensem Druck der Öffentlichkeit – wie etwa der Fastfood-Gigant McDonald’s. Viele Hotelgruppen empfangen aber weiterhin Gäste.

Accor-CEO Sébastien Bazin erklärte bei einem Forum der Nachrichtenseite Skift in London, warum die meisten Accor-Hotels in Russland geöffnet bleiben. Nur fünf von 56 Hotels der Gruppe sind in dem Land geschlossen worden, weil die Eigentümer von westlichen Regierungen sanktioniert werden. Accor hat außerdem die Eröffnung neuer Hotels in Russland auf Eis gelegt. Die restlichen Hotels der Gruppe bleiben jedoch aktiv.

Sebastien-Bazin
Accor-CEO Sébastien Bazin: «Wir waren in den letzten 50 Jahren wahrscheinlich 30 bis 40 Mal in Kriegsländern auf verschiedenen Kontinenten»

Den Krieg in der Ukraine nennt Bazin eine «Tragödie», aus Russland zurückziehen wolle sich die Gruppe jedoch nicht. «Wir waren in den letzten 50 Jahren wahrscheinlich 30 bis 40 Mal in Kriegsländern auf verschiedenen Kontinenten», erklärte Bazin. «Accor hat sich nie aus den Hotelaktivitäten zurückgezogen, als die Mitarbeiter Accor am meisten brauchten.»

Kein Profit in Russland

Zumindest in Russland habe die Entscheidung nichts mit Profiten zu tun. Accor habe in Russland schon länger mit schlechten Auslastungen von 35 bis 40 Prozent gekämpft und mache dort keinen Pfennig. Stattdessen bleibe Accor, um den verbleibenden Besuchern Russlands einen wichtigen Service zu bieten.

Dazu gehören Journalisten, Mitarbeiter von NGOs und westliche Diplomaten. Sie bräuchten einen sicheren Ort, an den sie tagsüber gehen können, wo sie darauf vertrauen können, dass die Hotelangestellten sich um sie kümmern, und wo sie wissen, dass ihre Ausrüstung nicht gestohlen wird, so Bazin. «Andernfalls gibt es kein Bloomberg oder CNN oder andere Menschen in den Nachrichten», argumentierte der Unternehmer.

all.accor.com

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