Von Personalmangel und Umsatzeinbußen zu Insolvenzen
Dass es die Gastronomie momentan nicht leicht hat, ist nichts Neues mehr. Nun wurden diverse Studien veröffentlicht, die deutlich machen, dass sich die Branche in einer Krise befindet.
Dass es die Gastronomie momentan nicht leicht hat, ist nichts Neues mehr. Nun wurden diverse Studien veröffentlicht, die deutlich machen, dass sich die Branche in einer Krise befindet.
Insolvenzgefahr
Laut einer Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF sind deutschlandweit rund 15.069 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés von einer Insolvenz bedroht. Das sind ca. 12,6 Prozent der analysierten Betriebe. Im Vergleich: Im Januar 2020 – kurz vor der Pandemie – waren es 12.662.
Die zahlen variieren je nach Region, das Insolvenzrisiko ist in Berlin am höchsten. Hier gelten 16,5 Prozent (rund 1.370 Gastro-Unternehmen) als gefährdet. Die Gastronomie in Bayern ist mit einer 10,5-prozentigen Insolvenzgefahr (1.956 Betriebe) noch am «besten» dran.
Der Geschäftsführer von CRIF Deutschland, Dr. Frank Schlein, erklärt sich die Zahlen folgendermaßen: «Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie sieht sich die Gastronomiebranche mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Diese umfassen steigende Inflation, höhere Energie- und Arbeitskosten sowie den wachsenden Trend des Home-Office. Dieser führt zu weniger Gelegenheiten für Mittagspausen und weniger Besuchen in Restaurants oder Cafés. Die Anhebung der Mehrwertsteuer wird vor allem für bereits finanziell angeschlagene Gastronomiebetriebe die Lage weiter verschärfen.»
Er sagt zudem: «In der Branche zeigt sich eine deutliche Zweiteilung. Unternehmen, die sich in einer stabilen finanziellen Lage befinden, haben ihre Widerstandsfähigkeit weiter gestärkt. Hingegen sehen sich Betriebe, die bereits zuvor mit Problemen zu kämpfen hatten, vermehrt mit der Gefahr der Insolvenz konfrontiert.»
Vergleicht man allein August 2023 mit dem Folgemonat sieht man: Die von Insolvenz bedrohten Betriebe stiegen um sechs Prozent an.
Betrachtet man das gesamte Jahr 2023, prognostiziert CRIF insgesamt 36,5 Prozent mehr Insolvenzen als 2022.
«Im kommenden Jahr werden die Insolvenzen in der Gastronomie weiter steigen,» prophezeit Schlein.
Fachkräftemangel
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in der neuesten Veröffentlichung bekannt gab, liegen auch die Beschäftigungen und Umsätze in der Gastronomie weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Im September 2023 waren knapp sieben Prozent weniger Beschäftigte, als im Jahr 2019 – trotz der steigenden Nachfrage.
Der Rückgang ist vor allem im Bereich Getränkeausschank bemerkbar – in diesem Bereich arbeiten heute 12 Prozent weniger, als vor der Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Beschäftigungszahlen aber immerhin leicht gestiegen (4,7%).
Umsatzeinbußen
Im September 2023 musste die Branche im Vergleich zum Vorjahresmonat preis-, kalender- und saisonbereinigt einen Umsatzrückgang von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und 12,6 Prozent gegenüber September 2019 verbuchen. Auch hier war der Rückgang im Bereich Getränkeausschank besonders groß: 34,5 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zu September 2019.
Auch Caterer hatten im September 2023 einen geringeren Umsatz als vor vier Jahren (- 15,6 Prozent).
Restaurants, Gaststätten und Cafés konnten sich, wie auch beim Personal, beim Thema Umsatz am ehesten dem Vor-Corona-Niveau annähern: Hier fehlen «lediglich» acht Prozent, um auf den Umsatz von September 2019 zu kommen.