Die Türkei erlebt momentan eine heftige Welle an Todesfällen aufgrund von illegal hergestelltem Alkohol. Allein in Istanbul und Ankara sind seit Jahresbeginn 104 Menschen an den Folgen einer Methanolvergiftungen gestorben. Rund 70 weitere Betroffene kämpfen auf Intensivstationen um ihr Leben, wie das Gouverneursamt mitteilt.
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, bei einer Razzia hätten die Behörden mehr als 30.000 Liter illegal produzierten Alkohol beschlagnahmt. Mehrere Verdächtige seien festgenommen worden.

Die Türkei erlebt momentan eine heftige Welle an Todesfällen aufgrund von illegal hergestelltem Alkohol. Allein in Istanbul und Ankara sind seit Jahresbeginn 104 Menschen an den Folgen einer Methanolvergiftungen gestorben. Rund 70 weitere Betroffene kämpfen auf Intensivstationen um ihr Leben, wie das Gouverneursamt mitteilt.
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, bei einer Razzia hätten die Behörden mehr als 30.000 Liter illegal produzierten Alkohol beschlagnahmt. Mehrere Verdächtige seien festgenommen worden.

Alkoholsteuern als Preistreiber
Der Hintergrund der aktuellen Tragödie liegt in den hohen Alkoholsteuern, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen sind. Mittlerweile machen Steuern rund 60 Prozent des Preises für eine Flasche des beliebten Raki aus.
Da sich viele Türken den legalen Kauf kaum noch leisten können, greifen sie vermehrt zu günstigeren Alternativen aus dem Internet oder vom Schwarzmarkt – mit teils tödlichen Folgen. Experten warnen, dass gepanschter Alkohol oft giftiges Methanol enthält, das in der chemischen Industrie verwendet wird und für den menschlichen Konsum hochgefährlich ist.
Das tückische an Methanol ist, dass die Symptome einer Vergiftung erst Stunden nach dem Konsum auftreten. Viele Betroffene halten die ersten Anzeichen für eine normale Trunkenheit. Erst nach zehn bis 24 Stunden folgen schwere Beschwerden wie Sehprobleme oder Gleichgewichtsstörungen, die oft zu spät erkannt werden.
Massive Razzien gegen Schwarzbrenner
Die Behörden gehen verstärkt gegen den illegalen Alkoholhandel vor. In Istanbul und Ankara wurden bereits zehntausende Flaschen mit gepanschtem Alkohol sichergestellt, in weiteren Städten wie Düzce und Konya entdeckten Ermittler große Mengen an Methanol und Ethanol.
Gegen 34 Verdächtige wurden Haftbefehle erlassen. Die Regierung betont, dass Alkohol ohnehin gesundheitsschädlich sei und rät generell zur Abstinenz.
Kritik an der Regierung wächst
Die Opposition sieht die Ursache des Problems jedoch nicht nur bei den Schwarzbrennern. Sie wirft der Regierung vor, durch die hohen Alkoholpreise die Menschen erst in die Illegalität zu treiben. Die steigenden Todeszahlen seien eine direkte Folge der Steuerpolitik. Statt härter gegen Schwarzbrenner vorzugehen, fordern Kritiker eine Senkung der Alkoholsteuern, um den legalen Markt wieder attraktiver zu machen.
Während die Türkei im internationalen Vergleich wenig Alkohol konsumiert, sind die Steuern mit die höchsten weltweit. Kritiker warnen: Ohne ein Umdenken wird die Zahl der Opfer weiter steigen.