Schwarze Liste für No-Shows in Australien
Nachholbedarf in der Branche
„Stell dir vor, die Rolling Stones spielen im State Theatre, du erkämpfst dir vier Tickets für 1000 Dollar. Aber am Tag des Konzerts ist es draußen kalt und du lässt es einfach bleiben. Deine Plätze bleiben leer und können natürlich nicht noch mal verkauft werden. Am nächsten Tag ruft dich das State Theatre an und sagt: ‚Wie schade, dass Sie es gestern nicht geschafft haben, Mick Jagger lässt Ihnen ausrichten, dass Sie Ihr Geld zurückhaben können.‘ Klingt verrückt. Ist es auch.“ Die Macher des Online-Buchungsportals Dimmi haben wirklich Humor und treffen doch den Kern des Problems: No-Shows sind für kleine unabhängige Restaurants nicht nur ärgerlich sondern finanziell eine echte Katastrophe.
Allein der australischen Restaurantindustrie gingen laut dem Magazin Broadsheet dadurch umgerechnet rund 547 Millionen Euro im Jahr flöten. Und trotzdem werde das Problem, so Dimmi, allgemein akzeptiert, obwohl drei Prozent aller Buchungen in No-Shows enden würden. Die Gastronomie habe hier echten Nachholbedarf im Vergleich zu anderen Branchen. Etwa bei der Buchung eines Fluges werde im voraus bezahlt oder auch bei Hotels oder Konzerten. Sternerestaurants ziehen hier meist schon nach, aber kleine Restaurants trauen sich das bisher nicht.
Sperre bis zu ein Jahr
Deshalb ging das Buchungsportal in die Offensive und führte 2016 eine Blacklist für No-Shows ein. Was mit 3159 gelisteten Dinnern im vergangenen Jahr begann, verzeichnet jetzt 38.000 auf der Liste. Diese erlaubt es Gastronomen, Buchungen solcher Gäste für bis zu ein Jahr zu sperren. „Der Branche geht es besser ohne diese Kunden. Diese Leute lähmen die Wirtschaftlichkeit der Restaurants und zwingen sie dazu von den anderen mehr zu verlangen“, so Dimmi-Gründer Stevan Premutico gegenüber Broadsheet.
Das Engagement zeigt erste Erfolge. Seit der Einführung der schwarzen Liste gingen die No-Shows um 25 Prozent zurück. Heeres Ziel der Macher: die Reduktion auf Null bis 2020.