Roboter in der Küche: Das neue Gastro-Millionen-Business

Restaurants (fast) ohne menschliche Belegschaft? Schon längst keine Zukunftsmusik mehr. So wollen Restaurants mittels Automatisierung am ganz großen Rad drehen.
September 5, 2023 | Fotos: Shutterstock, GoodBytz

Klingt nach Science-Fiction, ist aber wahr: Wenn man heute Essen bestellt, kann es sein, dass es gar nicht aus einem echten Restaurant kommt, sondern von einem Roboter gekocht wurde. Und das, ohne, dass man es weiß. Dahinter steckt ein Experiment eines deutschen Robotik-Start-ups – doch darüber später mehr.

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Restaurants (fast) ohne menschliche Belegschaft? Schon längst keine Zukunftsmusik mehr

Klingt nach Science-Fiction, ist aber wahr: Wenn man heute Essen bestellt, kann es sein, dass es gar nicht aus einem echten Restaurant kommt, sondern von einem Roboter gekocht wurde. Und das, ohne, dass man es weiß. Dahinter steckt ein Experiment eines deutschen Robotik-Start-ups – doch darüber später mehr.

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Restaurants (fast) ohne menschliche Belegschaft? Schon längst keine Zukunftsmusik mehr

Automatisierung in unseren Küchen ist nichts Neues. Schon vor fünf Jahren wurden die ersten «Roboter-Köche» in Restaurants eingesetzt, und wenn man den Begriff ein wenig dehnen will, dann sogar mit Erfindungen wie Küchenmaschinen oder automatisch gesteuerten Backöfen schon viel früher. Allerdings schreitet die Technologie gerade im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz immer rasanter fort, und Roboter haben schon Fähigkeiten auf dem Kasten, die bisher nur Menschen vorbehalten waren: vom Abschmecken der Gerichte bis zur Herstellung eindrucksvoller Kunstwerke im Kaffee-Milchschaum.

Das Automatisierungs-Paradoxon

Bevor sich Köche und Köchinnen fürchten müssen, vollständig ersetzt zu werden, oder Experten das Ende des Fachkräftemangels ausrufen, sollte man sich das Automatisierungs-Paradoxon in Erinnerung rufen: Je effizienter und automatisierter ein System wird, desto wichtiger wird die menschliche Unterstützung. Ein lebhaftes Beispiel dafür sind die Autopiloten auf Passagierflugzeugen. Obwohl sie eine Maschine problemlos alleine fliegen und landen können, würden wir niemals in einen Flieger ohne menschlichen Piloten steigen.

Zurück zu den Roboter-Küchen: Auch wenn einige Robo-Kitchen-Start-ups scheitern, wie zum Beispiel der mobile Pizza-Bot «Zume», zeichnet der Erfolg anderer einen Weg vor, der es sogar Skeptikern erschwert, Robotik zumindest als Bestandteil für die Gastronomie der Zukunft zu leugnen.

Millionengeschäft mit den Robotern

Gerade erst kaufte sich das Foodtech-Unternehmen Circus Kitchens das Berliner Start-up Aitme, das Küchenroboter herstellt. Zwar machten die Investoren, die mehr als zwölf Millionen Dollar in Aitme gesteckt haben, dem Handelsblatt zufolge einen Verlust, der Verkaufspreis soll sich aber immerhin im siebenstelligen Bereich bewegt haben. Ebenfalls im Auge behalten sollte man das spanische Start-up «Remy Robotics». Auf dessen Webseite ist zu lesen: «You can’t replace a chef – and we don’t want to» – man könne einen Koch nicht ersetzten, vor den zuvor erläuterten Hintergründen ein einleuchtendes Statement. Denn was die meisten Entwickler von Robo-Köchen versuchen, ist nicht etwa, die komplizierten Handbewegungen von Küchenchefs zu imitieren, sondern Roboter ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen.

Was sie jetzt schon auf dem Kasten haben: Einfache Gerichte wie Bowls in haarsträubender Geschwindigkeit vom Laufband schießen.

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So sieht der vollautomatische Küchen-Roboter von Goodbytz aus

Wie das geht, zeigt das Hamburger Startup Goodbytz mit seinem modularen System vor. In einer seiner Konfigurationen beherbergt der SUV-große Kasten alles, was für das Kochen notwendig ist: von der Lagerung der Zutaten bis zur vollautomatischen Abwasch. Herzstück ist das «Cooking Module», das bis zu acht Gerichte gleichzeitig zubereiten kann. Und das mit einem Output von –  nach eigenen Angaben – bis zu 3000 Speisen pro Tag. Das muss ein Alleinkoch erst einmal nachmachen.

Genau so ein Gerät wird bereits in einem Liefer-Restaurant in Hamburg eingesetzt, das in Wirklichkeit keines ist. Nur eine Person ist nötig, um den Roboter zu bedienen, Bestellung und Auslieferung erfolgt über Lieferando. Ziel des Versuchs ist es, möglichst unvoreingenommene Bewertungen zu erhalten. Deshalb soll auch geheim bleiben, hinter welchem Namen sich das Robo-Restaurant verbirgt. Einem Bericht der Tageszeitung Die Zeit zufolge sind die Goodbytz-Gründer mit den ersten Ergebnissen zufrieden: Im vergangenen Jahr sei ihr imaginäres Restaurant bei Lieferando unter die Top 15 Prozent der beliebtesten Küchen Deutschlands gewählt worden.

Dass geheime Roboter-Restaurants den Markt erobern, ist trotzdem unwahrscheinlich. Viel eher werden Unternehmen, die die neue Technologie einsetzen, es sich auf die Fahnen schreiben und sich die Neugier der Menschen und den Medienrummel zunutze machen wissen. So etwa der Gemeinschaftsverpfleger Sodexo, der vor einigen Monaten eine Partnerschaft mit Goodbytz bekannt gab.

Wie Küchenroboter den Arbeitsmarkt in der Gastronomie beeinflussen werden, bleibt den Unternehmen überlassen, die sie einsetzen werden. Im besten Fall werden einfache und repetitive Aufgaben wie das Mischen und Aufwärmen von Zutaten von Maschinen übernommen, während die menschlichen Köche ihre gewonnene Zeit mit kreativen Aufgaben nutzen können. Im schlechtesten Fall? Werden wir in Zukunft viel mehr Bowls essen.

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