Lufthansa: Lieber Insolvenz als Staatshilfe in Corona-Krise?
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Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, drohen die Verhandlungen um mögliche Staatshilfen für die Lufthansa zu kippen. Nach Informationen der deutschen Tageszeitung lehnt das Unternehmen die Bedingungen der Bundesregierung für ein staatliches Hilfspaket ab und erwägt nun offenbar, ein sogenanntes Schutzschirmverfahren zu beantragen.
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Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, drohen die Verhandlungen um mögliche Staatshilfen für die Lufthansa zu kippen. Nach Informationen der deutschen Tageszeitung lehnt das Unternehmen die Bedingungen der Bundesregierung für ein staatliches Hilfspaket ab und erwägt nun offenbar, ein sogenanntes Schutzschirmverfahren zu beantragen.
Insolvenz in Eigenverwaltung statt Staatseinstieg?
In den Verhandlungen um mögliche Corona-Hilfen prüft die Lufthansa auch eine Insolvenz in Eigenverwaltung anstelle eines direkten Staatseinstiegs. Entsprechende Informationen der Gewerkschaft Ufo wurden am Dienstag von einem Unternehmenssprecher in Frankfurt bestätigt.
Ein solches Schutzschirmverfahren hat bereits der Ferienflieger Condor durchlaufen. Das Unternehmen wird in diesem Fall unter die Aufsicht eines Sachwalters gestellt und könnte unter dem bisherigen Management die Sanierung angehen.
Laut Gewerkschaft soll Lufthansa-Chef Carsten Spohr intern erklärt haben, dass er das Unternehmen lieber in die Insolvenz in Form eines Schutzschirmverfahrens führe, als sich von der Politik reinreden zu lassen.
«Müssen weiterhin unser Schicksal unternehmerisch gestalten können.»
Gegenüber «Die Zeit» hat Spohr vor einem zu großen Staatseinfluss auf sein Unternehmen in der Folge möglicher Hilfskredite gewarnt. Der Luftverkehr sei zwar immer politisch gewesen, aber es dürfe nie eine politisch verordnete Frage werden, «ob wir von München oder von Zürich aus nach Osaka fliegen», sagte der Vorstandschef der Wochenzeitung. Das sei eine zentrale Frage für die Zukunft des Unternehmens.
Spohr warb um Vertrauen in die unternehmerischen Entscheidungen seines Managements. Die Lufthansa habe die drei besten Jahre ihrer Konzerngeschichte hinter sich. «Wenn sie auch künftig erfolgreich sein soll, muss sie auch weiterhin ihr Schicksal unternehmerisch gestalten können.» Man könne einen Konzern nur sehr schwer steuern, wenn mehrere Regierungen Einfluss auf operative Geschäftsaufgaben nehmen wollten.
Lufthansa befördert wegen Corona derzeit etwa ein Prozent der üblichen Passagiere
Die Lufthansa gehört in Deutschland zu den von der Corona-Krise am stärksten betroffenen Unternehmen. Sie befördert, auch wegen der staatlich verordneten Reiserestriktionen, derzeit etwa ein Prozent der üblichen Passagiere und verbrennt etwa eine Million Euro pro Stunde.
Zuletzt hatte sie noch Reserven von 4,4 Milliarden Euro, allerdings rechnet man mit einem sehr hohen Liquiditätsverlust in den kommenden Wochen. Konzernchef Carsten Spohr hatte unter anderem deswegen zuletzt deutlich gemacht, dass Lufthansa ohne Hilfen des Staates nicht überleben kann.