Koch des Jahres 2013: Christian Jürgens
Der Koch des Jahres riss den Tegernsee aus dem kulinarischen Tiefschlaf: Zum Koch des Jahres kürt der Gault&Millau Deutschland 2013 Christian Jürgens, Gourmetrestaurant Überfahrt in Rottach-Egern am Tegernsee, der Weltoffenheit vorbildlich mit Heimischem verbindet.
Der 44-jährige Metzgersohn, der auch durch eine außergewöhnliche Ästhetik des Anrichtens beeindruckt, huldigt mit Intelligenz und Ironie dem Produkt und lebt vor, wie man das Flair der Landschaft in einen Küchenstil auf der Höhe der Zeit umsetzen kann, fern jeder Volkstümelei. Für Gerichte wie seine ganz urig auf einem Stück Rinde servierte „Schweinerei“, eine mit Blutwurstmousse gefüllte Zucchiniblüte und eine mit geräuchertem Schweinebauch gefüllte Kartoffel, akzentuiert von süß-säuerlichen Zwiebelaromen, sein „Zarenfrühstück am See“ in einer Art Glasteller mit doppeltem Boden (oben russisch mit Kaviar, Crème fraîche, Zwiebeln und Borschtsch-Gelee; unten à la Tegernsee mit geräuchertem Saibling, Gurkensüppchen und verfremdetem Wachtelei) oder sein „Gartenfest“ mit 14 verschiedenen Gemüse-Miniaturen erhält er 19 von 20 möglichen Punkten.
Eine höhere Bewertung als der passionierte Skifahrer und Jogger Jürgens haben in dem nach dem französischen Schulnotensystem urteilenden Guide nur vier deutsche Köche, die ihre 19,5 Punkte aus dem Vorjahr verteidigen:
• Harald Wohlfahrt: Schwarzwaldstube in Baiersbronn-Tonbach, dank der unglaublichen Geschmacksintensität seiner Küche und des schon 32 Jahre währenden Kunststücks, sich und seine Küche immer wieder neu zu erfinden.
• Joachim Wissler: Vendôme in Bergisch Gladbach, dessen experimentelle High-End-Küche neue Trends setzt und demonstriert, dass man auch mit hochklassigen heimischen Viktualien statt international gängiger Luxusprodukte in der Champions-League mithalten kann.
• Klaus Erfort: GästeHaus in Saarbrücken, der den Produkten das Maximum an Wohlgeschmack entlockt, die Aromen förmlich herauskitzelt und die Geschmackspapillen in einen Freudentaumel versetzt.
• Helmut Thieltges: Waldhotel Sonnora in Dreis bei Wittlich (Südeifel), der klassisch französische Tradition mit moderner Leichtigkeit und komplexer Aromatik verbindet und in seinen nie spektakulären, aber stets makellosen Kompositionen schönste Akkorde erklingen lässt.
Außer dem Koch des Jahres, zeichnet der Guide noch weitere kulinarische und gastronomische Leistungen aus:
• Aufsteiger des Jahres: Sarah Henke, Restaurant Spices in List auf Sylt
• Entdeckung des Jahres: Oliver Röder, Bembergs Häuschen in Euskirchen (Eifel)
• Oberkellner des Jahres: Antje Kirsch, Caroussel in Dresden
• Sommelier des Jahres: Thomas Sommer, Schloss Lerbach in Bergisch Gladbach bei Köln
• Restaurateur des Jahres: Michael Käfer, der vom Bundestag in Berlin über das Oktoberfest bis in die BMW Welt von München gastronomisch engagiert ist
• Pâtissier des Jahres: René Frank, La Vie in Osnabrück
• Kochschule des Jahres: Ingo Holland, Altes Gewürzamt in Klingenberg am Main.
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Quelle: gaultmillau.de