Die Gastronomie ächzt und krächzt unter dem Druck des Personalmangels. Dass es an allen Ecken und Enden an Mitarbeitern fehlt, war schon vor Corona klar – und mit jeder Saison verschärft sich die Lage. Betriebe versuchen einiges, um die Branche attraktiver zu machen – von der Luxus-Mitarbeiterunterkunft bis zu attraktiven Arbeitszeitmodellen wie der 4-Tage-Woche. Andere haben Ansätze, um die bestehenden Mitarbeiter zu entlasten. So wie die deutsche Cocktailbar-Kette Sausalitos, die einen ersten Schritt in Richtung Automatisierung wagt.
Das Automatisierungsparadoxon
Die Gastronomie ächzt und krächzt unter dem Druck des Personalmangels. Dass es an allen Ecken und Enden an Mitarbeitern fehlt, war schon vor Corona klar – und mit jeder Saison verschärft sich die Lage. Betriebe versuchen einiges, um die Branche attraktiver zu machen – von der Luxus-Mitarbeiterunterkunft bis zu attraktiven Arbeitszeitmodellen wie der 4-Tage-Woche. Andere haben Ansätze, um die bestehenden Mitarbeiter zu entlasten. So wie die deutsche Cocktailbar-Kette Sausalitos, die einen ersten Schritt in Richtung Automatisierung wagt.
Das Automatisierungsparadoxon
Von der Bestellung bis zum Bezahlen läuft alles vollständig digital. Zumindest im Testlauf der ersten Roboter-Bar im Sausalitos in der Münchner Sonnenstraße 12. Das System wurde gemeinsam mit der Inores Robotics AG entwickelt. Sausalitos-Geschäftsführer Christoph Heidt spricht von einer «echten technischen Innovation für den Barablauf.»
Aber ist Automatisierung die Lösung für den Personalmangel? Mitarbeiter sollen durch den Roboter jedenfalls nicht ersetzt werden, erklärt Heidt: «Wir entlasten so vor allem unsere Mitarbeiter an der Bar und schaffen Kapazitäten, die anderswo eingesetzt werden können. In dem Sinne verstehen wir den Bar-Roboter als ein recht angenehmes Werkzeug, dem wir ihm vor allem die schwere, auch mal lästige Arbeit übertragen.»
Seit der Erfindung von Robotern haben Menschen Angst vor einer Welle der Massenarbeitslosigkeit, ausgelöst von Automatisierung. Dass es nicht soweit kommt, glaubt der vielzitierte amerikanische Ökonom James E. Bessen. Er spricht von einem «Automatisierungsparadoxon»: Automatisierung und Computerisierung führe nicht zu weniger, sondern zu mehr Arbeit. Was zerst kontraintuitiv klingt, unterstreicht er mit Fakten. In den 60er-Jahren wurden die ersten Bankautomaten aufgestellt. Trotzdem wurden Bankangestellte nicht weniger, sondern mit der Zeit sogar mehr. Ähnlich könnte es sich mit der Automatisierung in der Gastronomie verhalten.
Der Personalmangel in der Branche, der sich durch die Covid-Pandemie verstärkt habe, sei gewiss ein Beschleuniger von Digitalisierung und Automatisierung, aber nicht deren Auslöser, reflektiert Heidt. «Die Roboter-Bar ist also mit Sicherheit nicht die ‹eine› und auch sicher nicht die einzige Lösung für den Personalmangel, aber ein sichtbarer Ausblick – auch für den Gast –, wo die Reise hingehen kann.»
Kurz gesagt: Roboter sind in Bars, Küchen und Hotels zwar eine Hilfe für Mitarbeiter, oftmals auch eine Attraktion für Gäste, werden die Menschen in der Branche aber wohl nicht verdrängen. Und die Personalsuche geht weiter.