Corona: Das bringt die neue Umsatzsteuer der österreichischen Gastronomie
Dank der von ROLLING PIN initiierten Petition Rettet die Gastro dürfen Gastronomiebetriebe in Österreich endlich aufatmen. In den vergangenen zwei Wochen gab es – nach dem Startschuss der bundesweit diskutierten Petition – bereits intensive Treffen der zuständigen Ministerin Elisabeth Köstinger, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vertretern der Gastronomie.
In den Workshops erarbeiteten etwa ROLLING PIN CEO Jürgen Pichler, Sacher-Chef Matthias Winkler, Spitzengastronomen wie Heinz Reitbauer (Steirereck im Stadtpark), Andreas Döllerer (Döllerers Genusswelten), Haya Molcho (NENI), Heiner Raschhofer (Glorious Bastards), Christian Chytil (impacts Catering), Christof Widakovich (Grossauer Gruppe) und Tobias Müller (Mochi) mit Kanzler Kurz und Tourismusministerin Köstinger zusätzliche Maßnahmen.
Ein Punkt sorgt bei den krisenbetroffenen Gastronomen speziell für Freude: Mit 1. Juli wird die Mehrwertsteuer für Speisen und Getränke von 20 bzw. 10 Prozent auf fünf Prozent gesenkt. Dieser Schritt gilt auch für die gesamte Kulturbranche: Kinos, Museen, Theater-, Kleinkunst-, Musik- und andere Veranstalter müssen ab Juli nur noch fünf Prozent an den Staat abliefern.
Die umfangreiche Senkung ist laut den Bundesministern bis Ende des Jahres 2020 befristetet. Doch was bedeutet diese Maßnahme konkret? Bei einem kleinen Bier zum Preis von 3,20 Euro im Verkauf ist das ein Umsatzplus von 0,38 Cent. Bei einem Hauptgericht zum Preis von 16,50 Euro ein Plus von 0,71. Und das soll reichen? Wir haben nachgerechnet!
So wird die Auslastung kompensiert
Nehmen wir ein österreichisches Restaurant, das jährlich einen Umsatz von 1,135 Millionen Euro erwirtschaftet, der sich auf zwei Drittel Speisen und ein Drittel Getränke aufteilt. Da die meisten Betriebe wegen Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern im zweiten Halbjahr rund 55 Prozent ihres Jahresumsatzes machen, kann dank der Senkung der Umsatzsteuer die Corona-bedingte Minusauslastung kompensiert werden.
Bei einem Jahresumsatz von rund 1 Million Euro kann durch die Senkung der Umsatzsteuer ein Restaurant alleine im zweiten Halbjahr circa 40.000 Euro mehr Umsatz generieren.
Unser Restaurant würde in der zweiten Jahreshälfte im alten System mit einer 20-prozentigen Umsatzsteuer bei einer Auslastung von 100 Prozent 550.000 Euro Umsatz erwirtschaften. Bei einer Auslastung von 85 Prozent wären es 468.000 Euro – das ergibt ein Minus von knapp 38.000 Euro, also den fehlenden 15 Prozent.
Im System neu und der damit verbundenen Senkung der Umsatzsteuer auf fünf Prozent kann das Restaurant diesen Betrag ziemlich genau kompensieren. Und jetzt wird’s spannend. Was bedeutet das nun konkret? Wer seine Auslastung in der Corona-Krise um nur 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr senkt, schließt dank dem neuen System dennoch das Jahr 2020 mit dem gleichen Umsatz und somit ohne Verluste ab. Ausgenommen natürlich von der Gastro-Zwangspause zwischen März und Mai.