Biber Gate: Wieso Max Stiegl gerade in Kritik steht

Das letzte Instagram-Video des Spitzenkochs, in dem er einen erlegten Biber präsentiert, sorgt für Furore. Nun stell sich die Frage: Biber essen: ja oder nein?
März 18, 2025

In der kulinarischen Welt sorgt derzeit ein Thema für hitzige Diskussionen: Der österreichische Haubenkoch Max Stiegl, Träger eines Grünen Michelin-Sterns, steht im Kreuzfeuer der Kritik, weil er in einem Instagram-Video Biber verarbeitet. Laut eigenen Angaben haben ihn daraufhin zahlreiche Medien kontaktiert – mit der Frage «Wieso verkochen Sie so süße Tiere?».

Max Stiegl antwortet auf die Kritik mit: «Warum sollte man importierte Hühner aus Kasachstan oder Avocados vom anderen Ende der Welt essen, aber keinen Biber? Bei uns gibt es viel zu viele Biber, ich bin für einen geregelten Abschussplan und dass man die auch verwerten darf. Wird ein Tier erlegt, sollte es auch verarbeitet werden.»

Jetzt stell sich die Frage: Biber essen oder nicht?

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Schon 2023 hat Stiegl auf der Rolling Pin.Conventino Biber verarbeitet. Hier: der Biberschwanz 

Der Biber: Vom Fisch zum Feinschmecker-Highlight

In der kulinarischen Welt sorgt derzeit ein Thema für hitzige Diskussionen: Der österreichische Haubenkoch Max Stiegl, Träger eines Grünen Michelin-Sterns, steht im Kreuzfeuer der Kritik, weil er in einem Instagram-Video Biber verarbeitet. Laut eigenen Angaben haben ihn daraufhin zahlreiche Medien kontaktiert – mit der Frage «Wieso verkochen Sie so süße Tiere?».

Max Stiegl antwortet auf die Kritik mit: «Warum sollte man importierte Hühner aus Kasachstan oder Avocados vom anderen Ende der Welt essen, aber keinen Biber? Bei uns gibt es viel zu viele Biber, ich bin für einen geregelten Abschussplan und dass man die auch verwerten darf. Wird ein Tier erlegt, sollte es auch verarbeitet werden.»

Jetzt stell sich die Frage: Biber essen oder nicht?

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Schon 2023 hat Stiegl auf der Rolling Pin.Conventino Biber verarbeitet. Hier: der Biberschwanz 

Der Biber: Vom Fisch zum Feinschmecker-Highlight

Der Europäische Biber galt über Jahrhunderte hinweg als Delikatesse. 1685 wurde in Augsburg sogar eine sogenannte Castrologie mit mehr als 200 verschiedenen Rezepten publiziert. Besonders pikant: Wegen seines abgeflachten Schwanzes wurde der Biber von der Kirche während der Fastenzeit kurzerhand zum Fisch erklärt, sodass er trotz Fleischverbots verzehrt werden durfte.

Diese kreative Auslegung führte dazu, dass die Biberbestände europaweit drastisch sanken. Heute ist der Nager durch die EU-Gesetzgebung streng geschützt, und seine Vermarktung ist verboten. Das bedeutet jedoch nicht, dass sein Fleisch nicht gegessen werden darf.

Biber statt Billigfleisch

Max Stiegl, bekannt für seine Vorliebe für ungewöhnliche Zutaten, plädiert dafür, Biber, die ohnehin geschossen werden, kulinarisch zu nutzen. Auf der Rolling Pin.Convention hat er uns einmal erklärt: «Biber gibt es in Österreich, vor allem bei uns rund um den Neusiedlersee, wie Sand am Meer. Wurde ein Biber erschossen, muss er – Stand heute – entsorgt werden. ­Warum eigentlich? Man ­könnte ihn doch gleich verwerten. Immerhin wiegt ein Biber zwischen 45 und 55 Kilogramm. Pute und Schweine aus Massentierhaltung essen wir gerne – und beim Biber, von dem wir wissen, wo er herkommt und der sich natürlich ernährt, graust uns?“

Wie schmackhaft Biberfleisch in Wahrheit ist, zeigt Stiegl beispielsweise anhand von Biberspeck oder frittiertem Biberschwanz. „Sein Geschmack erinnert an Wildschwein und Wildente“, erklärt Stiegl, der als gestandener Innereienkoch in seinem Restaurant auch Biberherz und -leber serviert.​

Ethische Überlegungen

Die Frage, ob man Biber essen darf und ob es ethisch korrekt ist, spaltet die Gemüter. Auf der einen Seite steht das Argument der Nachhaltigkeit: Wenn Tiere ohnehin getötet werden, sollte ihr Fleisch nicht verschwendet werden.

 

 
 
 
 
 
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Das Video, das online für Furore sorgt. 

Auf der anderen Seite stehen Tierschützer, die den Verzehr von Bibern strikt ablehnen. Sie vergleichen es mit dem Verzehr von Hunden und Katzen und als ethisch nicht vertretbar. In den Kommentaren unter dem Video herrscht teils großes Entsetzen: 

«Der Mensch frisst echt alles, was nicht bei drei aufm Baum ist. Und selbst wenns noch vor drei aufn Baum schafft, schiesst der Mensch es wieder runter. Ich futter ja schon wenig Fleisch….aber Biber? Morgen dann Hauseigens geschlachtete Katz oder was?»

«Lange Reden, viele Kommentare…kurze Sinne…ob Biber, Katze, Hund, Kalb, Huhn oder Schwein…alle Tiere haben den gleichen Wert…die Leute, wo gerade von diesem Beitrag entsetzt sind…: vegetarisch zu leben wäre ein Anfang… moralisch, gesundheitlich, ökologisch und auch finanziell…»

Andere schockierte Leute schreiben etwa «Schämst du dich nicht», «Das ist doch ein Witz?», «Lasst die Tiere in Ruhe». 

Was ist nun richtig?

In Österreich steht der Biber unter Naturschutz. Trotzdem werden aktuell viele geschossen, weil sie Schäden anrichten. Die Frage, ob ihr Fleisch genutzt werden darf, ist rechtlich komplex.

Während die Jagd auf Biber in einigen Regionen erlaubt ist, bleibt die Vermarktung ihres Fleisches oft verboten. Dies führt zu der paradoxen Situation, dass Tiere getötet, aber nicht verwertet werden dürfen.

Stiegls Forderung nach einer geregelten Biber-Abschussliste zielt darauf ab, dieses Dilemma zu lösen und gleichzeitig regionale Ressourcen zu nutzen.

Während einige die Nutzung von ohnehin getöteten Tieren als nachhaltig und sinnvoll erachten, sehen andere darin einen Verstoß gegen ethische Grundsätze. Letztlich bleibt die Entscheidung, ob Biber auf dem Teller landen sollte, eine persönliche – geprägt von individuellen Wertvorstellungen, kulinarischer Neugier und dem eigenen Gewissen.

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