Leere Stühle in ganz Deutschland: Bundesweite Protestaktion der Gastronomie
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Mit dem Aufstellen Hunderter leerer Stühle an prominenten Orten in deutschen Städten haben Gastronomen am Freitag auf ihre prekäre Lage während der Corona-Krise aufmerksam gemacht.
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Mit dem Aufstellen Hunderter leerer Stühle an prominenten Orten in deutschen Städten haben Gastronomen am Freitag auf ihre prekäre Lage während der Corona-Krise aufmerksam gemacht.
Gastro-Protest quer durch Deutschland
In insgesamt 80 Städten habe sich die Branche an der Aktion beteiligt, teilte der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga auf Facebook mit. Leere Stühle wurden unter anderem in Berlin, Frankfurt und Dresden aufgestellt.
Das Gastgewerbe ist vom Stillstand während der Corona-Krise besonders hart getroffen. Restaurants und Kneipen müssen weiter für unbestimmte Zeit geschlossen bleiben, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. «Jeder Stuhl steht für einen Gastronom», so die Initiatoren der Aktion.
«Bis die Maßnahmen greifen, werden viele von uns schon auf der Strecke geblieben sei»
Die bereits getätigten politischen Beschlüsse seien zwar «ein großer Schritt nach vorne, für den allen Verantwortlichen Dank gebührt», erklärt Patrick Rüther, Mitinhaber der Hamburger Betriebe Bullerei und des ÜberQuell.
Jedoch reichten sie nicht aus, um das Gastgewerbe zu retten. Koral Elci von der Kitchen Guerilla meint: «Bis die Maßnahmen greifen, werden viele von uns schon auf der Strecke geblieben sein. Ich befürchte ein Massensterben in der Gastronomie.»
«Wir vermissen einen bundesweiten Fahrplan»
So gehe etwa die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes ab Oktober auf 50-Prozent-Basis an den Bedürfnissen der Mitarbeiter*innen vorbei, da diese schon jetzt das Geld dringend benötigten. Auch die vorübergehende Reduzierung der Mehrwertsteuer für Speisen auf 7 Prozent sei grundsätzlich gut und richtig. Eine langfristige Perspektive für die Rückzahlung der in der Krise aufgenommenen Kredite biete sie jedoch nicht.
Zudem blieben dabei Bars und andere getränkelastige Gastronomiebetriebe unberücksichtigt, da die Steuersenkung nicht für alkoholfreie Getränkeumsätze gilt. Auch Veranstaltungsgastronom sowie Kantinenbetreiber*innen blieben außen vor.
Des weiteren gaben die Gastronom zu Bedenken, dass in den nächsten zwölf Monaten – aufgrund richtigerweise geltenden Abstands- und Hygieneregeln – ohnehin mit maximal der Hälfte der Umsätze zu rechnen sei. Miete und andere Fixkosten liefen dabei unverändert weiter.
Außerdem bestehe die Gefahr, dass viele Betriebe ohne Zuschüsse den 1. Juli gar nicht mehr erleben würden. «Wir und unsere Mitarbeiter leben gerade von Tag zu Tag und halten uns bereit für eine Zukunft, die noch in den Sternen steht», sagt Johannes Riffelmacher vom Salt & Silver. «Wir vermissen einen bundesweiten Fahrplan mit verbindlichen Richtlinien für unsere Branche – damit wir wissen, wann und wie wir mit einer Wiedereröffnung rechnen können.»