Zwei Kitchen Guerillas stürmen Ecuador

Die wagemutigen Koral und Onur Elci erforschen Ecuador und zeigen sich nicht nur von Armadillos, sondern vor allem von der kulinarischen Vielfalt begeistert.
Oktober 12, 2017 | Text: Georg Hoffelner | Fotos: Seren Dal, Shutterstock

Die beiden Brüder Koral und Onur Elci sind rastlose Foodlover mit immer neuen Plänen. Sie haben sich in den letzten Jahren als Kitchen Guerillas über die Grenzen Hamburgs hinaus einen Namen gemacht und könnten mittlerweile als kulinarische Indiana Jones durchgehen. Denn während die dynamischen Brüder an einem Focacceria-Imperium basteln, lukullische Guerilla-Aktionen starten oder Gastronomen als Consultants beraten, finden sie auch noch Zeit, bei kulinarischen Reisen in neue Geschmackswelten einzutauchen.

Koral und Onur Elci

Schon lange auf dem Plan der beiden Genussbrüder stand Ecuador. Die Lage direkt am Äquator und die Topografie des Landes machen Ecuador nämlich zu einem Paradies einzigartiger Lebensmittel. In fast allen Gerichten spiegelt sich auch der kulturelle Hintergrund wider – hier treffen indigene Traditionen und europäische Einflüsse aufeinander.

Und wie das Leben manchmal so spielt, kam eines Tages doch tatsächlich das Institut für Export- und Investitionsförderung Pro Ecuador auf die Kitchen Guerillas zu, ob die mobile Kücheneinheit denn nicht eine Ecuador-Reise für eine vielfältige Contentproduktion plus Event machen wolle. Und da die abenteuerlustigen Elci-Brüder für solche Aufgaben geradezu geboren wurden, musste nicht erst lange überlegt werden.

Indigene Herzlichkeit Bei den Kitchen Guerillas geht es bei solchen Trips ja nie nur rein um das Essen oder die Produkte, sondern vor allem auch um die soziale Komponente: Wer steckt dahinter? Wie arbeiten die Menschen? Welche Arbeitsbedingungen herrschen vor? Wie nachhaltig wird produziert? „Und ich war gleich von der ersten Sekunde an verliebt in dieses Land. Wow, sind das freundliche Menschen“, schwärmt Koral Elci von den zwischenmenschlichen Begegnungen am südamerikanischen Äquator.

Die beiden Brüder Koral und Onur Elci sind rastlose Foodlover mit immer neuen Plänen. Sie haben sich in den letzten Jahren als Kitchen Guerillas über die Grenzen Hamburgs hinaus einen Namen gemacht und könnten mittlerweile als kulinarische Indiana Jones durchgehen. Denn während die dynamischen Brüder an einem Focacceria-Imperium basteln, lukullische Guerilla-Aktionen starten oder Gastronomen als Consultants beraten, finden sie auch noch Zeit, bei kulinarischen Reisen in neue Geschmackswelten einzutauchen.

Koral und Onur Elci

Schon lange auf dem Plan der beiden Genussbrüder stand Ecuador. Die Lage direkt am Äquator und die Topografie des Landes machen Ecuador nämlich zu einem Paradies einzigartiger Lebensmittel. In fast allen Gerichten spiegelt sich auch der kulturelle Hintergrund wider – hier treffen indigene Traditionen und europäische Einflüsse aufeinander.

Und wie das Leben manchmal so spielt, kam eines Tages doch tatsächlich das Institut für Export- und Investitionsförderung Pro Ecuador auf die Kitchen Guerillas zu, ob die mobile Kücheneinheit denn nicht eine Ecuador-Reise für eine vielfältige Contentproduktion plus Event machen wolle. Und da die abenteuerlustigen Elci-Brüder für solche Aufgaben geradezu geboren wurden, musste nicht erst lange überlegt werden.

Indigene Herzlichkeit Bei den Kitchen Guerillas geht es bei solchen Trips ja nie nur rein um das Essen oder die Produkte, sondern vor allem auch um die soziale Komponente: Wer steckt dahinter? Wie arbeiten die Menschen? Welche Arbeitsbedingungen herrschen vor? Wie nachhaltig wird produziert? „Und ich war gleich von der ersten Sekunde an verliebt in dieses Land. Wow, sind das freundliche Menschen“, schwärmt Koral Elci von den zwischenmenschlichen Begegnungen am südamerikanischen Äquator.

Ich war gleich von der ersten Sekunde an verliebt in dieses Land. Wow, sind das freundliche Menschen!
Koral Elci über die Gastfreundschaft in Ecuador

Ein Großteil der ecuadorianischen Bevölkerung kann noch indianisches Blut nachweisen. Die Inkas und andere Kulturen vergangener Jahrhunderte haben das Land tief geprägt und deren kulturelle Hinterlassenschaften sind noch bis in die heutige Zeit sichtbar und spürbar. Am stärksten ist dies im Andenhochland spürbar, wo sich indigene Lebensweisen noch am ehesten erhalten haben. „Ecuadorianer sind sehr freundliche und herzliche Menschen mit einem sehr großen Sinn für Familie und Freundschaft“, berichtet Onur Elci.

Feiern und Tanzen sind fester Bestandteil der ecuadorianischen Lebensart. Küstenbewohner sind meist afroamerikanischer Abstammung und zeichnen sich durch besondere Feier- und Tanzleidenschaft aus. Die Bewohner der Andenregionen sind hingegen eher ruhiger und zurückhaltender Natur. Insgesamt gilt aber für alle Ecuadorianer, dass es sich um eine sehr gastfreundliche und herzliche Kultur handelt, bei der Religion und Familie eine zentrale Rolle spielt.

Genau das richtige Terrain also für die beiden Kitchen Guerillas, um sich auf eine spannende Reise einzulassen. „Was einem hier immer wieder begegnet: Die Menschen in diesem Land besinnen sich vermehrt auf ihre Wurzeln und bewirtschaften ökologisch, ohne Pestizide oder Dünger“, freuen sich die beiden über die aktuellen Entwicklungen. Die Gärten sind zwar nicht so ertragreich wie eine Monokultur, aber die Pflanzen profitieren von der Vielfalt.

Eine brasilianische Studie aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass auf Gartenflächen mit Waldfeldbau durchschnittlich zehn bis zwölf Spezies leben, auf einer durchschnittlichen landwirtschaftlichen Fläche typischerweise nur eine. Beim Waldfeldbau können die Nährstoffe auf natürliche Weise recycelt werden – und zwar so, dass einheimische Arten vor Schädlingen, Krankheiten und anderen Stressfaktoren geschützt werden, die man in der konventionellen Landwirtschaft oft antrifft.

Kitchen Guerilla vs. Armadillo

In der Nähe der größten Stadt Ecuadors, Guayaquil, in der Guaya-Region, haben die beiden Brüder Amazonas-Indianer besucht, die den Amazonas verlassen haben und sich stattdessen in der Guaya-Gegend ansiedelten. Ihre Traditionen aus dem Amazonas haben sie sich aber selbstverständlich bewahrt und es geschafft, in dieser Region Zugang zu Armadillos, also Gürteltieren zu finden. „Das bieten sie dort auch als Einzige in dieser Region an. Kleine, zuckersüße, niedliche Tierchen, die aber auch extrem gut schmecken.“

Gürteltiere sind nachtaktive Einzelgänger und beginnen bei Einsetzen der Dunkelheit mit der Nahrungssuche. Sie leben vorwiegend von kleinen Insekten und wirbellosen Tieren, die sie mit ihrer klebrigen und langen Zunge erbeuten. Einige Arten fressen auch größere Lebewesen wie etwa Eidechsen und kleine Nagetiere. Tagsüber ziehen sich Gürteltiere in Erdhöhlen zurück und schlafen.

Daher gehen die Einwohner in dieser Region auch nachts auf die Jagd nach den wohlschmeckenden Nebengelenktieren. „Die praktizieren das auch noch wirklich mit Pfeil und Bogen, es ist wirklich unglaublich“, zeigt sich Koral Elci noch heute verblüfft. Um die Fangquote zu erhöhen, werden auch Fallen ausgelegt.

Die praktizieren das auch noch wirklich mit Pfeil und Bogen, es ist wirklich unglaublich.
Koral Elci über die Tatsache, das Armadillos noch sehr traditionell gejagt werden.

Die Fleischkonsistenz eines Armadillos ist fest und lässt sich am ehesten mit der eines Wildschweines vergleichen. Der Geschmack liegt laut den Kitchen Guerillas zwischen Wildschwein und Lamm. Es hat keinen zu starken Wildgeschmack, sondern eher milde, aber sehr aromatische Nuancen. Gekocht wird das Gürteltier gerne gleich im Panzer, da dieser natürliche Schutz dafür sorgt, dass das Fleisch eines Gürteltiers darin gleichmäßig gegart wird.

Die Kitchen Guerillas haben sich hingegen für zwei andere Varianten entschieden: zum einen Armadillo im Bananenblatt. Gewürzt wird für dieses Gericht kaum, da das Bananenblatt schon ein feines Aroma an das darin befindliche Gargut abgibt. Die Kitchen Guerillas füllten das Bananenblatt zusätzlich mit einigen wilden Dschungelkräutern und einer Kochbanane. „Vor allem die Kochbanane funktioniert hier perfekt als Beilage.“

Zudem wurde das Gürteltierfleisch auch als Spieß angerichtet und mit einer Aji-Marinade aus Aji, Koriander und Zwiebel verfeinert. „Herrlich. Ein sehr fettarmes Fleisch, das, wenn man es direkt grillt, auf jeden Fall eine Portion Fett extra verträgt. Innereien vom Gürteltier werden zumindest in dieser Region nicht gegessen. Dazu passen würde auch regionaler Mais, denn der ist hier die Basis fast aller Gerichte. Er wird in den verschiedensten Formen serviert: geröstet, gekocht, als Popcorn, verarbeitet zu Maismehl und als Grundlage von Humitas und Quimbolitos.

Eine weitere Basis der Anden-Gerichte ist die Kartoffel, auch hier wieder in den verschiedensten Varianten. Besonders beliebt sind die Llapingachos, eine Art Pfannkuchen aus Kartoffeln und Käse. Quinoa, ein sehr proteinreiches Getreide, findet sich ebenfalls oft in Hochland-Gerichten.

Vor allem die Kochbanane funktioniert hier perfekt als Beilage.
Koral Elci über die beste Gürteltierbegleitung

Abseits von Armadillos zeigen sich die Kitchen Guerillas besonders von den Tamales begeistert. Tamales sind ein traditionelles ecuadorianisches Gericht, bestehend aus Maisteig, der mit Fleisch, Käse oder anderen Zutaten gefüllt und in Pflanzenblätter eingehüllt gedämpft wird. Die Zubereitung von Tamales ist relativ arbeitsintensiv. Der Maisteig ist meist mit Schmalz vom Schwein versetzt und wird auf ein Pflanzenblatt (meist Mais- oder Bananenblatt) gestrichen.

Anschließend wird die Füllung der Länge nach in der Mitte des Blattes platziert, das Fleisch als Bestandteil der Füllung sollte bereits vorgekocht sein. Die Seiten des Blattes werden zur Mitte hin gefaltet und anschließend 45 bis 60 Minuten lang gedämpft, bis der Teig eine kuchenähnliche Konsistenz aufweist. Die Zubereitung ist oft ein geselliges Ereignis, bei dem sich Freunde und Verwandte treffen, um Hunderte Tamales zuzubereiten, die anschließend aufgeteilt werden.

Also ein Spirit, der genau die Grundidee der Kitchen Guerillas trifft: Gastronomie, vor allem aber Gastfreundschaft so gelebt, wie es sein sollte. Menschen umarmen sich, fassen interessiert in Schüsseln, probieren unbekannte Produkte und philosophieren übers Essen und das Leben.

www.kitchenguerilla.com

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