Wie Sie aus Absagen lernen können
Fotos: Shutterstock, Werner Krug
Wieder ein ominöser Brief im Postkasten. Und wieder eine Leider-nein-Mitteilung. Trotz der ersten Enttäuschung sollten Sie aber nicht den Kopf hängen lassen, sondern die Absage als Chance sehen, um etwas an sich zu verbessern und um Ihren wahren Traumjob zu finden. Wir begleiten Sie auf dem Weg …
1. Wann kommt die Absage?
Es ist ein Unterschied, ob Sie die Absage sofort nach dem ersten Bewerbungsschreiben bekommen oder erst nach dem persönlichen Gespräch. Bei Ersterem sollten Sie Ihre Mappe einem Check (eventuell durch Dritte) unterziehen: Ist mein Foto nicht ansprechend? Verwende ich zu viele Anglizismen? Ist mein Lebenslauf unvollständig oder verwirrend? Ist mein Anschreiben nicht aussagekräftig? Passt formell etwas nicht? Überdenken Sie auch, ob Sie sich für den richtigen Job bzw. die richtige Branche bewerben. Reicht Ihre Qualifikation tatsächlich aus? Ist es wirklich Ihr Traumjob, für den Sie sich stur und ehrgeizig in den letzten Monaten beworben haben?
Wenn die Absage immer erst nach dem persönlichen Bewerbungsgespräch mit der Personalabteilung des Unternehmens kommt, dann liegt es ganz eindeutig an Ihrer Eigenpräsentation. Lassen Sie Ihre Gespräche Revue passieren: Was könnten nicht gut formulierte Sätze gewesen sein? Welche Informationen über mich hätte ich besser verschweigen sollen? Welche unpassenden Fragen könnte ich gestellt haben? War ich zu nervös, zurückhaltend oder gar zu arrogant? Eine gute Möglichkeit, auf Fehler dieser Art zu reagieren, sind Übungsbewerbungsgespräche. Diese können Sie mit Freunden, Verwandten oder am besten mit nicht sehr engen Bekannten durchführen. Diese sollen Ihnen dann ein ehrliches Feedback geben.
2. Was steht in der Absage?
Eines gleich vorweg: Texte von Absagen sind meist 08/15-Floskeln bzw. nichtssagende Serienbriefe des Unternehmens. Nehmen Sie diese Zeilen auf keinen Fall persönlich! Oft bewerben sich 100 Leute für einen Job, die Personalabteilung kann nicht 99 verschiedene persönliche Absagegründe ausschicken. Schrecken Sie sich daher nicht über Formulierungen wie „Bitte sehen Sie es nicht als Zweifel an Ihrer Qualifikation“ oder…
Fotos: Shutterstock, Werner Krug
Wieder ein ominöser Brief im Postkasten. Und wieder eine Leider-nein-Mitteilung. Trotz der ersten Enttäuschung sollten Sie aber nicht den Kopf hängen lassen, sondern die Absage als Chance sehen, um etwas an sich zu verbessern und um Ihren wahren Traumjob zu finden. Wir begleiten Sie auf dem Weg …
1. Wann kommt die Absage?
Es ist ein Unterschied, ob Sie die Absage sofort nach dem ersten Bewerbungsschreiben bekommen oder erst nach dem persönlichen Gespräch. Bei Ersterem sollten Sie Ihre Mappe einem Check (eventuell durch Dritte) unterziehen: Ist mein Foto nicht ansprechend? Verwende ich zu viele Anglizismen? Ist mein Lebenslauf unvollständig oder verwirrend? Ist mein Anschreiben nicht aussagekräftig? Passt formell etwas nicht? Überdenken Sie auch, ob Sie sich für den richtigen Job bzw. die richtige Branche bewerben. Reicht Ihre Qualifikation tatsächlich aus? Ist es wirklich Ihr Traumjob, für den Sie sich stur und ehrgeizig in den letzten Monaten beworben haben?
Wenn die Absage immer erst nach dem persönlichen Bewerbungsgespräch mit der Personalabteilung des Unternehmens kommt, dann liegt es ganz eindeutig an Ihrer Eigenpräsentation. Lassen Sie Ihre Gespräche Revue passieren: Was könnten nicht gut formulierte Sätze gewesen sein? Welche Informationen über mich hätte ich besser verschweigen sollen? Welche unpassenden Fragen könnte ich gestellt haben? War ich zu nervös, zurückhaltend oder gar zu arrogant? Eine gute Möglichkeit, auf Fehler dieser Art zu reagieren, sind Übungsbewerbungsgespräche. Diese können Sie mit Freunden, Verwandten oder am besten mit nicht sehr engen Bekannten durchführen. Diese sollen Ihnen dann ein ehrliches Feedback geben.
2. Was steht in der Absage?
Eines gleich vorweg: Texte von Absagen sind meist 08/15-Floskeln bzw. nichtssagende Serienbriefe des Unternehmens. Nehmen Sie diese Zeilen auf keinen Fall persönlich! Oft bewerben sich 100 Leute für einen Job, die Personalabteilung kann nicht 99 verschiedene persönliche Absagegründe ausschicken. Schrecken Sie sich daher nicht über Formulierungen wie „Bitte sehen Sie es nicht als Zweifel an Ihrer Qualifikation“ oder „Trotz Ihrer guten Ausbildung haben wir uns leider für einen anderen Bewerber entschieden“ – diese Absagen sind von Menschen geschrieben, die Sie nicht kennen und die nichts über Ihre wahre berufliche Qualifikation sagen können. Und: Auch wenn es vielleicht nicht so viele Bewerber für die Stelle gab, kaum ein Unternehmen wird auf die Gründe der Absage näher eingehen – schon allein wegen der Befürchtung, der Bewerber könnte vielleicht rechtliche Schritte einleiten, wenn der „Grund“ rechtlich anfechtbar ist. Also hüten Sie sich davor, einen Absagebrief zu interpretieren, sondern sehen Sie es als Ja oder Nein.
3. Darf ich nachhaken?
Jein. Wenn sich ein Unternehmen nach einigen Wochen nach Erhalt Ihrer Bewerbungsunterlagen noch immer nicht gemeldet hat, dürfen Sie ruhig nachfragen. Bei vielen Firmen landen so manche Bewerbungen gleich im Müll – ohne Ab- oder Zusage. Wenn das Unternehmen dann die Absage bestätigt, bitten Sie um Rücksendung Ihrer Unterlagen.
Aber Nachhaken um jeden Preis ist nicht immer sinnvoll. Man muss dabei immer beachten, wie der Adressat mit der Bewerbung umging und wie sehr Sie den Job wollten. Wenn ein Unternehmen keine offene Ausstrahlung hat bzw. Sie sich selbst nicht zu 100 % sicher sind, ob Sie diesen Job wollen, dann lassen Sie es!
4. Darf ich mich noch einmal bewerben?
Ja – oft zahlt sich ein zweiter Versuch durchaus aus. Oberste Grundregel im Umgang mit (ersten) Absagen ist daher: Nicht ärgern und keinen schlechten Eindruck hinterlassen! Auch wenn Sie im ersten Moment vielleicht wütend und frustriert sind und die Welt nicht mehr verstehen: Bleiben Sie ruhig, rufen Sie nicht voller Zorn die Personalabteilung an und beschimpfen Sie niemanden, nur weil er Sie nicht genommen hat, obwohl Sie ja so eine tolle Qualifikation haben.
Wenn Sie aber dennoch nicht locker-lassen wollen, warten Sie ein paar Tage, bis sich Ihr Frust gelegt hat, und rufen Sie dann direkt den potenziellen Vorgesetzten an. Fragen Sie ihn höflich, warum die Entscheidung nicht für Sie gefallen ist, und erkundigen Sie sich nach fehlenden Qualifikationen. Finden Sie auch heraus, über welche fachlichen und persönlichen Qualifikationen die besten Mitarbeiter des Unternehmens verfügen und worauf er persönlich den größten Wert legt. Machen Sie ihm dabei aber deutlich, dass es Ihnen nicht darum geht, seine Entscheidung anzuzweifeln! Dieser Mensch ist für Sie kein Karriereberater, sondern er leistet Ihnen mit seiner Auskunft nur einen Gefallen.
Durch geschicktes Nachfragen gewinnen Sie wichtige Hintergrundinformationen für eine Initiativbewerbung in ein paar Monaten – denn vielleicht ist dann die gleiche Stelle wieder frei geworden oder eine andere wird neu besetzt. Richten Sie diese zweite Bewerbung dann direkt an den Abteilungsleiter und gehen Sie im Anschreiben überhaupt nicht darauf ein, dass Sie sich vor einiger Zeit erfolglos beworben haben. Nutzen Sie einfach nur die zusätzlich gewonnenen Infos … Sie können nichts verlieren!
Werner Pürmayer
Hotelier, Human Resources Manager 2007
Romantik Resort & Spa Bergergut, AVIVA
www.bergergut.at, www.hotel-aviva.at
Es ist wichtig, dass ein Bewerber nach einer Absage weiß, warum es dazu gekommen ist. Sollten die Argumente nicht schon von der Unternehmensseite gekommen sein, gilt es, diese zu erfragen.
>> Absagen
Nicht frustriert sein
Dass Sie nicht für diesen Job genommen worden sind, muss nicht an Ihnen persönlich liegen! Wenn der Job nicht ausreichend zu Ihren Fähigkeiten und Qualitäten gepasst hat, wären Sie ja ohnehin auf Dauer nicht wirklich zufrieden gewesen. Und: Personalleiter suchen nicht den besten aller Kandidaten, sondern jenen, der zu der bestimmten Aufgabe passt. Es gibt daher kein „Ist zu schlecht“, sondern nur ein „Passt nicht“.
Das Beste daraus machen
Absagen bekommt jeder – ausschlaggebend ist nur, wie man damit umgeht. Finden bei jeder einzelnen Bewerbung heraus, woran es gelegen sein könnte. Liegt der Fehler bei Ihnen, ändern Sie es bis zur nächsten Bewerbung! Checken Sie Ihre Mappe, führen Sie Probebewerbungsgespräche und vergleichen Sie Ihre Qualifikation genau mit den Anforderungen des Jobs. Denken Sie immer nach dem Motto „Schwächen, die einem bewusst sind, können einem weniger schaden.“
Keinen Schuldigen suchen
Geben Sie nicht der Personalabteilung die Schuld an einem „Leider nein!“. Rufen Sie auf keinen Fall wutentbrannt an und versuchen Sie niemanden doch noch von sich zu überzeugen. Bleiben Sie cool, wenn unbedingt nötig, erkundigen Sie sich höflichst um die wahren Gründe der Absage, nehmen Sie sie zur Kenntnis und lernen Sie daraus! Es ist immer wichtig, einen guten Eindruck zu hinterlassen – man weiß nie, wen man im Leben wieder trifft …